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# taz.de -- Die Wahrheit: Glimmer und Glühweinexzesse
> Was wäre die Welt ohne den an diesem Freitag vor 175 Jahren geborenen
> US-Erfinder Thomas Alva Edison? Eine arge Funzel.
Bild: Selbst unter widrigen Bedingungen leuchtet die wackere Glühbirne
Ein trüber Freitag im Winter – ein guter Tag für einen Ausflug in die
Geschichte, aber gleich zur Entwarnung: ein Ausflug in die amerikanische
Geschichte, also eher kurz. Einer der bedeutendsten Amerikaner war Thomas
Alva Edison, geboren vor auf den Tag genau 175 Jahren in dem nach einem
aasfressenden Raubvogel benannten Ort Milan, Ohio, der nur ein paar Hundert
Meilen südöstlich von Madison liegt, einer etwa 175.000 Einwohner zählenden
Stadt, die sich als Hauptstadt des Bundesstaates Wisconsin mehr schlecht
als recht durchschlägt.
Deren Namenspatron war übrigens keineswegs James Madison (1751–1836). Noch
weniger hat dieser Mann mit der Erfindung eines Modetanzes zu tun, der nur
zufällig seinen Namen trägt und dem Twist nicht unähnlich ist. James
Madison war nicht mal annähernd Erfinder, sondern Präsident der Vereinigten
Staaten, der vierte, und somit Nachfolger des dritten, eines gewissen
Thomas Jefferson (1743–1826), seinerseits Erklärer der
Unabhängigkeitserfindung.
Jefferson wiederum machte sich um die Verfassung der USA verdient, die seit
über 200 Jahren meistens besser ist als die des jeweils amtierenden
Präsidenten. Edison, das ist bekannt, widmete sich dringenderen Dingen: Er
erfand das Mikrofon, das Montafon und das elektrisch betriebene
Glühwürmchen und wurde dafür vom Präsidenten – nein, weder Jeffer- noch
Madison, sondern Harrison, Benjamin Harrison (1833–1901) ehrenhalber zum
Phonographen von Monte Christo ernannt, beziehungsweise Corpus Christi.
Corpus Christi, Texas. Nicht weit von Brownsville, dem Geburtsort von Kris
Kristofferson.
Als glühender Verehrer von Brennstoffen tüftelte er – Edison! – unermüdl…
an allen möglichen Lichtquellen herum. Von der Erleuchtung bis zur
Beleuchtung sind es oft weniger als ein paar Lichtjahre, soll einer seiner
größten Bewunderer gesagt haben, nämlich Präsident – nein, vergessen Sie
Jeffer-, Madi- und Harrison … – Wilson, Woodrow Wilson (1856–1924).
## Popgruppen und Verbundmaschinen
Damit hätten wir Edison, Madison, Jefferson, Harrison und Wilson. Damit
niemand mit dem ganzen präsidialen Gelichter durcheinander kommt, bringen
wir geschwind etwas Licht ins amerikanische Dunkel. Von Thomas Halma Edison
sind uns bis jetzt der Kinematograf, das Körnerkohlemikrofon, die
Verbundmaschine, die Edison Suhrkamp und der Edison Square Garden erhalten
geblieben. Von Jefferson hingegen lediglich die Popgruppe Jefferson
Startrek.
Von Harrison hat noch weniger die Zeitläufe überdauert, wir erinnern uns,
Benjamin Harrison (1833–1901), der es nicht mal zu einem eigenen Spitznamen
gebracht hat, weswegen man ihn in Indianapolis bestattete, einer Stadt, die
Deutsche gern mit Minneapolis verwechseln, das sie bevorzugt als
Minneanapolis aussprechen.
## Artgerechtes Abspielen
Exakt hier schließen sich endlich zwei Schaltkreise, denn erstens trat 1817
Monroe, James Monroe (1758–1831) die Nachfolge von James Madison an, und
zweitens wäre George Harrison ohne Thomas Alva Edison kaum denkbar gewesen,
ebenso Gruppen wie Edison Lighthouse oder Wilson Philips. Die gesamte
Popkultur, Wilson Pickett, Brian Wilson, Wilbert Harrison, Charles Manson
beziehungsweise Bronson und natürlich Kris Kristofferson dürfen letztlich
nur dank Thomas Abba Edison, dank seiner lichten Momente, seines luziden
Glimmers, seiner Glühweinexzesse, seiner legendären Mikrofontests und
Soundchecks und nicht zuletzt dank seines erfindungsreichen
Erfindungsreichtums in Sachen Grammofon in unserem Leben aufleuchten.
Wir stünden schon schön blöd da ohne Thomas Volvo Edison – mit Myriaden von
Vinyl-Schallplatten und keiner Möglichkeit, sie artgerecht abzuspielen.
11 Feb 2022
## AUTOREN
Thomas C. Breuer
## TAGS
Erfindungen
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