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# taz.de -- Frei Parken für Lastenräder in Hamburg: „Rechtlich unstrittig“
> Lastenräder dürfen in Hamburg kostenlos auf der Straße oder dem
> Seitenstreifen abgestellt werden – auch in Anwohnerparkgebieten.
Bild: Könnte helfen, Staus zu vermeiden: Lastenfahrrad auf einer Brücke vor d…
Hamburg taz | [1][Lastenfahrräder] sind mitunter so lang wie ein Auto und
entsprechend schwierig kann es sein, einen Platz zum Abstellen für sie zu
finden. Die Hamburger Verkehrsbehörde hat jetzt klargestellt, dass hierfür
nicht nur der Gehsteig oder Nebenflächen infrage kommen, sondern auch die
Fahrbahn oder der Seitenstreifen – ganz wie bei einem Auto. Besonders schön
ist das in Anwohnerparkzonen, denn für Lastenräder werden keine
Parkgebühren fällig.
Wer auf ein eigenes Auto verzichtet, spielt wahrscheinlich über kurz oder
lang mit dem Gedanken, sich ein Lastenrad zuzulegen. Leute, die damit
kleine Kinder, Einkäufe oder Lieferungen transportieren, prägen zunehmend
das Bild auf Hamburgs Radwegen und Straßen. Und so, wie man mit einem
Lastenrad auf der Straße fahren darf, kann man es auch auf einem
öffentlichen Parkplatz abstellen. „Das ist rechtlich unstrittig“, sagt
Dennis Heinert, Sprecher der von dem grünen Senator Anjes Tjarks geführten
Hamburger Verkehrsbehörde.
Lastenräder haben sogar einen Vorteil bei bewirtschaftetem Parkraum, also
wenn irgendwo Parkgebühren verlangt werden. „Lastenräder sind in der
Straßenverkehrsordnung nicht als Kraftfahrzeuge klassifiziert, deshalb
können auch keine Gebühren erhoben werden“, sagt Heinert.
Das gilt, obwohl viele Lastenräder als Pedelec einen elektrischen
Zusatzantrieb haben, der aber bei 25 Stundenkilometern abschaltet. Zwar
gibt es die schnelleren S-Pedelecs, die wie Mofas zugelassen werden müssen,
aber das sind keine Lastenräder, sondern nur aufgemotzte einfache
Fahrräder, die entsprechend wenig Platz beanspruchen.
Dass für ein Fahrrad keine Abgaben bezahlt werden müssten, mache einen Teil
von dessen Attraktivität aus, sagt Christian Hieff, Pressesprecher des
Allgemeinen Deutschen Automobilclubs (ADAC) in Hamburg. „Und das ist auch
gut so.“
Ein Problem sei natürlich der im Vergleich zu einem einfachen Fahrrad
erhöhte Platzbedarf, der aber natürlich immer noch viel geringer ausfalle
als bei einem Auto. Trotzdem könne es Konflikte mit Autofahrern geben, weil
der Druck durch den Platzmangel beim Parken [2][]immer höher werde.
Menschen, die einen Anwohnerparkausweis bezahlt haben, könnten das Gefühl
haben, dass ihnen ein Parkplatz zustehe. „Da kann ich nur an die
gegenseitige Rücksichtnahme appellieren“, sagt Hieff. Er denke dabei etwa
an den Verzicht auf provokativ raumgreifendes Parken.
Der (ADFC) freut sich über die Einordnung der Behörde. „Das ist eine sehr
gute Sache“, findet Pressesprecher Dirk Lau. Zusätzlich wünscht sich der
ADFC noch besondere Stellplätze für die wertvollen Lastenräder: Orte, wo
sie platzsparend aufgestellt und angeschlossen werden können, idealerweise
sogar überdacht. Die Verkehrsbehörde arbeite an entsprechenden Plänen, sagt
Heinert.
Auch die [3][Bürgerinitiative „Ottenser gestalten]“ begrüßt es, dass
Lastenräder gebührenfrei im Anwohnerparkgebiet abgestellt werden können.
Ottensen ist als solches ausgewiesen. Die Initiative setzt sich für einen
menschenfreundlicheren Verkehr in dem kleinteilig und dicht bebauten
Stadtteil ein.
„Wir befinden uns in einer Phase der Mobilitätswende, wo wir es viel lieber
haben, dass Menschen Lastenräder benutzen als Autos“, sagt Marit Pedersen
von der Initiative. Gerade in den Altbau-Stadtteilen gebe es wenig
Möglichkeiten, Platz zu schaffen. „Wir wollen die Räder auch nicht auf dem
Bürgersteig stehen haben“, sagt Pedersen. Eine Gebühr könnte sie sich
allenfalls vorstellen, falls jemand gewerblich Lastenräder anbiete und
seine Flotte auf der Straße parken wollte.
Die Verkehrsbehörde begreift Lastenräder ebenfalls als Teil der
Verkehrswende, sowohl die für den privaten Gebrauch als auch die für
Lieferungen auf der „letzten Meile“. Im Herbst 2019 und noch einmal im
Herbst 2020 hat der Senat ein [4][Förderprogramm zum Kauf von Lastenrädern]
aufgelegt. Bis Mitte September 2021 wurden rund 1.500 Anträge bewilligt.
„Aufgrund der großen Nachfrage und des raschen Ausschöpfens des
Fördervolumens wertet der Senat das Lastenrad-Förderprogramm als vollen
Erfolg“, teilte der Senat der auf Anfrage der CDU mit.
2 Dec 2021
## LINKS
[1] /Die-Wahl-fuer-Lastenradfahrerinnen/!5802937
[2] /Parkplatz-Schwund-in-Mitte/!5809505
[3] https://ottensergestalten.de/
[4] https://www.hamburg.de/pressearchiv-fhh/14242340/2020-08-27-bukea-lastenrad…
## AUTOREN
Gernot Knödler
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Schwerpunkt Klimawandel
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