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# taz.de -- Anti-Corona-Proteste in Berlin: Ex-Militärs bei den Querdenkern
> Sicherheitsbehörden prüfen Ermittlungen gegen Veteranen-Gruppen unter den
> Querdenkern. Dort sei die Rede vom „gewaltsamen Erstürmung des
> Reichstags“.
Bild: Ohne Maske, dafür mit Abzeichen: Demonstrant beim Querdenken-Protest End…
BERLIN taz | Während die Coronaleugner*innen und selbst ernannten
Querdenker immer weniger werden und Berliner*innen trotzdem weiter
[1][mit Demos nerven], [2][radikalisiert sich ein kleiner Teil dieser
Bewegung zunehmend], wie Behörden warnen. Im April wurde etwa bekannt, dass
sich auch Veteranen von Bundeswehr und NVA vernetzen, um als eine Art von
Bürgerwehr bei Querdenken-Demos aufzutreten.
Ihren Austausch organisieren diese deutschen Gruppen hauptsächlich über den
Messenger-Dienst Telegram. In den Gruppen wird auch schon mal zum Sturz der
Bundesregierung und zum Krieg aufgerufen. Und die Rechte ist eh willkommen:
Auch ein AfDler, der Brandenburger Landtagsabgeordnete und innenpolitische
Sprecher der Fraktion, Daniel Freiherr von Lützow, forderte in einer dieser
Gruppen etwa Kesselschlacht in Berlin, [3][wie der Tagesspiegel
berichtete]. Der AfDler soll im Kosovo gedient haben.
Mittlerweile ermitteln Berliner Sicherheitsbehörden die Identitäten
führender Akteur*innen und prüfen strafrechtliche Maßnahmen. Das geht
aus einer noch unveröffentlichten Antwort auf eine parlamentarische Anfrage
der Grünen-Abgeordneten June Tomiak hervor, die der taz vorliegt. Laut dem
Dokument nimmt der Senat eine „zunehmende Verrohung der Kommunikation in
einigen Chatgruppen wahr“ – ebenso nehme man die „Ankündigung schwerer
Straftaten wie beispielsweise einer gewaltsamen ‚Erstürmung‘ des
Reichstagsgebäudes“ ernst.
Einige Veteranen-Gruppen weisen nach Erkenntnissen der Senatsverwaltung für
Inneres von Andreas Geisel (SPD) auch Berlin-Bezüge auf: Dem Senat sei „ein
Netzwerk mit der Bezeichnung ‚Veteranenpool‘, bestehend aus mehreren
Subgruppen und -kanälen mit Namensbestandteilen ‚Veteranen‘, ‚Reserviste…
und ‚Soldaten‘ beim Messenger-Dienst Telegram bekannt, die teilweise Bezüge
nach Berlin erkennen lassen“, heißt es in der Antwort.
## Ideologische Schnittmengen
Demnach sei eine „ideologische Schnittmenge“ zur „Szene der Delegitimierer
und Destabilisierer“ erkennbar. Damit bezeichnet der Verfassungsschutz die
verschwörungsideologische Querdenken-Szene. Zudem finde man dort
rechtsextreme Bezüge: „Teilweise sind in der Kommunikation Anleihen an die
Reichsbürgerideologie feststellbar“, heißt es. Die Gruppen hätten zusammen
mehrere tausend Mitglieder.
Fragenstellerin June Tomiak sagte zu den Antworten des Senats: „Die
insgesamt besorgniserregende Entwicklung in Bezug auf organisierte
Veteranen innerhalb der Querdenken-Szene hat nun auch Berliner Bezüge.“
Eine konkrete Gefahr durch die mögliche Militarisierung der Szene dürfe
nicht unterschätzt werden. „Ich erwarte, dass die Berliner
Sicherheitsbehörden in der Aufklärung und der Gefahrenabwehr entschlossen
vorgehen.“
Als mögliches Vorbild der Veteranen nennt die Innenverwaltung übrigens
niederländische Gruppen bei ähnlichen Verschwörungsdemos, „wo sich
vermeintlich oder tatsächliche Militärangehörige, teilweise mit
militärischer Kopfbedeckung, bei Demonstrationen zwischen Demonstrierende
und Polizeikräfte stellten.“ Obwohl ähnliche Aktionen auch in den
Telegram-Gruppen hierzulande vorgeschlagen worden seien, seien für Berlin
aber noch keine derartigen medienwirksamen Aktionen bekannt geworden, heißt
es.
6 Sep 2021
## LINKS
[1] http://(https://twitter.com/NineBerry/status/1431735280999051264)
[2] /Bewegung-der-Corona-Leugner/!5790017
[3] https://www.tagesspiegel.de/berlin/veteranen-machen-fuer-querdenker-mobil-a…
## AUTOREN
Gareth Joswig
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