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# taz.de -- Polizeiforscher Rafael Behr: Was für ein Verlust!
> Rafael Behr zieht es von Hamburg nach Hessen. Dort soll er neuer
> Polizeibeauftragter werden. Das ist eine schlechte Nachricht für Hamburg.
Bild: Hier lehrte Behr bereits seit 2007: Hamburger Polizeiakademie
Nun steht Hamburg bald ohne seinen profiliertesten Polizeiforscher da. Das
kann er doch nicht wirklich machen! Und: Was will er denn ausgerechnet in
Hessen? Aber Rafael Behr freut sich auf seine kommende Aufgabe tatsächlich,
versichert er. Und er fand seine Zeit in Hamburg wirklich schön. „Ich habe
mich nicht wegbeworben“, beteuert er.
Bereits seit 13 Jahren ist Rafael Behr an der Hamburger Polizeiakademie,
lehrt dort Soziologie und Kriminologie und leitet den Bereich Kultur und
Sicherheit. Bundesweit gibt es wenige andere, die mit größerer Expertise
tatsächliches oder mögliches Fehlverhalten von Polizist:innen
einschätzen können. Denn Behr erforscht das seit Jahrzehnten, aber er hat
auch jahrelang eigene praktische Erfahrungen als Polizist gesammelt.
Für Hamburg war Behr ein Glücksfall: Nicht nur, weil die Hamburger Polizei
ohnehin in doch erstaunlicher Regelmäßigkeit mit fragwürdigen Maßnahmen und
Einsätzen in Erscheinung tritt.
Gerade beim G20-Gipfel im Juli 2017 war es Behr, der der Öffentlichkeit
kritisch-differenzierte Analysen lieferte – zu Debatten über einzelne
Vorwürfe von Polizeigewalt bis hin zum gesamten Einsatzkonzept unter der
Leitung von Hartmut Dudde.
## Behr wird hessischer Polizeibeauftragter
Doch nun gab diese Woche die hessische Landesregierung bekannt, dass sie
Behr abwerben will. Nach all den rechtsextremen Polizeiskandalen in den
vergangenen Monaten sah selbst die schwarz-grüne Landesregierung es als
dringend nötig an, jemanden zu holen, der einen distanzierten Blick auf
derlei Vorgänge hat.
Den neu geschaffenen Posten des Bürger- und Polizeibeauftragten soll er
übernehmen. Das muss zwar noch vom Parlament abgesegnet werden, doch auch
die oppositionelle SPD und die Linke dürften kaum ernsthaften Widerspruch
einlegen können.
Vom Regen in die Traufe, kommt er demnach. Aber für Behr ist es auch eine
Rückkehr. „Ich habe mit 17 Jahren meinen Dienst bei der Polizei in
Wiesbaden begonnen“, sagt der heute 63-Jährige. Nun denn, alles Gute dort
in Hessen!
26 Sep 2021
## AUTOREN
André Zuschlag
## TAGS
Grüne Hessen
Polizei Hamburg
Polizei
Hamburg
Schwerpunkt Polizeigewalt und Rassismus
Polizei Hessen
Polizei Berlin
Taser
Polizei Hamburg
IG
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