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# taz.de -- Vorne im Abgeordnetenhaus: Wieder keine Frau im Chefsessel
> Die SPD nominiert Dennis Buchner (44) als neuen Parlamentspräsidenten.
> Eine Frau war zuletzt 1995 in diesem Amt: Hanna-Renate Laurien von der
> CDU.
Bild: Der SPD-Abgeordnete Dennis Buchner soll neuer Präsident des Abgeordneten…
Berlin taz | Berlin muss weiter auf die zweite Frau an der Spitze seines
Parlaments warten: Auch der 16. Präsident des Abgeordnetenhauses wird
mutmaßlich ein Mann, nachdem die SPD-Fraktion am Dienstag einstimmig dafür
Dennis Buchner als Kandidaten nominierte. Letztmals saß dem Haus 1995 eine
Frau vor. Die Sozialdemokraten haben als stärkste Kraft das Vorschlagsrecht
für den Präsidenten. Ralf Wieland (64), der das Amt seit 2011 innehatte,
trat bei der Abgeordnetenhauswahl am 26. September nicht mehr an. Buchner
soll bei der ersten Sitzung des neuen Parlaments am 4. November gewählt
werden.
Der designierte neue erste Mann im Landesparlament kommt mit 44 Jahren sehr
jung ins Amt, ist aber nicht der Allerjüngste. Denn dieser Titel gebührt
Willy Brandt: Er kam vor seiner Zeit als Regierender Bürgermeister 1955
schon mit 41 Jahren an die Spitze des Abgeordnetenhauses. Dort blieb er
fast drei Jahre, bis er Regierungschef anstelle des verstorbenen Otto Suhr
wurde, dem er auch als Präsident nachgefolgt war.
Sein Nach-Nachfolger Buchner gehört dem Abgeordnetenhaus seit 2011 an und
ist sportpolitischer Sprecher seiner Fraktion. Vor den Abgeordneten zu
sitzen – wenn auch nur an der Seite des Präsidenten – ist für ihn nicht
neu: Seit 2012 ist er Beisitzer im zuletzt 16-köpfigen Präsidium; jeweils
zwei Beisitzer assistieren dem Präsidenten bei der Leitung einer
Plenarsitzung.
Zwei Jahre lang, von 2014 bis 2016, war Buchner zudem Landesgeschäftsführer
der Berliner SPD. Er gilt als deutlich impulsiver als sein sehr
ausgleichend auftretender Vorgänger Wieland. Der Tagesspiegel hatte,
nachdem sich eine Wahl Buchners abzeichnete, eine Liste von eher
rüpelhaften Äußerungen Buchners zusammengestellt und die Frage aufgeworfen,
ob das die richtige Basis für einen Parlamentspräsidenten ist.
## Keine weiteren Bewerbungen
Die SPD-Fraktion störte das bei Buchners Nominierung am Dienstagnachmittag
offenbar nicht: Laut Fraktionssprecher Markus Frenzel wählten ihn die
Sozialdemokraten einstimmig als Kandidaten. Weitere Bewerbungen habe es
nicht gegeben, weder von Frauen noch von Männern. 2011 und 2016 hatte die
Abgeordnete Iris Spranger vergeblich versucht, anstelle von Wieland an die
Spitze des Parlaments zu kommen.
Bislang einzige Präsidentin bleibt daher die CDU-Politikerin Hanna-Renate
Laurin. Sie kam 1991 mit 71 Jahren ins Amt und blieb dort bis zur folgenden
Abgeordnetenhauswahl 1995. Warum sich in der neu formierten SPD-Fraktion
keine Frau bewarb, war bei Redaktionsschluss offen.
Intern war zu hören, dass der Druck auf die SPD gesunken war, dieses
Spitzenamt erstmals mit einer Sozialdemokratin zu vesetzen, weil in Person
von Franziska Giffey absehbar erstmals eine Frau Regierende Bürgermeisterin
wird.
26 Oct 2021
## AUTOREN
Stefan Alberti
## TAGS
Abgeordnetenhaus
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