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# taz.de -- Nobelpreis für Medizin: Aus der Zeit gefallen
> Das Nobelkomitee hat sich dagegen entschieden, Verdienste um die
> mRNA-Forschung auszuzeichnen. Das ist mutlos und zeigt: Der Preis ist ein
> Relikt der Vergangenheit.
Bild: Nobelpreise für Signalübermittlungen im Nervensystem hat es schon reich…
Der alljährlichen Nobelpreiszirkus wirft nicht immer, aber doch fast immer
die Frage auf, wie das ehrwürdige Komitee und die Nobelversammlung in
Stockholm eigentlich zu ihren Entscheidungen kommen. Spielen die Damen und
Herren des Karolinska-Instituts Kandidaten-Bingo, losen sie aus der stets
reich bestückten Nominierten-Trommel aus – oder fließt erst einmal der
Aquavit, bis man sich sicherheitshalber erst gar nicht mehr daran erinnert,
was Alfred Nobel mit diesem Preis wollte?
Wie viele der sogenannten Laureat:innen sind auch [1][die diesjährigen
Preisträger fraglos hervorragende Forscher]. Nobelpreise für
Sinneswahrnehmung und Signalübermittlungen im Nervensystem hat es
allerdings schon reichlich gegeben; vom Sehen übers Riechen bis hin zur
Signalweiterleitung an Nicht-Nervenzellen sind immer wieder ähnliche
Aspekte des gleichen, sehr wichtigen, aber eben nicht mehr neuen
Grundlagenthemas ausgezeichnet worden. Und wenn man sich jetzt doch kurz
und nüchtern an Nobel erinnert: War es nicht so, dass der Preis an jene
Wissenschaftler:innen gehen soll, die der Menschheit im vergangenen
Jahr den größten Nutzen beschert haben?
Stockholm schafft es schon lange, dieses Kriterium zu ignorieren, aber
dieses Jahr gab es einen nahezu unumgänglichen Kandidaten, der Nobels
Vorgabe entsprochen hätte, inhaltlich zumindest: [2][die mRNA-Impfung]. Sie
ist nicht nur für den Kampf gegen Corona eine echte wissenschaftliche
Revolution, sie wird es noch für viele andere Infektionskrankheiten sein,
gegen die man bisher mit den herkömmlichen Impfkonzepten nicht oder nur
schlecht ankommt. Die Grippe zum Beispiel.
Klar, für das Komitee wäre die Suche nach den maximal drei Preisträgern
schwierig geworden. Wie immer in der modernen Forschung waren viele Köpfe
an dem Erfolg beteiligt, nicht nur mRNA-Forscher übrigens. Aber so mutlos
aus der Zeit zu fallen mit dem diesjährigen Preis, zeigt erneut, dass der
Nobelpreis ein Relikt der Vergangenheit ist. Schade, denn Aufmerksamkeit
erregt er immer noch. Der Impfquote hätte sie vielleicht geholfen.
4 Oct 2021
## LINKS
[1] /Nobelpreistraeger-fuer-Medizin/!5801465
[2] https://de.wikipedia.org/wiki/RNA-Impfstoff
## AUTOREN
Kathrin Zinkant
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