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# taz.de -- Mehr humanitäre Krisen weltweit: Eine schockierende Rekordzahl
> Laut der Hilfsorganisation IRC stieg die Anzahl von Menschen, die derzeit
> weltweit in humanitärer Not sind, erschreckend an. Vor allem betroffen
> ist Afghanistan.
Bild: Schlangestehen für Geld: Frauen in Kabul bei einer Hilfsaktion
Berlin epd | Afghanistan belegt den ersten Platz auf der Liste der 20
weltweit größten humanitären Krisen des „International Rescue Committees“
(IRC). Im kommenden Jahr könnte das Land von [1][nahezu flächendeckender
Armut] betroffen sein, erklärte die internationale Hilfsorganisation am
Mittwoch in Berlin anlässlich der Veröffentlichung der „[2][Emergency
Watchlist 2022]“. Vielen Afghaninnen und Afghanen gehe das Geld aus,
während die Preise für Lebensmittel oder Medikamente stiegen. Der Direktor
der Organisation, David Miliband, sprach von einer schockierenden
Rekordzahl von Menschen, die weltweit in humanitärer Not seien.
Auf dem zweiten Platz der jährlich veröffentlichten Liste steht in diesem
Jahr Äthiopien, gefolgt vom Jemen, Nigeria und dem Südsudan. Auch Myanmar,
Syrien und Haiti zählen laut IRC zu den Ländern mit den schlimmsten
humanitären Krisen weltweit.
Insgesamt leben demnach knapp 90 Prozent der auf humanitäre Hilfe
angewiesenen Menschen in den 20 Ländern auf der Liste. Laut UN brauchen im
Jahr 2022 insgesamt 274 Millionen Menschen Hilfe (2021: 235 Millionen
Menschen). Das Ausmaß der weltweiten humanitären Not belege das „Versagen
eines internationalen Systems, das eigentlich Frieden, Wohlstand und
Rechtsstaatlichkeit gewährleisten soll“, sagte Miliband.
Der Anstieg der humanitären Notlagen ist laut der Organisation auch auf
Kriege und Konflikte zurückzuführen. So seien im vergangenen Jahr 21
Friedensabkommen geschlossen worden. Das sei die niedrigste Zahl seit Ende
des Kalten Krieges und zeige den fehlenden Willen zur Schaffung von
Frieden.
## Bürgerkrieg im Jemen
Gleichzeitig sei ein Aufflammen von Konflikten mit zunehmender Beteiligung
von Drittparteien zu verzeichnen. Friedensprozesse würden blockiert und der
Zugang zu humanitärer Hilfe und zu Finanzmitteln eingeschränkt.
Unter anderem im Jemen litten die Menschen unter dem Bürgerkrieg. Das
Wirtschaftssystem des Landes sei zerstört und das öffentliche
Gesundheitssystem stehe kurz vor dem Zusammenbruch. In Äthiopien befänden
sich Hunderttausende Menschen wegen der Klimakrise, Wetterschocks und den
anhaltenden Kämpfen im Land am Rand einer Hungersnot. „Die Zahlen sind
besonders beschämend, gab es doch nie zuvor mehr globale Ressourcen für die
Ernährung und Unterstützung der Menschen“, sagte Miliband. „Dauerkrisen
sind der neue Normalzustand.“
Die jährlich erscheinende „Emergency Watchlist“ beruht auf insgesamt 66
Indikatoren. Zudem bezieht das „International Rescue Committee“ Berichte
von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie Freiwilligen bei der Erstellung
mit ein.
15 Dec 2021
## LINKS
[1] /Angst-und-Armut-in-Afghanistan/!5805726
[2] https://de.rescue.org/report/watchlist-2022
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