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# taz.de -- Ergebnisse der COP26: Dennoch ein Fortschritt
> Auch die Glasgower Konferenz endet mit vielen verwässerten
> Formulierungen. Gleichwohl zeigt COP26, warum es solche Klimagipfel
> braucht.
Bild: Protestplakat in Glasgow während der Weltklimakonferenz
Die [1][Klimaverhandlungen der Vereinten Nationen] sind immer mit
gemischten Gefühlen verbunden. Ihre Mission, die Erde für ihre
Bewohner:innen bewohnbar zu halten, können sie nie ausreichend
erfüllen. In die nationale Politik, dort also, wo die klimafreundliche oder
klimaschädliche Wirtschaftspolitik letztlich gemacht wird, greifen die
Verhandlungen nicht ein.
Dass die Weltklimagipfel zur unmittelbaren Senkung der Emissionen führen,
was als das einzig wahre Maß für erfolgreichen Klimaschutz gelten muss, ist
deshalb praktisch ausgeschlossen. Das gilt auch für die COP26, für den
Glasgower Weltklimagipfel, der am Samstagabend mit einem Tag Verspätung
endete. Muss man ihn deshalb prinzipiell abschreiben? Vielleicht nicht.
Glasgow hat einen Abschlussbeschluss vorgelegt, der erstmals den Finger in
die Wunde legt.
Die fast 200 Regierungen erklären, dass die [2][Kohlenutzung]
heruntergefahren werden muss und dass ineffiziente Subventionen in fossile
Energieträger auslaufen müssen. Die Formulierungen sind zwar das Ergebnis
von Verwässerung. Dennoch: Es ist ein Fortschritt, wenn eine
Weltklimakonferenz anerkennt, dass das Problem bei den fossilen Energien
liegt, auch wenn diese Erkenntnis eine Selbstverständlichkeit ist.
## Ein formaler Gewinn
Weder wissenschaftliche Studien noch der gesunde Menschenverstand sind
rechtsverbindlich. Internationale Beschlüsse aber schon. Kein Land kann
gegenüber politischen Partnern oder vor Gericht noch ernsthaft behaupten,
nicht davon ausgegangen zu sein, dass ein Kohleausstieg entscheidend sei.
Das ist ein Gewinn – wenngleich nur ein formaler. Praktisch ist keine
klimaschutzwillige Regierung auf so einen Beschluss angewiesen.
Dennoch gibt es auch Aspekte von Klimakonferenzen, die sich direkt
auswirken. Dazu gehört der Streit über Klimageld, das die Industrieländer
aufgrund ihres Wohlstands und der hauptsächlichen Verantwortung für die
Klimakrise armen Ländern versprochen haben. Dort sind die Mittel bitter
nötig, einerseits zur Anpassung an den Klimawandel, andererseits zum Aufbau
einer klimafreundlichen Wirtschaft. Bisher fließen diese Gelder aber nicht
in versprochener Höhe.
Hier setzt der Abschlussbeschluss an, der die reichen Staaten dazu
auffordert, die besonders vernachlässigte Finanzierung für die
[3][Klimaanpassung] zu verdoppeln. Die immer drängendere Frage, wer für
Schäden und Verluste durch die Klimakrise aufkommt, landet bisher nur in
einem neuen Dialogformat. Das ist enttäuschend, denn es sind diese Fragen
um globale Verantwortung und Gerechtigkeit, die keine Regierung allein
klären kann. Genau dafür braucht es im Grunde die Weltklimagipfel.
14 Nov 2021
## LINKS
[1] /Die-Ergebnisse-der-COP-26/!5815148
[2] /Kohleausstieg-bei-der-Klimakonferenz/!5812786
[3] /Streit-um-die-Klimakosten/!5766101
## AUTOREN
Susanne Schwarz
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