# taz.de -- Durchsuchung des Finanzministeriums: Justizministerin zu spät info… | |
> In Hannover wird debattiert, warum Osnabrücker Staatsanwälte das | |
> Bundesfinanzministerium durchsucht haben. Es bleiben weiter Fragen | |
> ungeklärt. | |
Bild: Wusste von der Durchsuchung, als sie im Gang war: Niedersachsens Justizmi… | |
Hannover taz | Seit zwei Wochen tobt in Niedersachsen die | |
Auseinandersetzung darum, wie die [1][spektakuläre Durchsuchung des | |
Bundesfinanzministeriums] und des Bundesjustizministeriums durch | |
Osnabrücker Staatsanwälte kurz vor dem zweiten Fernseh-Triell der | |
Kanzlerkandidaten zu deuten ist. Hat ein Staatsanwalt, der bekanntermaßen | |
CDU-Mitglied ist, ein Verfahren politisch instrumentalisiert? Was wusste | |
die niedersächsische Justizministerin Barbara Havliza (CDU)? Und wer hat | |
Armin Laschet ins Bild gesetzt? | |
Die Anwürfe der SPD, die CDU führe hier eine Schmutzkampagne gegen Olaf | |
Scholz, hatte Niedersachsens Justizministerin Barbara Havliza (CDU) empört | |
zurückgewiesen: Die Unabhängigkeit der Justiz sei ihr heilig, niemals sei | |
aus ihrem Hause Einfluss ausgeübt worden. Die grüne Opposition wollte da | |
allerdings nicht so schnell locker lassen. Im Rechtsausschuss rang man der | |
Ministerin mit einem langen Fragenkatalog detaillierte Auskünfte ab. | |
Immerhin gibt es in diesem Ermittlungsverfahren eine Reihe von | |
Merkwürdigkeiten und Fragen, die bisher nicht geklärt werden konnten. | |
Die klärte auch dieser Ausschuss nicht. Neu waren aber immerhin zwei bis | |
drei Aussagen. Dazu gehört, dass Havliza sagte, ihr Ministerium habe von | |
der Durchsuchung überhaupt erst erfahren, als diese schon in vollem Gange | |
war: am 9. September nach 9 Uhr. Das ist zumindest ungewöhnlich für ein | |
Verfahren dieser Tragweite, immerhin werden nicht jeden Tag zwei | |
Bundesministerien durchsucht. Die Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft | |
dazu sei „vielleicht nicht so super geschickt formuliert“, ergänzte | |
Ministerialdirigent Thomas Hackner. Sie hatte den Eindruck erweckt, die | |
Ermittlungen zielten bis in die Ministeriumsspitze, also auf Finanzminister | |
Scholz. | |
In den zentralen Fragen blieb das Justizministerium allerdings vage und | |
ausweichend: Warum verging so viel Zeit zwischen dem Durchsuchungsbeschluss | |
und der Durchführung? „Wenn man Ende Juli Verdunklungsgefahr befürchtet hat | |
und annahm, dass Akten möglicherweise vernichtet werden, wieso erfolgte die | |
Durchsuchung dann erst Anfang September?“, bohrte Helge Limburg (Grüne) | |
nach. Dazwischen hätten der Urlaub der zuständigen Dezernentin und der | |
Bahnstreik gelegen, lautet die Antwort. | |
Gab es wirklich kein milderes Mittel als die Durchsuchung? Eine | |
schriftliche Aufforderung, die entsprechenden Akten herauszugeben, zum | |
Beispiel? Nein, sagt Havliza. Bei der telefonischen Anfrage durch die | |
Staatsanwaltschaft sei auf den Dienstweg und Geheimhaltungspflichten | |
verwiesen worden. „Einen Dienstweg gibt es in der Strafprozessordnung aber | |
nicht.“ Die Entscheidung sei also nachvollziehbar. Die Frage, ob es | |
anderswo üblich sei, sensible Akten nach einem Anruf herauszugeben, könne | |
sie nicht beantworten. Darüber werde ja keine Statistik geführt. | |
22 Sep 2021 | |
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## AUTOREN | |
Nadine Conti | |
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