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# taz.de -- Geplante Demo für US-Kapitolstürmer: Washington wappnet sich
> Trump-Anhänger wollen am Samstag in der US-Hauptstadt auf die Straße
> gehen. Sie fordern „Gerechtigkeit“ für die Kapitolstürmer des 6. Januar.
Bild: Vor dem rechten Aufmarsch: Sicherheitsvorkehrungen vor dem US-Kapitol in …
New York taz | Der Zaun, getoppt von Stacheldrahtrollen, steht wieder rund
um das Kapitol. Für diesen Samstag sind auch die Polizei und die
Nationalgarde in Washington mobilisiert. Das FBI warnt vor möglichen
Gewalttaten.
Aber die Spitze von zwei größeren rechtsextremen Organisationen, die am 6.
Januar den [1][Sturm auf den US-Kongress] angeführt haben – [2][Proud Boys]
und Oath Keepers – wollen der US-Hauptstadt diesmal fern bleiben. Auch die
republikanischen Abgeordneten vom radikal rechten Rand, in deren Sprache
die Männer und Frauen vom 6. Januar zu „Patrioten“ avanciert sind, halten
sich bedeckt. Und Ex-Präsident Donald Trump warnt seine Anhänger: „Dies ist
eine Falle“.
Unter dem Motto „Gerechtigkeit für den 6. Januar“ ([3][Justice for J6]) hat
der frühere Trump-Mitarbeiter Matt Braynard zu der neuen Demonstration am
Kapitol aufgerufen. Er will Solidarität mit den „politischen Gefangenen“
zeigen. Bei einer Demonstration vor der UN in New York hat er in diesem
Sommer behauptet, sie würden „schlechter behandelt, als die Insassen von
Guantanamo“. Ashli Babbitt ist für ihn eine Märtyrerin. Die 35-Jährige war
am 6. Januar von einem Polizisten erschossen worden, als sie versuchte, im
Inneren des Kapitols eine Barriere zu den Abgeordneten zu überwinden.
Braynard nennt die Lage der inhaftierten Kapitolsstürmer „das große
Bürgerrechtsthema unserer Zeit“. Bei Spendensammlungen für seine Aktionen
brachte er Hunderttausende Dollar zusammen. Aber seine Demonstrationen –
sowohl vor dem Gefängnis als auch vor dem Justizministerium in Washington –
zogen jeweils nur ein paar Dutzend Leute an. Dennoch betrachtet er seine
Initiativen als Erfolg, weil die Öffentlichkeit davon erfährt.
Mehr als 560 Personen, die an dem Sturm auf das Kapitol teilgenommen haben,
sind inzwischen angeklagt. Nach weiteren fahnden die Ermittler noch. Nach
dem Ende einer Kundgebung von Präsident Donald Trump waren sie ins Kapitol
eingedrungen, verletzten Dutzende von Polizisten und verwüsteten
Abgeordnetenbüros. Manche Stürmer hatten traditionelle Waffen dabei. Andere
prügelten mit Fahnenstöcken auf Polizisten ein. An der Spitze ihrer Stöcke
wehten Wimpel für Trump, für das im Bürgerkrieg unterlegene
Konföderiertenregime und für die Polizei.
## Mehrheit der Republikaner glaubt an „gestohlene Wahlen“
Ziel des Kapitolssturms war es, die Zertifizierung des Ergebnis der
Präsidentschaftswahlen – und Bestätigung von Joe Biden als künftigem
Präsidenten – zu verhindern. Trump hatte in den Wochen zuvor täglich von
„Wahlbetrug“ gesprochen und vor zahlreichen Gerichten Verfahren
angestrengt. Kein Richter – auch nicht die von Trump eingesetzten
konservativen Richter – ließ ein Verfahren zu. In den Wochen, in denen
Trump das ideologische Terrain für den 6. Januar vorbereitete, stellte
Braynard Listen über angebliche Wahlfälschungen zusammen. Viele davon
erwiesen sich schon bei oberflächlicher Betrachtung als falsch.
Dennoch war die Grabenarbeit erfolgreich. Zehn Monate nach den Wahlen
glaubt die Mehrheit der Republikaner noch immer, Trump sei der Wahlsieg
„gestohlen“ worden. Zugleich hat sich das Bild des 6. Januar in der
republikanischen Öffentlichkeit radikal gewandelt. Viele sprechen jetzt von
einem „[4][Protest]“ und bezeichnen die Stürmer als „Touristen, die das
Kapitol besuchen wollten“.
Die Vorwürfe gegen die Kapitolsstürmer reichen von Hausfriedensbruch bis zu
Verschwörung zur Verhinderung einer Wahl und zu Gewalt gegen Polizisten.
Die meisten Angeklagten sind längst wieder zuhause. Ein paar Dutzend haben
sich als „schuldig“ bekannt. Viele benutzten den Trick, sich wegen
kleinerer Ordnungswidrigkeiten zu bekennen, damit im Gegenzug die
schwereren Vorwürfe gegen sie fallen gelassen wurden.
18 Sep 2021
## LINKS
[1] /Trump-und-der-Sturm-aufs-Kapitol/!5742463
[2] /Nach-dem-Angriff-auf-US-Kapitol/!5759888
[3] https://lookaheadamerica.org/rally/
[4] /Alternative-Wahrheit-von-Trump-Fans/!5753696
## AUTOREN
Dorothea Hahn
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