# taz.de -- Immobiliendeal Akelius – Heimstaden: Vergoldeter Raubzug | |
> Immobilenriese Akelius verkauft gesamten Bestand an Berliner Wohnungen an | |
> den schwedischen Immobilienkonzern Heimstaden. Was bedeutet das? | |
Bild: Auch nicht beliebt in Berlin: Transparent an der Fassade eines Hauses in … | |
Der schwedische Konzern Heimstaden ist innerhalb von nur drei Jahren zum | |
drittgrößten privaten Vermieter Berlins aufgestiegen. Die ersten zehn | |
Häuser in Spandau wechselten Mitte 2018 ins Portfolio von Heimstaden, nach | |
zwei weiteren kleinen Paketen folgte vor einem Jahr der Ankauf von 150 | |
Häusern mit 4.000 Wohnungen. [1][In der Wahlnacht wurde nun bekannt], dass | |
Heimstaden zwei Drittel des Bestandes des ebenfalls schwedischen Konzerns | |
Akelius übernimmt – die Hälfte davon, 14.050 Wohnungen, in Berlin. | |
Sollte die Übernahme der Deutschen Wohnen durch Vonovia noch gelingen – die | |
Frist zum Ankauf der Aktienmehrheit läuft bis Ende Oktober –, wäre | |
Heimstaden mit seinen etwa 20.000 Wohnungen gar der zweitgrößte private | |
Player. | |
Das lässt er sich etwas kosten: Für das nun erworbene Gesamtpaket mit fast | |
29.000 Wohnungen in Deutschland, Schweden und Dänemark zahlt Heimstaden 9,1 | |
Milliarden Euro – also geschätzte 4,5 Milliarden für die 14.000 Berliner | |
Wohnungen. Zum Vergleich: Für die knapp 15.000 Wohnungen, die Berlin | |
derzeit von Vonovia und der Deutschen Wohnen zurückkauft, werden 2,3 | |
Milliarden Euro fällig. | |
Dass Heimstaden doppelt so teuer wie die Stadt einkauft, ist mit dem | |
Geschäftsmodell von Akelius zu erklären: Die Fokussierung auf Bestände in | |
guten Lagen, Luxussanierungen, überhöhte Mieten, schließlich die Umwandlung | |
in Eigentumswohnungen. Viele der Wohnungen dürfte Heimstaden also demnächst | |
als Eigentum weiterverkaufen können. | |
## Jährliche Renditen von elf Prozent | |
Akelius ist in Berlin inzwischen an die Grenzen seiner spekulativen | |
Aufwertung gekommen, erst recht seit Ende August die Umwandlung von Miet- | |
in Eigentumswohnungen in ganz Berlin faktisch ausgeschlossen wurde. Doch | |
mehr als ein Jahrzehnt auf dem Berliner Markt waren für Akelius ein | |
einträgliches Geschäft. Laut der Studie „Wem gehört die Stadt“ der | |
Rosa-Luxemburg-Stiftung erzielte Akelius seit 2004 jährliche Renditen von | |
elf Prozent. Nun hat sich Akelius seinen Raubzug vergolden lassen – und | |
wird mit neuen Ankäufen die nächsten Regionen beglücken. | |
Während Akelius nichts auf seine Außendarstellung gab, versucht Heimstaden | |
sich offensiv als guter Vermieter für die Stadt zu präsentieren. Dazu | |
gehört, dass die Übernahme der Akelius-Wohnungen nicht als Share-Deal | |
erfolgt, die fälligen Steuern auf den Kauf also nicht durch Tricks umgangen | |
werden. | |
Für seine im vergangenen Jahr angekauften Wohnungen – zumindest jene 2.200 | |
in Milieuschutzgebieten –, unterzeichnete der Konzern nach langem Zögern | |
eine Abwendungsvereinbarung mit Bezirken und Stadt und verpflichte sich | |
etwa dazu, auf die Umwandlung der Mietshäuser in Eigentumswohnungen für die | |
Dauer von 20 Jahren zu verzichten. Eine Wiederholung dieser Vereinbarung | |
wird es nicht geben, die Umwandlung ist ja bereits vollzogen. | |
Was bleibt ist also die Prüfung des Vorkaufsrechts für jedes Haus. Doch die | |
schiere Masse ist für die Bezirke, denen nur zwei Monate Zeit bleiben, eine | |
kaum zu stemmende Aufgabe. Dazu kommt: Angesichts der Hochpreise werden | |
sich Drittkäufer nur schwerlich finden lassen. Auch ist der Topf für | |
Landeszuschüsse für Ankäufe durch Genossenschaften leer. Realistisch | |
betrachtet werden sich nur wenige Häuser retten lassen – dennoch lohnt sich | |
für sie jeder Aufwand. | |
2 Oct 2021 | |
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## AUTOREN | |
Erik Peter | |
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