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# taz.de -- Globaler Süden unterrepräsentiert: Wer nicht auf dem Klimagipfel …
> Die Pandemie verstärkt Ungerechtigkeiten bei den Klimaverhandlungen.
> Etliche Klimaschützer:innen aus dem globalen Süden können nicht
> anreisen.
Bild: Gehört zu einer NGO und darf deshalb kommen: Romancil Gentil Kreta
Eines konnte man von der diesjährigen Frankfurter Buchmesse lernen: Genauso
interessant wie eine Gästeliste sind ihre Lücken. Die Autorin Jasmina
Kuhnke hätte in Frankfurt zwar auf der Gästeliste stehen können, sagte aber
ab.
Auch der rechtsextreme Jungeuropa Verlag hatte sich auf einem Stand der
Messe eingemietet. Kuhnke war das zu riskant. Die Schwarze Frau kriegt
regelmäßig Morddrohungen von Faschisten, musste sogar schon mit ihrer
Familie umziehen, weil ihre private Adresse zusammen mit einem Mordaufruf
veröffentlicht worden war. Der Leiter besagten Kleinverlags hatte zudem
öffentlich die „Abschiebung“ der nordrhein-westfälischen Autorin geforder…
Tagelang diskutierte das deutsche Feuilleton über die vor diesem
Hintergrund wahnwitzig erscheinende Frage, ob die Absage von Kuhnke und in
der Folge auch mehrerer weiterer Autorinnen gerechtfertigt war. Wäre es
nicht besser, den Nazis durch eine vielfältige Teilnahme die Stimmung zu
verderben? Aber was ist, wenn einen die Stimmung irgendwelcher Nazis gar
nicht so sehr interessiert wie die körperliche Unversehrtheit von Jasmina
Kuhnke?
## Ohne NGO-Zugehörigkeit kein Zugang
Auch die [1][Weltklimakonferenz in Glasgow] hat personelle Lücken. Immerhin
sind sie zum Glück nicht auf Morddrohungen zurückzuführen. Der 23-jährige
Klimaaktivist Nyombi Morris aus Uganda zum Beispiel wäre gern angereist,
schreibt er der taz, gehört aber nicht zu einer bestimmten NGO. Nur solche
bekommen aber Zugang zu den Weltklimakonferenzen.
Aber auch altbekannte Gesichter fehlen dieses Jahr teilweise – vor allem
aus dem globalen Süden. Yeb Saño zum Beispiel, früher Verhandler für die
Philippinen, mittlerweile Chef von Greenpeace Südostasien.
Etliche seiner Team-Mitglieder sind noch nicht vollständig gegen Covid
geimpft, er selbst hat sich noch nicht ganz von der Krankheit erholt. Der
Klimaschützer kritisiert die Industrieländer dafür, dass sie die Impfungen
nicht allgemein zugänglich machen – und [2][gehört zu denen], die die
Verschiebung der Weltklimakonferenz gefordert hatten, damit alle teilnehmen
können.
Hinter solchen Ausschlüssen von mehr oder weniger wichtigen Veranstaltungen
steckt vielleicht nicht unbedingt ein böser Wille. Der Blick auf die Lücken
der Gästelisten zeigt aber doch, wessen Abwesenheit in Kauf genommen wird.
4 Nov 2021
## LINKS
[1] /Klimakonferenz-in-Dubai/!t5018328
[2] /Globaler-Sueden-kann-nicht-kommen/!5799012
## AUTOREN
Susanne Schwarz
## TAGS
Kolumne Verhandlungssache
Klimakonferenz in Dubai
Schwerpunkt Klimawandel
Philippinen
Formel 1
Schwerpunkt Klimawandel
Influencer
Greta Thunberg
Klimakonferenz in Dubai
Surinam
Schwerpunkt Klimawandel
Schwerpunkt Coronavirus
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