| # taz.de -- Zu wenig Klimaschutz bei VW: Greenpeace klagt gegen Volkswagen | |
| > VW wehrt sich gegen die Forderung nach dem Verbrennerausstieg bis 2030. | |
| > Das sei nicht mit den Klimazielen vereinbar, sagt Greenpeace. | |
| Bild: VW will am Auspuffrohr festhalten: Keine Zusage für den Ausstieg bis 2030 | |
| Braunschweig dpa | Die beiden Geschäftsführer von Greenpeace Deutschland | |
| haben gemeinsam mit einer Klima-Aktivistin Klage gegen die [1][Volkswagen | |
| AG] wegen mangelnden Klimaschutzes beim Landgericht Braunschweig | |
| eingereicht. Außerdem unterstützte Greenpeace die identische Klage eines | |
| Biobauern vor einem weiteren deutschen Landgericht, hieß es am Dienstag in | |
| einer Mitteilung der Umweltorganisation. | |
| Die Kläger führen an, dass die gigantischen CO2-Emissionen des Wolfsburger | |
| Autokonzerns erheblich zur Klimakrise und deren Folgen beitrügen. Das | |
| Geschäftsmodell von VW sei nicht mit dem Ziel zu vereinbaren, den globalen | |
| Temperaturanstieg auf 1,5 Grad zu begrenzen. | |
| Zum Schutz ihrer Freiheits- und Eigentumsrechte fordern die Kläger VW unter | |
| anderem auf, den Verkauf klimaschädlicher Verbrenner spätestens 2030 | |
| weltweit zu beenden. Hätte die Klage Erfolg, würden gut zwei Gigatonnen | |
| weniger CO2 bis zum Jahr 2040 ausgestoßen, hieß es. In ihrer Argumentation | |
| stützen sich die Greenpeace-Geschäftsführer Martin Kaiser und Roland Hipp, | |
| die Fridays-for-Future-Aktivistin Clara Mayer und der Landwirt auch auf das | |
| Klimaurteil des Bundesverfassungsgerichts sowie ein niederländische Urteil | |
| gegen den Ölkonzern Shell. | |
| Anfang September hatten die [2][Deutsche Umwelthilfe (DUH) und Greenpeace | |
| juristische Schritte] gegen vier deutsche Konzerne eingeleitet, um sie zu | |
| mehr Klimaschutz zu verpflichten. BMW, Mercedes-Benz und VW sowie dem Öl- | |
| und Gaskonzern Wintershall Dea wurden Unterlassungsschreiben zugeleitet. VW | |
| lehnte Ende Oktober die juristische Aufforderung ab, seine CO2-Emissionen | |
| schneller zu reduzieren. | |
| Aus VW-Sicht sind Auseinandersetzungen vor Zivilgerichten durch Klagen | |
| gegen einzelne Unternehmen nicht der richtige Weg, um dieser Aufgabe | |
| gerecht zu werden. Das Unternehmen habe sich klar zum Pariser Klimaabkommen | |
| bekannt und will spätestens 2050 bilanziell CO2-neutral sein. Es sei zudem | |
| Aufgabe des Gesetzgebers, den Klimaschutz zu gestalten, hieß es zuletzt. | |
| ## Wegweisendes Urteil aus den Niederlanden | |
| „Ein riesiger CO2-Emittent wie Volkswagen muss sich internationalen | |
| Klimazielen und dem Richterspruch aus Karlsruhe beugen“, sagte Kaiser am | |
| Rande der Klimakonferenz in Glasgow. „Nur mit einem schnellen Abschied vom | |
| Verbrenner kann VW seinen Beitrag zur Begrenzung des weltweiten | |
| Temperaturanstiegs auf 1,5 Grad leisten.“ Eine ähnliche Klage hatte bereits | |
| Erfolg: [3][Ein niederländisches Gericht stellte im Mai fest, dass nicht | |
| nur Staaten, sondern auch Konzerne ihre Treibhausgas-Emissionen verringern | |
| müssen] und verurteilte den Konzern Shell mit allen Tochterfirmen zu mehr | |
| Klimaschutz. | |
| VW als global zweitgrößter Autobauer weigere sich, eine Strategie | |
| vorzulegen, die auf einem CO2-Restbudget fußt, das mit dem 1,5-Grad-Ziel | |
| vereinbar sei, hieß es in der Greenpeace-Mitteilung. Um das Budget | |
| einzuhalten, müsse der Konzern seinen CO2-Fußabdruck bis 2030 um mindestens | |
| 65 Prozent im Vergleich zu 2018 senken, Verbrenner dürften nur noch ein | |
| Viertel aller bis dahin verkauften VW-Autos ausmachen und ab 2030 gar nicht | |
| mehr in den Verkehr gebracht werden. | |
| 9 Nov 2021 | |
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