Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Sudan nach dem Putsch: Hamdok wieder zu Hause
> Der entmachtete Premier durfte nach Hause zurückkehren, unter welchen
> Bedingungen ist unklar. Maas spricht von einer „katastrophalen
> Entwicklung“ im Sudan.
Bild: Putschführer Abdel Fattah al-Burhan am Dienstag in Khartum
Kairo ap/rtr | Der festgesetzte sudanesische Ministerpräsident Abdullah
Hamdok hat nach Hause zurückkehren dürfen. Auch Hamdoks Frau sei dorthin
entlassen worden, sagte ein Militärvertreter am Dienstag. Hamdoks Haus in
der Hauptstadt Khartum werde streng gesichert. Ob sich das Ehepaar frei
bewegen oder Telefonanrufe tätigen kann, sagte der Militärvertreter nicht.
Er wollte anonym bleiben.
Ein Beamter in Hamdoks Büro und der Demokratie-Aktivist Nasim Siradsch
bestätigten, dass der Ministerpräsident nach Hause zurückgekehrt sei.
US-Außenminister Antony Blinken berichtete, er habe am Dienstag mit Hamdok
gesprochen. Es war der erste hochrangige Kontakt der USA mit Sudan seit dem
Putsch des Militärs und der Einstellung von US-Hilfen für das Land. Blinken
begrüßte die Freilassung Hamdoks in einer Mitteilung und betonte, die USA
unterstützten einen zivilen Übergang zur Demokratie im Sudan.
Das Militär im Sudan [1][hatte am Montag geputscht.] General Abdel-Fattah
Burhan erklärte wenige Stunden nach der Festnahme Hamdoks den
Ausnahmezustand und teilte mit, das Übergangskabinett und der regierende
Souveränitätsrat seien aufgelöst.
Am Dienstag kündigte Burhan dann die Freilassung Hamdoks an. [2][Dieser
befinde sich bei guter Gesundheit in seinem, Burhans, Haus, sagte der
General]. Anderen Festgenommenen drohte er Gerichtsverfahren an und sagte,
einige hätten versucht, eine Rebellion in der Armee anzuzetteln.
Hamdoks Büro äußerte Bedenken wegen der Sicherheit des Ministerpräsidenten
und anderer Festgenommener. Es warf führenden Militärs vor, sich mit
Islamisten abgestimmt zu haben, die eine Militärregierung gefordert hätten.
Dazu kämen Politiker mit Verbindungen zur inzwischen aufgelösten Nationalen
Kongresspartei des 2019 gestürzten Machthabers Omar al-Baschir.
UN-Generalsekretär António Guterres forderte ein entschiedenes Vorgehen
gegen die „Putsch-Epidemie“ der jüngsten Zeit. Der UN-Sicherheitsrat
erörterte die Lage im Sudan am Dienstag, ergriff jedoch keine Maßnahmen.
## Maas: „Katastrophale Entwicklung“
Bundesaußenminister Heiko Maas verurteilte erneut die Machtübernahme der
Streitkräfte im Sudan. „Der Militärputsch in Sudan ist eine katastrophale
Entwicklung“, erklärte Maas in einer Mitteilung am Mittwoch.
„In aller Entschiedenheit verurteile ich das Handeln der Militärs, das
nicht nur Premierminister Hamdok und andere unrechtmäßig festgesetzt,
sondern auch Gewalt gegen jene eingesetzt hat, die gestern für Demokratie
in Sudan auf die Straße gegangen sind.“
General al-Burhan und seine Unterstützer dürften sich nicht der Demokratie
in den Weg stellen. Hamdok und die anderen Gefangenen müssten umgehend
freigelassen und die Absetzung der zivil geführten Übergangsregierung
rückgängig gemacht werden. „Die Menschen in Sudan und Premierminister
Hamdok genießen weiter unsere Unterstützung.“
Maas warnte vor gravierenden Folgen für das internationale Engagement, das
Deutschland in den vergangenen Jahren maßgeblich unterstützt und
koordiniert habe. „Der Putsch entzieht diesem Engagement die Grundlage.
Deutschland wird seine Unterstützung unter diesen Bedingungen nicht
fortsetzen.“ Um gemeinsam vorzugehen, stimme sich Deutschland eng mit
seinen Partnern ab.
27 Oct 2021
## LINKS
[1] /Militaerputsch-in-Sudan/!5811201
[2] /Sudan-nach-dem-Putsch/!5806587
## TAGS
Sudan
Abdel Fattah al-Burhan
Sudan
Sudan
Sudan
Sudan
Sudan
Sudan
## ARTIKEL ZUM THEMA
Zivile Proteste in Sudan: Ein mutiges Volk
Sudan scheint gefangen zwischen Militärputschs, Korruption und Elend. Doch
die Menschen haben nie aufgehört, an die Demokratie zu glauben.
Widerstand gegen Putsch in Sudan: Tausende gehen auf die Straße
In Sudan ist es am Samstag zu massiven Protesten gegen die Militärs
gekommen. Dabei sollen Sicherheitskräfte mindestens zwei Menschen
erschossen haben.
Sudan nach dem Putsch: Mit langem Atem gegen die Militärs
Bei den Protesten gegen die Machtergreifung des Militärs in Sudan setzt die
Demokratiebewegung auf zivilen Ungehorsam.
Putsch in Sudan: Das Drehbuch der Konterrevolution
Sudans Generäle agieren wie zuvor ihre mächtigen Freunde in Ägypten. Sie
haben die Bevölkerung und wichtige internationale Partner gegen sich.
Putsch in Sudan: Die einsame Protestbewegung
Im Sudan wollen die Generäle wieder die ganze Macht. Der Protest des
Auslands ist bigott: Die zivile Übergangsregierung wurde einst allein
gelassen.
Militärputsch in Sudan: Staatsstreich mit Ansage
Sudans Generäle haben die zivile Übergangsregierung abgesetzt, die das Land
zur Demokratie führen sollte.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.