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# taz.de -- Zivile Proteste in Sudan: Ein mutiges Volk
> Sudan scheint gefangen zwischen Militärputschs, Korruption und Elend.
> Doch die Menschen haben nie aufgehört, an die Demokratie zu glauben.
Bild: Wer kann, ist dabei: Protestierende in Khartoum
Die [1][Sudanesen] sind bereit, unglaublich viel zu opfern, um sich von der
Militärdiktatur zu befreien. Auf Bildern von den Protestmärschen, an denen
am Samstag Hunderttausende teilnahmen, war zu sehen, wie Väter ihre Kinder
auf den Schultern trugen, alte Frauen mit Gehstöcken mitliefen und junge
Menschen blutend ins Krankenhaus gebracht wurden. Mit dem friedlichen
Protest nahmen sie es mit einer schwer bewaffneten Armee auf,
zusammengestellt aus Männern ohne Gnade.
Dass nicht mehr als angeblich drei Menschen erschossen wurden, zeigt, dass
die Putschisten, unter Führung von General [2][Abdel Fattah al-Burhan],
versuchen, in der Bevölkerung und der internationalen Gemeinschaft nicht
noch mehr Widerstand aufzurufen.
Aber die Wut ist schon länger da. Zwar klagten Sudanesen zu Recht über
miserable Lebensumstände, aber sie hatten jedenfalls einen Grad von
Freiheit, die ihnen jetzt wieder genommen wurde. Schon unter dem vor zwei
Jahren gestürzten Diktator Omar Hassan al-Bashir war die Wirtschaft
zusammengebrochen, durch Sanktionen wie auch riesige Korruption. Die jetzt
abgesetzte Regierung von Zivilisten und Militärs war damit beschäftigt, das
Land mit ausländischen Geldinjektionen wieder aufzubauen.
Damit ist jetzt Schluss, weil vor allem Weltbank und USA den Geldhahn
zugedreht haben nach dem Putsch. Das ist momentan wichtig, um Saudi-Arabien
und die Vereinigten Arabischen Emiraten, die offenbar eine Militärführung
in Sudan bevorzugen, davon zu überzeugen, kein Geld an die Junta zu geben.
Seit [3][Sudan] 1956 von Großbritannien unabhängig wurde, hat die
Bevölkerung 13 gelungene wie gescheiterte Staatsstreiche erlebt, inklusive
dem letzter Woche. Das Land scheint in einem Kreislauf von nicht endender
Militärdiktatur, dreckiger Politik, Trauer und Elend gefangen zu sein. Aber
Sudanesen haben nie aufgehört, an Demokratie zu glauben und dafür zu
kämpfen. Ein unfassbar mutiges Volk, das immer wieder den Uniformierten
widersteht. Bleibt zu hoffen, dass 13 die Unglückszahl des Militärs ist.
31 Oct 2021
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## AUTOREN
Ilona Eveleens
## TAGS
Sudan
Omar Hassan al-Bashir
Khartum
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