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# taz.de -- Neue Studie der Welt-Wetterorganisation: Spuren der Verwüstung
> Die Länder Südamerikas leiden besonders unter den Folgen des
> Klimawandels. Hitze, Brände und ein steigender Meeresspiegel bedrohen die
> Bevölkerung.
Bild: Ein Fluss mit Schiff im Amazonas im August 2021
Buenos Aires taz | Stürme, Überschwemmungen, Dürren und Brände – 2020 war…
Lateinamerika und die Karibik die weltweit am stärksten von
Naturkatastrophen betroffene Region. So beschreibt es die Studie [1][‚State
of the Climate in Latin America & the Caribbean 2020‘, die die
Weltorganisation für Meteorologie (WMO)] am Dienstag veröffentlicht hat.
Danach war 2020 eines der drei wärmsten Jahre, die bisher in Mittelamerika
und der Karibik gemessen wurden, und laut der UN-Sonderorganisation
zugleich das zweitwärmste seit Beginn der Aufzeichnungen in Südamerika. Vor
allem die Länder Südamerikas waren in vergangenen Jahr von großen
Hitzewelle betroffen. Vielerorts lagen die Temperaturen im
Jahresdurchschnitt bis zu einem Grad höher, als in der Vergleichsperiode
von 1981 bis 2010, heißt es in der Studie.
Zahlreiche Temperaturrekorde wurden gebrochen. Die Folgen waren nicht nur
eine Wasser- und Energieknappheit, Ernteeinbußen in der Landwirtschaft,
sondern auch mehr Wald- und Flächenbrände als 2019. „Fast die Hälfte der
Fläche Lateinamerikas und der Karibik ist von Wäldern bedeckt, in denen
sich zugleich rund 57 Prozent der verbleibenden [2][Primärwälder der Welt
konzentrieren“, erklärte Petteri Taalas, Generalsekretär der
Weltorganisation für Meteorologie (WMO)]. „Brände und Entwaldung bedrohen
die größte Kohlenstoffsenke der Welt“, so Taalas und bestätigt, dass der
Amazonas seine Rolle als CO2-Speicher zu verlieren droht.
Die intensive Dürreperiode im südlichen Amazonas und in der
Pantanal-Region, sei die bisher Schlimmste der letzten 50 Jahre. So lagen
die Jahresniederschlagssummen im Jahr 2020 in vielen Teilen Südamerikas
unter dem langjährigen Durchschnittwerten. Die Folgen der ausgebliebenen
Niederschläge sind aktuell entlang des Río Paraná zu sehen, [3][dessen
Wasserpegel auf den niedrigsten Stand seit einem halben Jahrhundert
abgesunken ist].
## Spur der Verwüstung
Betroffen waren auch die Bergregionen. Während es in den chilenischen und
argentinischen Anden weniger regnete oder schneite, hat sich die die
Gletscherschmelze weiter beschleunigt. Sorgen bereitet auch der Anstieg des
Meeresspiegels. So ist etwa der Meeresspiegel in der Karibik zwischen 1993
und 2020 mit durchschnittlich 3,6 mm pro Jahr etwas stärker gestiegen als
der globale Durchschnitt von 3,3 mm/Jahr. Im gleichen Zeitraum ist er rund
um Südamerika auf der atlantischen Seite (3,69 mm/Jahr) höher gestiegen als
auf der pazifischen Seite (2,63 mm/Jahr).
27 Prozent der Bevölkerung Lateinamerikas und der Karibik leben in
Küstengebieten, von denen wiederrum geschätzte 8 Prozent in Gebieten leben,
die einem hohen bis sehr hohen Risiko durch einen Wasseranstieg ausgesetzt
sind. Mit 30 mit Namen benannten Stürmen wurde 2020 eine neue Rekordzahl in
der Region erreicht. Vor allem die beiden Hurrikane Eta und Iota haben ihre
Spuren der Verwüstung durch Guatemala, Honduras, Nicaragua und Costa Rica
gezogen.
Befürchtet wird, dass Lateinamerika und die Karibik auch zukünftig die mit
am stärksten von den Auswirkungen des Klimawandels betroffene Region sein
werde. Eine Begrenzung der globalen Erwärmung auf deutlich unter 2 Grad,
wie im Pariser Abkommen vorgeschrieben, sei deshalb unerlässlich, wird am
Ende der WMO-Studie gefordert.
19 Aug 2021
## LINKS
[1] https://storymaps.arcgis.com/stories/b9e1619f4897444babf79b21907b7910
[2] https://public.wmo.int
[3] /Fluss-Parana-in-Suedamerika/!5789131
## AUTOREN
Jürgen Vogt
## TAGS
Hitzewelle
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