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# taz.de -- Facebook und Whatsapp: Jetzt ist aber wirklich Schluss
> Unsere Autorin nutzt Facebook, Instagram und Whatsapp, obwohl sie es als
> Digitalredakteurin besser wissen müsste. Warum ihr das Loslassen so
> schwerfällt.
Bild: Eines der drei guilty pleasures darf erst einmal bleiben
Es ist mir peinlich, aber: Auf meinem Smartphone befinden sich die Apps von
Facebook, Whatsapp und Instagram. Und ja, qua meines Amts als
Digitalredakteurin sollte ich es besser wissen. Und nein, meine Arbeit ist
nicht meine Ausrede. Warum ich die Apps immer noch nutze? Diese Frage
stelle ich mir auch.
Nun also mal die harten Fakten: Ich besitze immer noch ein Facebookprofil,
gleiches gilt für Instagram, und jetzt wird es ganz schmerzhaft: Ich nutze
sogar immer noch Whatsapp. Eine gute Begründung habe ich dafür nicht. Ich
nutze Facebook praktisch gar nicht, alle paar Wochen öffne ich die App, um
sie kurze Zeit später gelangweilt zu schließen. Warum ich den Absprung noch
nicht geschafft habe? Es ist mir schleierhaft.
Gleiches gilt für meine Nutzung von Whatsapp: Also ich persönlich würde ja
sagen, wer spätestens nach dem letzten Update von Whatsapp sich [1][der
Problematik der App] nicht bewusst ist, der hat den Schuss wirklich bewusst
nicht hören wollen. Aber anstatt dass ich einige meiner Familienmitglieder
davon überzeuge, sich auch Signal oder andere Messengerdienste anzuschaffen
oder mir einfach eine solide SMS zu schicken, bleibe ich brav da, um ja
jedes Update von Neffen, Nichten und Uromas nicht zu verpassen. Und seien
sie noch so belanglos. Auf Instagram konsumiere ich wenigstens nicht nur
den schönen Schein der anderen, sondern vor allem auch Nachrichten,
informiere mich über die Arbeit von NGOs und lerne noch vieles dazu.
## Menschenhandel sehe ich ja nicht
Aber scheinbar bin ich mit dieser Nicht-Loslassen-können-Problematik nicht
allein. Schließlich wachsen die Apps stetig weiter. Bei Facebook
beispielsweise ist die 3-Milliarden-Marke der Nutzer:innen greifbar.
Nicht zuletzt durch die [2][Whistleblowerin Frances Haugen] wissen wir,
dass wir durch Nutzung einen Konzern mit Daten und Macht füttern, den
eigentlich niemand von uns mit gutem Gewissen unterstützen wollen würde.
Warum tun wir es also doch? Vermutlich sind die Antworten äußerst
vielschichtig und individuell. Einerseits, und ich will es mir kaum selbst
eingestehen, leiden wir wohl alle in gewissem Maße an Fomo, also der Angst
etwas zu verpassen. Seit dem Boom facebookähnlicher Plattformen war und ist
man ja nur dabei, wenn man eben dort vertreten ist.
Gleichzeitig scheint das problematische Vorgehen [3][des neu benannten
Weltkonzern]s auch meilenweit weg: Drogen – und Menschenhandel,
Desinformationen und die Gefährdung der psychischen Gesundheit. Es wird
suggeriert: Ich treffe doch einfach nur eine ganz persönliche Entscheidung,
und im „Notfall“ bezahle ich dafür nur mit meinen eigenen Daten – [4][den
Menschenhandel sehe ich ja nicht.]
Und jetzt? Wenn ich mir jetzt den traurigen Versuch einer Argumentation für
eine weitere Nutzung dieser Plattformen so anschaue, kann es ja nur eine
Lösung geben: jetzt ist aber wirklich Schluss. Zumindest mit Facebook und
Whatsapp. Ein guilty pleasure gönne ich mir an dieser Stelle noch, bis mir
auch da die schlechten Argumente ausgehen.
22 Nov 2021
## LINKS
[1] /Alternative-Messenger-Dienste/!5743214
[2] /Ueberblick-ueber-Facebook-Papers/!5807456
[3] /Facebooks-Metaverse/!5812202
[4] /Facebook-Whistleblowerin-warnt-EU/!5813537
## AUTOREN
Malaika Rivuzumwami
## TAGS
Datenschutz
Schwerpunkt Meta
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psychische Gesundheit
Virtual Reality
Hackerangriff
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