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# taz.de -- Nobelpreisträger für Wirtschaft: Weiß, männlich, aus den USA
> Das Muster ist fast jedes Jahr ähnlich: Diesmal geht der Nobelpreis für
> Wirtschaftswissenschaften an die Ökonomen Milgrom und Wilson für ihre
> Auktionstheorie.
Bild: Medaille, die für den Wirtschaftsnobelpreis vergeben wird
Stockholm dpa | Der Wirtschaftsnobelpreis ist meist ziemlich vorhersehbar:
Seine Träger sind oft weiß, männlich und aus den USA. Dieses Jahr geht die
Auszeichnung an Paul R. Milgrom und Robert B. Wilson. Die beiden
US-Ökonomen werden damit für ihre Verbesserungen der Auktionstheorie und
Erfindung neuer Auktionsformate geehrt, wie die Königlich-Schwedische
Akademie der Wissenschaften am Montag in Stockholm bekanntgab.
Milgrom lehrt seit 1987 an der Universität Stanford in Kalifornien, wo er
bereits als Doktorand geforscht hatte. Er ist außerdem Direktor des
dortigen Instituts für theoretische Volkswirtschaftslehre. Der 1948
geborene Ökonom hat weltweite Standards für die Versteigerung von
Telekommunikationsfrequenzen gesetzt und maßgeblich die Theorie von
Auktionen und deren Anwendung geprägt.
Der 1937 geborene Robert Wilson studierte Mathematik an der Harvard
University und schloss das Studium 1959 mit dem Bachelor ab. Er war danach
Professor an der Stanford University und ist seit 2004 emeritiert. Mit
Methoden der Spieltheorie untersuchte er Handelsprozesse wie Feilschen und
Auktionen. Er beschäftigte sich zudem mit Preispolitik, mit der
Sozialwahltheorie, mit der Mechanismus-Design-Theorie und mit Strombörsen.
Damit sind für dieses Jahr alle [1][Nobelpreisträger] verkündet worden.
Bereits in der vergangenen Woche waren die Auserwählten in den Kategorien
Medizin, Physik, Chemie, Literatur und Frieden bekanntgegeben worden. Alle
Preise sind diesmal pro Kategorie mit 10 Millionen schwedischen Kronen
(rund 960 000 Euro) dotiert, das sind eine Million Kronen mehr als 2019.
Damals waren die drei Ökonomen [2][Esther Duflo], Abhijit Banerjee und
Michael Kremer für ihre Verdienste im Kampf gegen die globale Armut
ausgezeichnet worden. Duflo ist die bisher erst zweite Frau unter den
Preisträgern in der Kategorie Wirtschaftswissenschaften gewesen.
## Schwedische Zentralbank stiftet Preis
Der Wirtschaftsnobelpreis geht als einzige der Auszeichnungen nicht auf das
Testament des Dynamit-Erfinders und Preisstifters Alfred Nobel zurück. Er
wird vielmehr seit Ende der 60er Jahre von der schwedischen Zentralbank
gestiftet und gilt somit streng genommen nicht als klassischer Nobelpreis.
Trotzdem wird er gemeinsam mit den anderen Preisen an Nobels Todestag, dem
10. Dezember, überreicht.
Diesmal finden die sonst so feierlichen Nobelpreisverleihungen in Stockholm
und Oslo wegen der Coronapandemie in anderem und deutlich kleinerem Rahmen
statt. In Stockholm, wo alle Preise bis auf den Friedensnobelpreis
überreicht werden, ist statt der prunkvollen Zeremonie im Konzerthaus
diesmal eine aus dem Rathaus übertragene Verleihung geplant, auf der die
Preisträger aus ihrer jeweiligen Heimat zugeschaltet werden sollen.
Seit der ersten Vergabe des Wirtschaftsnobelpreises 1969 war bisher erst
ein Deutscher unter den Preisträgern: Der Bonner Wissenschaftler Reinhard
Selten erhielt ihn 1994 gemeinsam mit John Nash und John Harsanyi für ihre
wegweisenden Beiträge zur nichtkooperativen Spieltheorie.
12 Oct 2020
## LINKS
[1] /Friedensnobelpreis-fuer-Welternaehrungsprogramm/!5719164
[2] /Nobelpreis-fuer-Oekonomie/!5629936
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