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# taz.de -- Ergebnisse der Bundestagswahl: FDP punktet bei den Jungen
> Fast ein Viertel der Erstwähler:innen hat sein Kreuz bei den Liberalen
> gemacht. Das dürfte vor allem mit der Coronapolitik zusammenhängen.
Bild: Kommt mit seiner Freiheitsrhetorik bei jungen Wähler:innen gut an: FDP-C…
Berlin taz | Die Jungen Liberalen sind einer der großen Wahlgewinner. Nicht
nur, weil sieben von ihnen neu in den Bundestag einziehen und sie ihren
Einfluss in der künftigen FDP-Fraktion damit vervielfachen. Bisher waren es
vier. Die JuLis haben auch für [1][ordentlich Stimmenzuwachs in ihrer
Altersgruppe] gesorgt. Bei den Wähler:innen unter 30 Jahren hat dieses
mal jede:r Fünfte für die FDP gestimmt – 2017 waren es 13 Prozent.
Nur die Grünen haben bei der jetzigen Bundestagswahl in der Altersgruppe
leicht besser abgeschnitten. Bei den Erstwähler:innen landet die FDP
mit 23 Prozent sogar auf Platz eins – vor Grünen (22), SPD (15), Union
(10), Linke (8) und AfD (7).
„Das Ergebnis zeigt, dass die Jugend nicht nur Fridays For Future ist“,
sagt Laura Schieritz, stellvertretende Bundesvorsitzende der JuLis, der
taz. Für viele junge Menschen seien die letzten anderthalb Jahre wegen
[2][der Coronakrise] von Verzicht geprägt gewesen, so die 23-Jährige. Aus
diesem Grund habe die JuLi-Kampagne „Zukunft nur mit Freiheit“ auch so
gezogen.
Bei Schüler:innen, die nicht verstehen, warum sie im Schulalltag Maske
tragen müssen, wenn Großveranstaltungen und Restaurantbesuche längst wieder
ohne Maske erlaubt sind. Bei Studierenden, die auch im nun vierten
Corona-Semester auf eine bundeseinheitliche Öffnungsperspektive warten.
Zumal Zehntausende wegen der Pandemie ihre Jobs verloren hätten und sich
von der Politik im Stich gelassen fühlten.
## Auch bei den Juniorwahlen stark
Wie wenig junge Menschen sich von der Politik gehört fühlen, zeigt eine
repräsentative Umfrage der Generationen Stiftung kurz vor der
Bundestagswahl: Über 80 Prozent der befragten 16- bis 26-Jährigen gaben an,
dass die Regierung ihre Interessen „ignoriert“ habe. Bei 70 Prozent sei das
Vertrauen in die Politik in den letzten vier Jahren gesunken.
„Die Coronapolitik hat gezeigt, wie wenig andere Parteien auf die jungen
Menschen und ihre Anliegen hören“, ist sich Laura Schieritz sicher. Für
notleidende Studierende hätte die FDP das Bafög geöffnet, für Schulen schon
vor einem Jahr ein bundesweites Luftfilter-Programm aufgelegt.
Dass die FDP – und ihr Parteivorsitzender Lindner – mit der
Freiheitsrhetorik bei jungen Menschen gut ankommt, zeigen auch die
Juniorwahlen, die immer parallel zu den Landtags-, Europaparlaments- und
Bundestagswahlen stattfinden. 1,1 Millionen Schüler:innen haben dieses
Mal abgestimmt. Das Ergebnis: 18,5 Prozent haben FDP gewählt – doppelt so
viele wie vor vier Jahren. Nur den Grünen (20,6 Prozent) und der SPD (19,4)
gaben die Jugendlichen mehr Stimmen. „Die Juniorwahlen sind ein Seismograph
für die Lebenswelt der Jugendlichen“, sagt der Sozialwissenschaftler Rahim
Hajji von der Hochschule Magdeburg-Stendal.
Hajji forscht seit sechs Jahren zu den Juniorwahlen. Das aus seiner Sicht
unerwartete Abschneiden der FDP lasse einen klaren Schluss zu: „Bei vielen
jungen Menschen war das keine Klimawahl, sondern eine Anti-Coronawahl“. Der
mediale Fokus auf die Fridays For Future habe zu der Annahme geführt,
Klimaschutz habe für alle jungen Menschen Priorität.
Laut Hajji zeigten die Wahlen aber auch: Die AfD, die die Coronapolitik
sogar noch deutlicher kritisiert hat als die FDP, ist vielen jungen
Menschen offensichtlich zu radikal. Bei der Juniorwahlen kommt sie auf nur
5,1 Prozent der Stimmen. Am stärksten verliert die Union, ganze 13,5
Prozentpunkte.
27 Sep 2021
## LINKS
[1] /Umfragedaten-zur-Bundestagswahl/!5803727
[2] /Schwerpunkt-Coronavirus/!t5660746
## AUTOREN
Ralf Pauli
## TAGS
Schwerpunkt Bundestagswahl 2025
Schwerpunkt Coronavirus
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Christian Lindner
Erstwähler
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Annalena Baerbock
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