# taz.de -- Zukunft der Mobilität: Antiquiertes Denken | |
> Die Regierungskommission „Zukunft der Mobilität“ hat ihren | |
> Abschlussbericht vorgestellt. Er zeigt, wie wertvolle Zeit vergeudet | |
> wurde. | |
Bild: Ab in die Zukunft: In Hannover entsteht im Rahmen der Verkehrswende ein V… | |
Es ist ein frappierendes Dokument antiquierten Denkens: Der | |
[1][Abschlussbericht der Regierungskommission] „Nationale Plattform der | |
Zukunft der Mobilität“ dokumentiert auf ernüchternde Weise, wie die Große | |
Koalition wertvolle Zeit für die Verkehrswende vergeudet hat. | |
Statt Formen der Fortbewegung jenseits des Autos zu fördern oder neue zu | |
entwickeln, ist der individuelle Pkw der bisherigen Regierung und ihrer | |
Mobilitätskommission immer noch heilig. Wer allen Ernstes unter „Zukunft | |
der Mobilität“ einzig und allein den Antriebswechsel weg vom benzin- oder | |
dieselbetriebenen Fahrzeug sieht, steuert geradezu in den Verkehrskollaps. | |
Dabei gibt es mehr als [2][genug Ideen für eine neue Mobilität]. | |
Wissenschaftler:innen, Organisationen und Bürger:inneninitiativen | |
arbeiten daran, den Autoverkehr zurückzudrängen und so Städte lebenswerter | |
und Fortbewegung klimafreundlicher zu machen, und haben vielversprechende | |
Konzepte entwickelt. | |
Aber Bundesverkehrsminister Scheuer hat sich für die Regierungskommission | |
vor allem Expert:innen ohne die nötige Fantasie für eine andere | |
Mobilität geholt. Scheuers Wissenschaftler:innen konnten sich nach | |
eigener Aussage vor drei Jahren, also zu Beginn ihrer Kommissionstätigkeit, | |
nicht vorstellen, dass der Absatz von E-Autos so stark steigen würde, wie | |
derzeit zu beobachten ist. | |
## Es braucht Weitblick | |
Diese Leute sind offensichtlich die falschen, um Mobilität nach vorne zu | |
denken. Ihr Abschlussbericht ist nichts wert, denn er offenbart einen | |
Tunnelblick, vom dem sich selbst manche Automanager:innen inzwischen | |
befreit haben. | |
Wer etwas für die Mobilität der Zukunft tun will, braucht Weitblick. Dabei | |
geht es auch um technische Fragen, denn ohne Modernisierung ist der Ausbau | |
öffentlicher Verkehrssysteme nicht möglich. Aber vor allem geht es um den | |
Verteilungskampf von Flächen und Ressourcen, den die Autofahrenden zu lange | |
für sich entschieden haben. Wie dieser Kampf weitergeht, darauf wird die | |
Durchsetzungsfähigkeit der Autofahrerpartei FDP in der kommenden | |
Bundesregierung einen Hinweis geben. | |
14 Oct 2021 | |
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[1] /Verkehrskommission-der-Bundesregierung/!5804545 | |
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## AUTOREN | |
Anja Krüger | |
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