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# taz.de -- Russlands Marine übt vor Irlands Küste: „Fischgründe oder Schi…
> Russlands Marine hält Anfang Februar eine Militärübung vor Irlands Küste
> ab. Das stößt der irischen Regierung auf – aber auch den Fischern.
Bild: Russisches Marineschiff bei Übungen im Schwarzen Meer vor der Krim, 26. …
Dublin taz | Die russische Marine will vor Irlands Küste Krieg proben.
Anfang Februar soll eine Militärübung in der sogenannten exklusiven
Wirtschaftszone vor der irischen Südwestküste stattfinden. Sie ist Teil
eines mehrwöchigen Manövers, an dem 140 Kriegsschiffe und rund 10.000
Matrosen im Pazifik, im Mittelmeer und eben auch in der irischen
200-Meilen-Zone beteiligt sein werden.
Die irische Regierung ist davon nicht begeistert. Zwar sei man von Russland
ordnungsgemäß informiert worden, räumte Irlands Außenminister Simon Coveney
Anfang der Woche während einer Pressekonferenz ein. Aber die Übung sei
„unter den derzeitigen Umständen unklug“.
Angesichts eines massiven russischen Truppenaufmarschs in der Nähe der
Ukraine wird im Westen befürchtet, dass [1][Russland einen Einmarsch in das
Nachbarland planen könnte] – was Moskau dementiert. Falls die Marineübung
tatsächlich mit einer geplanten Invasion zusammenhänge, könne sie zwei
Ziele verfolgen, glauben irische Militärexperten. Zum einen diene sie der
Einschüchterung und soll der Nato zeigen, dass die russische Marine über
Bewegungsfreiheit verfüge.
Zum anderen könnte die Nato bei einer Ukraine-Invasion versuchen, russische
Schiffe einzuschließen. Deshalb verteile die Regierung in Moskau sie
vorsichtshalber in internationalen Gewässern. Ein Erkundungsflugzeug der
norwegischen Luftwaffe hat am Mittwoch fünf russische Kriegsschiffe an der
norwegischen Nordküste mit Kurs auf Irland entdeckt.
## Der „Stachelschwein-Meerbusen“ ist sensibles Gebiet
Der „Stachelschwein-Meerbusen“, wo die Übung stattfinden soll, ist ein
sensibles Gebiet. Es verlaufen dort jede Menge Unterwasserkabel, die Europa
mit Nordamerika verbinden. Sollten sie gekappt werden, hätte das
verheerende wirtschaftliche Folgen. Es wäre „der perfekte Gegenschlag“
gegen ein militärisches Eingreifen der USA in der Ukraine, sagte ein
irischer Militärexperte.
Für Irlands Fischer ist die Übung ebenfalls ein Ärgernis. Sie wollen sie
deshalb stören. Patrick Murphy, der Geschäftsführer des Fischereiverbands,
sagte der Irish Times am Dienstag, er befürworte nicht, dass ein
Fischerboot ein Kriegsschiff in Angriff nehme. „Wir fahren dort hin, um zu
fischen“, so Murphy. Er will, dass die Russen Abstand von den Fischerbooten
halten – und nicht umgekehrt. Falls man aufgefordert werde, die Gegend zu
verlassen, werde man das ablehnen. Er fragte: „Sind das denn Fischgründe
oder ist das ein Schießstand?“
Der russische Botschafter Juri Filatow hatte die Fischer am Donnerstag zum
Gespräch in die Botschaft in Dublin eingeladen. [2][Medienberichten zufolge
versicherte er den Fischern, dass diese von den russischen Schiffen nichts
zu befürchten hätten.]
Ob die Übung tatsächlich legal ist, steht allerdings keineswegs fest. „Eine
Behinderung von Fischerbooten, die regelmäßig in einem bestimmten Gebiet
operieren, könnte ein Verstoß gegen Irlands Recht innerhalb der
ausschließlichen Wirtschaftszone darstellen“, sagt Andrew Cottey, ein
Experte für internationale Sicherheit an der Universität Cork.
27 Jan 2022
## LINKS
[1] /Gespraeche-im-Ukrainekonflikt/!5832205
[2] https://www.irishtimes.com/news/ireland/irish-news/fishermen-given-absolute…
## AUTOREN
Ralf Sotscheck
## TAGS
Russland
Irland
Marine
Ukraine-Konflikt
Fischerei
Militäreinsätze
Russland
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Rüstungsexporte
Ukraine
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