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# taz.de -- Kanzler in Österreich: Sebastian Kurz tritt zurück
> Nach einer Razzia im Kanzleramt stemmte sich der konservative Parteichef
> gegen einen Rückzug. Nun zog er vor einem möglichen Misstrauensvotum die
> Konsequenzen.
Bild: Kündigte seinen Rücktritt als Kanzler an: Sebastian Kurz am Samstagabend
Wien dpa | Sebastian Kurz (ÖVP) hat seinen Rücktritt als österreichischer
Bundeskanzler verkündet. Er gab den Schritt am Samstag bekannt, nachdem
Staatsanwälte den konservativen Politiker als [1][Verdächtigen in einem
Korruptionsfall] um angeblich gekaufte Medienberichterstattung genannt
hatten. Ohne den Rückzug hätte ein Bruch der Koalition zwischen ÖVP und
Grünen gedroht, die Kurz für handlungsunfähig erklärt hatten. „Mein Land
ist mir wichtiger als meine Person“, sagte er.
Kurz kündigte keinen völligen Rückzug aus der Politik an. Er bleibe ÖVP
Chef und wechsle als Fraktionschef ins Parlament, sagte er. Außenminister
Alexander Schallenberg (ÖVP) solle sein Amt als Kanzler übernehmen.
Am Mittwoch hatten Ermittler unter anderem das Bundeskanzleramt und die
Parteizentrale der konservativen Österreichischen Volkspartei (ÖVP)
durchsucht. Laut der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft stehen
enge Mitstreiter von Kurz im Verdacht, sich wohlmeinende Berichterstattung
in einem Medienunternehmen erkauft zu haben, um Kurz ab 2016 den Weg an die
Parteispitze und in das Bundeskanzleramt zu ebnen. Dafür soll Geld aus dem
[2][Finanzministerium zweckentfremdet worden sein]. Die Ermittler sehen in
Kurz einen Beteiligten an den Verbrechen der Untreue und Bestechlichkeit.
Der 35-Jährige hat alle Anschuldigungen zurückgewiesen.
Die Grünen als Koalitionspartner der ÖVP hatten Kurz für nicht mehr
amtsfähig erklärt und seine Rückzug gefordert – als Bedingung für die
Fortsetzung der Zusammenarbeit. Falls Kurz nicht zurückgetreten wäre,
hätten Oppositionsparteien am Dienstag ein Misstrauensvotum eingebracht.
Einige Stimmen der Grünen hätten für eine Mehrheit ausgereicht.
Die konservativ-grüne Regierung unter Kurz war Anfang 2020 vereidigt
worden. Zuvor hatte Kurz von 2017 bis 2019 mit der rechten FPÖ regiert.
Der 52-jährige Schallenberg ist seit Jahren in Spitzenfunktionen für die
Außenpolitik Österreichs mitverantwortlich. Der mehrsprachige,
international erfahrene Diplomat vertritt in Fragen der Migration einen
genauso harten Kurs wie Kurz.
9 Oct 2021
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