Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Wege für Koaltionsverhandlungen: Innovation systemisch denken
> Noch ist ein Konzept für die zukünftige Innovationspolitik einer neuen
> Bundesregierung nicht erkennbar. Neue Wege sind gefragt.
Bild: Bisschen dran rumschrauben oder grundsätzlich etwas ändern? Elektroauto…
Berlin taz | Das Thema „Innovation“ war zwar nicht der große Knaller im
Bundestagswahlkampf, aber es kam immerhin am Rande vor. In einer aktuellen
Untersuchung hat Volker M. Banholzer, Professor am Forschungsschwerpunkt
Innovationskommunikation der Technischen Hochschule Nürnberg, die
unterschiedlichen Konzepte der Parteien verglichen, die auch in den
anstehenden [1][Koalitionsverhandlungen] für die Bereiche Wissenschaft und
Technik eine Rolle spielen werden. Für optimal hält Banholzer eine Lösung
in Politikkonzept und Ministeriumszuschnitt, die über einzelne
Zukunftstechnologien hinaus eine neue Form der „Innovationssouveränität“
eröffnen würde.
Wie in anderen Bereichen auch, lassen sich in der Innovationspolitik zwei
große alternative Ausrichtungen feststellen, ergab Banholzers Analyse der
Parteiprogramme zur Bundestagswahl: „CDU/CSU und FDP orientieren sich vor
allem am Narrativ der Industrienation und definieren den Innovationsstaat
als Wettbewerbsstaat.“ Demgegenüber wollten SPD und die Grünen das
bisherige Konzept der „Industrienation“ um den Nachhaltigkeits-Horizont der
[2][„Sustainable Development Goals“) der UN] und „ein holistisches
Verständnis“ von Innovation erweitern.
Diese Unterschiede kamen in der Wahlkampfphase jedoch kaum zum Ausdruck,
sondern dort wurde nur über die Bildung neuer Institutionen debattiert. Die
Union setzte sich für ein eigenständiges Digitalministerium ein, während
die Grünen eine ressortübergreifenden „Technologie Task Force“ und eine
[3][Innovationsagentur „D.Innova“] forderten.
Die Digital-Diskussion war einseitig technologielastig und „erschöpfte sich
im Fokus auf Breitbandanbindung, Funklöcher und digitale Endgeräte“, so
Banholzer. Dagegen wurden „elementare Fragen nach Konzepten, Verwendung und
Einbettungen außen vor gelassen“.
Welcher Innovationsweg von der neuen Bundesregierung beschritten wird,
werden die nächsten Wochen zeigen. Auch wenn es zur Grünen-Variante einer
externen Innovationsagentur kommen sollte, müsste sie laut Banholzer einem
breiteren Verständnis von Innovation und Fortschritt folgen, wofür er den
Begriff „Innovationssouveränität“ benutzt.
## Erfüllung gesellschaftlicher Bedürfnisse
Darunter versteht er, dass die Agentur „zum Erhalt und zur
Weiterentwicklung der hoheitlichen Aufgaben eines Staates, zur Erfüllung
gesellschaftlicher Bedürfnisse sowie zur Herstellung und Sicherung
wirtschaftlicher Wettbewerbsfähigkeit beiträgt“.
Dies setze einen „holistischen Ansatz“ voraus, der „die Analyse von
(Zukunfts-)Technologien ebenso berücksichtige wie auch die kulturellen
Kontexte und gesellschaftlichen Wertvorstellungen sowie die formellen und
informellen Institutionen in Bildung, Medien oder Zivilgesellschaft“. Es
ist ein großes Rad, das die Polit-Innovateure zu drehen haben. Ausgang
offen.
22 Oct 2021
## LINKS
[1] /Nachrichten-zur-Regierungsbildung/!5809995
[2] /UN-Gipfel-zu-Entwicklungszielen/!5630011
[3] /Wandel-in-der-Innovationsszene/!5778261
## AUTOREN
Manfred Ronzheimer
## TAGS
Innovation
Forschung
Koalitionsverhandlungen
Technologie
Kolumne Digital Naives
Schwerpunkt Bundestagswahl 2025
Sprunginnovation
Schwerpunkt Bundestagswahl 2025
## ARTIKEL ZUM THEMA
Digitalisierung und die Ampel: Lindner hat leider recht
Hat jemand zufällig Räumlichkeiten für ein Digitalministerium? Bitte bei
Christian Lindner melden! Wird aber wahrscheinlich trotzdem nix.
Annäherung von Grünen und FDP: Das Trennende überwiegt
WählerInnen von Grünen und FDP sind sich materiell ähnlich, bilden aber
zwei völlig konträre Milieus. Für eine Koalition kann das Sprengstoff
bedeuten.
Erneuerung von Forschung und Entwicklung: Neue Balance erwünscht
Der Gründungsdirektor der Bundesagentur für Sprunginnovationen (SprinD)
fordert eine Wende in der Innovationspolitik.
Forderungen an nächste Bundesregierung: Was die Wissenschaft erwartet
Die großen Wissenschaftsorganisationen haben Forderungen an die neue
Bundesregierung gestellt. Es geht nicht nur um Geld. Ein Überblick.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.