| # taz.de -- Beginn der Koalitionsverhandlungen: Ein geräuschloser Start | |
| > SPD, Grüne und FDP beginnen mit den Koalitionsverhandlungen. Man gibt | |
| > sich betont unaufgeregt, auch kleine Proteste bleiben gemütlich. | |
| Bild: Protest vor dem Willy-Brandt-Haus | |
| Berlin taz | Um kurz vor elf Uhr betritt die kleine Delegation der FDP das | |
| Willy-Brandt-Haus, die Parteizentrale der SPD. Alexander Lambsdorff, | |
| FDP-Vize und Außenpolitikexperte der Partei, führt sie an. Ihm folgen die | |
| weiteren Mitglieder, die für die FDP in der Arbeitsgruppe 20 über | |
| „[1][Außen, Sicherheit, Verteidigung, Entwicklung und Menschenrechte]“ | |
| verhandeln. Kurz besprechen sie sich vor der Eingangstür noch, dann geht es | |
| kommentarlos in den Fahrstuhl [2][zum Treffen mit den Vertreter:innen | |
| von Grünen und SPD.] | |
| Am Mittwochvormittag haben in Berlin die Koalitionsverhandlungen begonnen. | |
| In 22 Arbeitsgruppen wollen die drei potentiellen Koalitionspartner | |
| Kompromisse erzielen. Der Zeitplan dafür ist straff: Schon am 10. November | |
| – so haben es die Parteispitzen bestimmt – [3][sollen die Gruppen ihre | |
| Ergebnisse auf höchstens sechs Seiten vorlegen.] Danach übernimmt die | |
| Hauptverhandlungsgruppe, um die offen gebliebenen Fragen auszuhandeln. | |
| Anfang Dezember, so hatten es die Parteien kürzlich bekannt gegeben, soll | |
| die Regierung schon stehen. | |
| Wo sich die Arbeitsgruppen treffen, soll möglichst geheim bleiben. „Überall | |
| in Berlin“, heißt es offiziell bei den Parteien auf Nachfrage. Der Sinn | |
| dahinter ist klar: Unaufgeregt und ohne öffentliche Wasserstandsmeldungen | |
| kommen die Arbeitsgruppen an unterschiedlichen Ort zusammen; möglichst | |
| geräuschlos wollen die drei potentiellen Koalitionspartner miteinander | |
| verhandeln. | |
| Geräusche kommen zur gleichen Zeit vor dem Willy-Brandt-Haus nur von der | |
| gegenüberliegenden Straßenseite. Eine kleine Traube von Menschen trägt | |
| T-Shirts mit Ampeln aufgedruckt, sie halten Plakate hoch. „Vorfahrt für | |
| globale Gerechtigkeit“, steht drauf. Und: „Ich bin ein Politikgewissen“. | |
| ## NGOs demonstrieren für Entwicklungsarbeit | |
| Es ist ein locker-gemütlicher Protest, organisiert von insgesamt 13 NGOs | |
| aus der Entwicklungsarbeit. Marwin Meier von der NGO World Vision | |
| orchestriert die Protestler:innen zum gemeinsamen Foto. „Vergessen Sie | |
| die Armutsbekämpfung nicht“, fordert er beim Blick herüber aufs | |
| Willy-Brandt-Haus. | |
| „Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Hilfe müssen im | |
| Koalitionsvertrag festgeschrieben werden – und das 0,7 Prozent-Ziel endlich | |
| regelmäßig eingehalten werden“, sagt Malene Hummel von der Deutschen | |
| Stiftung Weltbevölkerung (DSW). 0,7 Prozent des Bruttonationaleinkommens | |
| will Deutschland jährlich in öffentliche Entwicklungszusammenarbeit und | |
| humanitäre Hilfe stecken. | |
| So ist es eigentlich bereits seit 1970 versprochen, eingehalten wurde das | |
| seither nur selten. „Daran wollen wir SPD, Grüne und FDP erinnern“, sagt | |
| eine andere Teilnehmerin und schlendert entspannt mit einem Plakat in der | |
| Hand auf dem Fußweg. Der erste Verhandlungstag startet auch auf Seiten der | |
| Protestierenden unaufgeregt. | |
| 27 Oct 2021 | |
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| ## AUTOREN | |
| André Zuschlag | |
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