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# taz.de -- Volkssport Zoom-Konferenzen: „Ich bin keine Katze!“
> Wegen allem und jedem wird heute eine Videokonferenz einberufen. Und ob
> Katzenfilter oder Unterhose, immer noch fehlt es an Basiswissen.
Bild: Auch nach mehr als einem Jahr Zoom-Videokonferenzen sind diese für einig…
In den vergangenen Wochen gab es einen Jahresrückblick nach dem anderen.
Ständig konnten wir dieses beschissene Jahr noch einmal Revue passieren
lassen. Abgelöst von verschiedensten Ausblicken und Szenarien, wie 2022
wohl werden oder was sich ändern wird. Worüber aber niemand spricht: die
nervigen Dinge, die genauso weitergehen werden. Zoom-Konferenzen zum
Beispiel. Verstehen Sie mich nicht falsch, ich sehe die Notwendigkeit und
auch den Nutzen. Zwischendurch ist es auch immer wieder nett, andere
Gesichter im einsamen Homeoffice zu sehen. Aber mittlerweile scheinen sie
zum Volkssport geworden zu sein. Wie viele Zoom-Konferenzen passen in einen
Arbeitstag? JA!
Wegen allem und jedem wird eine Videokonferenz einberufen, und sei sie noch
so unwichtig. Meist dauert die Terminfindung zwischen allen Beteiligten
länger als die Besprechung selbst. Es gibt mindestens eine Person, die den
Link nicht mehr findet, behauptet, sie habe nicht das richtige Passwort,
oder zehn Minuten zu spät kommt, damit alle anderen sich anschweigen und
sich gegenseitig beim E-Mail-Schreiben zuschauen können. Oder irgendjemand
hält noch stummgeschaltet einen Monolog und lässt sich einfach nicht
beirren.
Es ist faszinierend, aber auch nach zwei Pandemiejahren scheint das
Basiswissen für Videomeeting noch nicht bei allen angekommen zu sein. Die
Grundregeln: prüfen, ob die Kamera läuft. Checken, ob das Mikro an oder
besser aus ist. Kontrollieren, ob alle Emoji-Filter ausgeschaltet sind.
Erinnern Sie sich noch an das süße Kätzchen mit den großen Augen, welches
immer wieder mit verzweifelter Stimme ruft: „Ich bin wirklich hier, ich bin
keine Katze!“? Mein persönliches Zoom-Highlight. Anwalt Rod Ponton schaffte
es bei einer Anhörung in den USA vor Gericht im letzten Jahr nicht, den
Katzenfilter auszuschalten. Also erscheint der Verteidiger während der
Konferenz [1][als 3-D-Kätzchen eingeblendet], das Lippenbewegungen und
Augenzwinkern dem Anwalt anpasst.
## Niemand will Menschen in Unterhose sehen
Ein Hinweis, den scheinbar auch noch einige brauchen: Bevor eine
Videokonferenz betreten wird, kann der Bildausschnitt überprüft werden.
Nutzt das! Niemand möchte mehr [2][Menschen in Unterhose am frühen Morgen
sehen]. Damit Sie auch nach der Besprechung noch mit allen Kolleg:innen
klarkommen, nutzen Sie die Chatfunktion nur sehr aufmerksam.
Das Prinzip „allen antworten“ hat schon bei Mailprogrammen für viel Ärger
gesorgt. Für die Einladung zur nächsten Besprechung nehmen Sie sich auch
besser kein Beispiel an der niederländischen Verteidigungsministerin. Sie
hatte fast den kompletten [3][Zugangscode zu einer Onlinerunde mit ihren
EU-Kollegen auf Twitter veröffentlicht]. Worauf sich spontan auch noch ein
Journalist dazuschaltete.
Mein Vorsatz fürs neue Jahr: Bei meiner Abneigung gegen T-Shirts mit
Aufschrift eine Ausnahme zu machen und mir für all die kommenden
Besprechungen folgendes zu kaufen: „I survived another meeting that should
have been an email“.
2 Jan 2022
## LINKS
[1] https://www.youtube.com/watch?v=KxlPGPupdd8
[2] https://twitter.com/ratemyskyperoom/status/1255138180791070726?ref_src=twsr…
[3] https://twitter.com/DefensieMin/status/1329734365765636096?ref_src=twsrc%5E…
## AUTOREN
Malaika Rivuzumwami
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