# taz.de -- Bewegungstermine vor der Wahl: Mitspieler*innen gesucht | |
> Wir sind keine Schiedsrichter*innen. Es gilt, sich Rassismus & | |
> Antisemitismus bewusst zu machen und dagegen aktiv zu werden. | |
Bild: Kundgebung gegen die Wahlversammlung der sehr guten Partei AfD in Biesdorf | |
Fast wäre es im oft kindischen Wahlkampftrubel untergegangen: die AfD ist | |
immer noch da. Umfragen schätzen, dass der rechte Rand über zehn Prozent | |
der Sitze im Abgeordnetenhaus und im Bundestag gewinnen wird. Es ist gut, | |
dass 60 jüdische Organisationen kürzlich daran erinnert haben, dass die AfD | |
eine Partei ist, „in der Judenhass und die Relativierung bis zur Leugnung | |
der Schoa ein Zuhause haben.“ | |
Und, so halten die Verbände mit Blick auf den antimuslimischen Rassismus | |
der steuerfinanzierten Demokratiefeinde in den Parlamenten fest: „Muslime | |
sind nicht die Feinde der Juden!“ Es ist korrekt, dass sich die | |
Basisorganisation der Katholik*innen diesem Keine-Alternative-Aufruf | |
angeschlossen haben. | |
Auch der sogenannte neue Historikerstreit und die Berliner Clubdebatte | |
scheinen konstruktiver zu verlaufen – endlich! Denn die Rechten scheren | |
sich wenig um Definitionsfragen. „Wir sind nicht die Schiedsrichter, wir | |
sind die Spieler. Das zu verstehen, ist fundamental“, sagt der | |
Holocaustforscher Timothy Snyder über die rechte Gefahr. | |
Also gilt es aktiv zu werden, mit Leuten zu sprechen, die bei den Wahlen | |
potentiell der AfD auf den Leim gehen, dem eigenen Rassismus auf die | |
Schliche zu kommen und auch der Diskursverschiebung nach rechts aktiv | |
entgegenzuwirken. | |
## Geschichte der Ausgrenzung und des Massenmordes | |
„Menschenrechte sind #unverhandelbar“, heißt es zum Beispiel bei einer | |
Aktion von Leave No One Behind, Seebrücke und Sea-Watch vor dem Bundestag. | |
Aus vielen Einzelplakaten soll dort ein großes Foto-Mosaik gebildet werden. | |
„Dafür werden noch ganz viele freiwillige Helfer:innen gesucht!“, heißt | |
es in einem Aufruf (Donnerstag, 16. September, 8 Uhr). | |
Die Dauerausstellung „Die Besprechung am Wannsee und der Mord an den | |
europäischen Jüdinnen und Juden“ in der Gendek- und Bildungsstätte [1][Haus | |
der Wannsee-Konferenz] erzählt in neun Räumen über die Geschichte der | |
Ausgrenzung, Definition und Kennzeichnung, der Deportationen und des | |
Massenmordes – durch das Prisma der sogenannten Wannsee-Konferenz. | |
Die Ausstellung klärt darüber auf, was Antisemitismus ist, wie er sich vor | |
dem Massenmord entwickelt und was bis heute von ihm bleibt. Sie berichtet, | |
was Jüdinnen und Juden aus verschiedenen europäischen Ländern erleben. Die | |
Ausstellung fragt, was mit den Teilnehmenden der Wannsee-Besprechung nach | |
1945 geschah. | |
Das [2][Unabhängige Jugendzentrum Karlshorst] lädt zu einer Führung durch | |
die Austellung ein. Anmeldung via ujz(at)gmx.net (Samstag, 18. September, | |
14 Uhr). | |
## Bewusstsein für Rassismus | |
Wir sind Teil einer lokalen aber auch globalen Gesellschaft, in der | |
Rassismus seit Jahrhunderten tief verankert ist. Deswegen ist es wichtig, | |
dass auch und vor allem weiße Menschen ein Bewusstsein für diese | |
Machtstrukturen entwickeln – denn sie sind es, die profitieren. | |
Dazu will ein Onlineworkshop des Educat-Kollektivs Gelegenheit geben. | |
„Neben einer kurzen Einordnung der relevanten Begriffen und einer Denk- und | |
Diskussionsanregung werden wir in die praktische Reflexion und den | |
Austausch gehen“, heißt es in der Einladung. Anmeldung [3][hier] (Dienstag, | |
21. September, 17 Uhr). | |
16 Sep 2021 | |
## LINKS | |
[1] https://www.ghwk.de/de/ausstellung/dauerausstellung | |
[2] https://ujz.tumblr.com/ | |
[3] https://educat-veranstaltungen.org/event/c311c8fe-6227-4c0b-afbb-9167654f4d… | |
## AUTOREN | |
Stefan Hunglinger | |
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