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# taz.de -- US-Sanktionen gegen Ex-Präsident Dodik: Klares Stoppschild nötig
> Die US-Sanktionen gegen Serbenführer Milorad Dodik sind richtig. Sie
> können aber nur ein erster Schritt sein – nun muss Europa nachziehen.
Bild: Dem rabiaten Nationalismus entgegentreten: Milorad Dodik, bis 2018 Präsi…
Es war überfällig und notwendig: Die USA haben [1][Sanktionen gegen den
bosnisch-serbischen Nationalistenführer Milorad Dodik] verhängt. Mit den
Finanzsanktionen wird mögliches Vermögen Dodiks in den USA eingefroren,
außerdem werden US-Bürgern Finanztransaktionen mit ihm untersagt. Dass die
Sanktionen zeitgleich [2][zum Besuch von Außenministerin Annalena Baerbock]
in Washington erlassen wurden, ist vielleicht ein Fingerzeig. Denn bislang
gibt es schlicht keine koordinierte und belastbare Balkanstrategie der
westlichen Mächte, also der USA, der EU und der Nato.
Auf der anderen Seite gibt es jedoch eine Strategie. Am 9. Januar werden
zum Gründungstag der „[3][Republika Srpska]“, der serbisch dominierten
Teilrepublik in Bosnien, von Russen ausgebildete Spezialeinheiten eine
Parade abhalten und damit unterstreichen, dass es Dodik ernst damit ist,
eine eigene Armee aufzubauen und den Staat Bosnien und Herzegowina zu
zerstören.
Dodik, der einst Präsident der Teilrepublik war und noch im dreiköpfigen
Staatspräsidium sitzt, kann auf die Hilfe Russlands vertrauen. Und im
europäischen Haus selbst unterstützen ihn die rechtsradikalen Kräfte und
Parteien psychologisch und materiell. Viktor Orbán hat Dodik kürzlich eine
Finanzhilfe von 100 Millionen Euro zugesagt. Die liberale Demokratie soll
ins Wanken geraten.
Die jetzt ergriffenen Sanktionen der USA gegen Dodik können aber nur ein
erster Schritt sein. Europa muss nachziehen, und Berlin spielt eine
Schlüsselrolle dabei. Sanktionen der EU müssen zwar gegen den Widerstand
Ungarns, Sloweniens, Polens und auch Kroatiens in Brüssel durchgesetzt
werden. Doch eine Koalition der Willigen unter der Beteiligung Deutschlands
kann im Gleichschritt mit den USA durchaus etwas bewirken.
Europa kann sich auf dem Balkan eine Politik des Nichtstuns nicht weiter
leisten, denn zu viel steht auf dem Spiel. Es geht nicht nur darum, den
Vertretern eines rabiaten Nationalismus auf dem Balkan entgegenzutreten,
sondern auch darum, klar gegen die Unterstützer vorzugehen. Langjährige
Sponsoren des rechten Radikalismus in Europa, Wladimir Putin und Orbán,
haben jetzt – zumindest in Bosnien – ein klares Stoppschild verdient.
7 Jan 2022
## LINKS
[1] /US-Strafmassnahmen-in-Bosnien/!5823786
[2] /Antrittsbesuch-von-Baerbock-in-den-USA/!5826710
[3] https://de.wikipedia.org/wiki/Republika_Srpska
## AUTOREN
Erich Rathfelder
## TAGS
Bosnien und Herzegowina
Abkommen von Dayton
Sanktionen
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