# taz.de -- Studie zu Ressourcenverbrauch: Bitcoin vergrößert Müllberg | |
> Forscher haben ausgerechnet, wie viel Elektronikschrott durch Mining der | |
> Kryptowährung Bitcoin entsteht. Doch Bitcoin ist nur die Spitze des | |
> Eisbergs. | |
Bild: Bitcoin-Miner verbrauchen immer mehr kurzlebige Hardware | |
Berlin taz | Die Menge an Elektronikschrott, die durch das Erzeugen von | |
Bitcoins und das Verarbeiten der Transaktionen entsteht, summiert sich | |
[1][laut einer Studie] auf derzeit rund 30.700 Tonnen pro Jahr. Laut den | |
Autoren Alex de Vries und Christian Stoll verursacht eine einzelne | |
Transaktion damit 272 Gramm Elektronikabfall. | |
Die Kryptowährung Bitcoin war ursprünglich als digitaler und dezentraler | |
Gegenentwurf zum Bankensystem und zu staatlichen Währungen gedacht. Sie | |
sollte etwa internationale Transaktionen ohne Gebühren und lange | |
Wartezeiten ermöglichen und – mit etwas Aufwand – auch anonyme Zahlungen. | |
[2][Doch in den vergangenen Jahren ist sie zunehmend in die Kritik | |
geraten]: Die Kursschwankungen sind stark, was Bitcoin als Zahlungsmittel | |
unattraktiv macht. Dazu kommt der hohe Stromverbrauch, der mit der | |
Klimakrise in den Fokus rückt. | |
Für die Studie haben die beiden Forscher eine Methode entwickelt, mit der | |
sich die Menge an Elektronikschrott, die dem Bitcoin-Mining zuzurechnen | |
ist, berechnen lässt. Unter Bitcoin-Mining fällt das Erzeugen neuer | |
Bitcoins und die Verarbeitung der Transaktionen. Die Menge an Abfall ist | |
dabei abhängig vom Bitcoin-Kurs. So kommen die Forscher, wenn sie die | |
Spitzenkurse vom Frühjahr zugrunde legen, auf eine jährliche | |
Elektronikschrottmenge von bis zu 64.400 Tonnen. [3][Damals durchbrach der | |
Kurs die Marke von 50.000 Euro]. | |
Ursache dafür ist das Design von Bitcoin und zahlreichen weiteren | |
Kryptowährungen. Um neue Bitcoins zu erzeugen und aktuelle Transaktionen zu | |
verarbeiten, müssen Computer mit spezialisierter Hardware komplexe | |
Rechenaufgaben lösen. Wenn mit dem Kurs die Komplexität der Aufgaben | |
steigt, nimmt auch der Energiebedarf zu. Gleichzeitig wird | |
leistungsfähigere Hardware nötig. Ist sie veraltet, landet sie in der Regel | |
auf dem Müll. „Bitcoin-Miner verbrauchen immer mehr kurzlebige Hardware, | |
was die Zunahme des weltweiten Elektronikmülls noch verschärfen könnte“, so | |
die Autoren in der Studie. | |
Einzelne Kryptowährungen setzen daher bereits auf ein weniger rechen- und | |
ressourcenintensives Konzept. Anders als bei Bitcoin gibt es dabei kein | |
Wettrechnen und -rüsten mit möglichst leistungsfähiger Hardware. | |
Stattdessen entscheidet ein Zufallsalgorithmus, wer eine Transaktion | |
bestätigen darf. | |
Dennoch betont Studienautor Stoll gegenüber Spiegel Online, dass | |
Kryptowährungen „absolut gesehen nur für einen kleinen Teil des globalen | |
Elektronikschrott-Problems verantwortlich“ seien. Eine [4][Studie der | |
Universität der Vereinten Nationen] bezifferte die Menge an jährlich | |
entstehendem Elektronikschrott 2019 auf 50 Millionen Tonnen – mit | |
ungleicher Verteilung. So verursache eine Person in Norwegen jährlich im | |
Schnitt 28,5 Kilo Elektronikschrott, während es in afrikanischen Staaten im | |
Schnitt weniger als 2 Kilo pro Person seien. Für das Jahr 2030 | |
prognostiziert die Studie 75 Millionen und für das Jahr 2050 111 Millionen | |
Tonnen Elektronikschrott weltweit. | |
20 Sep 2021 | |
## LINKS | |
[1] https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0921344921005103#! | |
[2] /Wert-der-Kryptowaehrung/!5737971 | |
[3] https://www.finanzen.net/devisen/bitcoin-euro/chart | |
[4] http://collections.unu.edu/eserv/UNU:7440/FUTURE_E-WASTE_SCENARIOS_UNU_1908… | |
## AUTOREN | |
Svenja Bergt | |
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