| # taz.de -- Campact vor der Bundestagswahl: Die Klimablockierer verhindern | |
| > Seit 2004 streitet Campact mit Onlinekampagnen und Petitionen für linke | |
| > Politik. Diese Bundestagswahl will die Organisation zur Klimawahl machen. | |
| Bild: Campact will vor der Wahl Druck machen: Protest gegen die behäbige Klima… | |
| Berlin taz | Campact will im Wahlkampf mitmischen. „Unser Ziel ist es, die | |
| Bundestagswahl zur Klimawahl zu machen“, sagte Geschäftsführer Christoph | |
| Bautz am Donnerstag. Dafür will der 2004 gegründete Verein, der mit | |
| Onlinekampagnen und Petitionen in verschiedenen Bereichen für linke Inhalte | |
| wirbt, [1][die „Klimablockierer“ der Union verhindern], aber auch den | |
| Grünen kritisch begegnen. | |
| „Es geht nicht an, dass Laschet mit vagen Klimazielen dieses Klimawahljahr | |
| bestreitet“, sagte Bautz. Konkrete Maßnahmen, wie bis 2045 | |
| Klimaneutralität erreicht werden könne, seien im Programm der Union | |
| nicht vorhanden. Auf diese Vagheit will sich Campact im Wahlkampf | |
| konzentrieren: „Hauptangriffslinie“ nennt Bautz das. Im Zuge der | |
| Hochwasserkatastrophe wirft Campact Laschet etwa „Klima-Heuchelei“ vor. | |
| Campact will auch gezielt in Wahlkreisen werben, um | |
| Direktkandidat:innen zu verhindern, die „Klimablockierer“ seien. Eine | |
| Liste von 15 bis 20 Personen, alle von der Union, gebe es bereits. Bis zu | |
| einer Veröffentlichung in zwei Wochen müsse noch eine engere Auswahl | |
| getroffen werden. | |
| Den Aktivist:innen geht es aber nicht nur um „Klimablockierer“. Auch | |
| den Einzug von „Rechtsausscherern“ der Union in den Bundestag wollen sie | |
| verhindern. So zum Beispiel den von Hans-Georg Maaßen, der in Thüringen als | |
| CDU-Direktkandidat antritt. | |
| Bautz: 1,5-Grad-Ziel auch für Grüne nicht erreichbar | |
| Weil der Ex-Verfassungsschutzpräsident unter anderem mit „antisemitischem | |
| Geschwurbel“ auffalle, wirbt Campact dafür, dass sich das [2][linke Lager | |
| auf einen Kandidaten konzentriert], um gegen Maaßen gewinnen zu können. | |
| Aber auch den Grünen will Campact kritisch begegnen. Der Verein verstehe | |
| sich als parteiunabhängig und gebe keine Wahlempfehlung. Und in den Grünen | |
| sieht Bautz nicht die Lösung für den Klimawandel: „Die Grünen sind nur die | |
| notwendige, aber sicherlich nicht die hinreichende Bedingung für | |
| Klimaschutz.“ Auch das Grünen-Programm reiche nicht, um das 1,5-Grad-Ziel | |
| des Pariser Klimaabkommens einzuhalten. | |
| Ein Distanzierungsversuch, der etwas bemüht wirkt, wenn der Geschäftsführer | |
| aufzählt, was sich Campact und seine Partnerorganisationen auf die Fahnen | |
| schreiben: Tempolimit, mehr Geld für den ÖPNV, zügiger Kohleausstieg, die | |
| „Verdreifachung“ von erneuerbaren Energien und ein „sehr sozial gerechter | |
| CO2-Preis“. | |
| Dass es da [3][„Überlappungen mit zentralen Forderungen“ der Grünen] gibt, | |
| sieht auch Bautz. Das Aus für den Bau neuer Autobahnen etwa stehe aber | |
| nicht so klar im Grünen-Programm, wie er es sich wünschen würde. | |
| „Die letzten 48 Stunden sind entscheidend“ | |
| Um dem Klimaschutz Nachdruck zu verleihen, will Campact vor allem kurz vor | |
| der Wahl eine „Bewegungschoreografie“ erzeugen. „Die letzten 48 Stunden | |
| sind dabei entscheidend“, meint Bautz. Vor allem mit Fridays for Future | |
| seien coronakonforme Proteste geplant. | |
| Stärker als je zuvor wollen die Kampagner:innen auf Social Media | |
| setzen. Ein Newsroom mit 18 Grafiker:innen, Videoredakteur:innen | |
| und Texter:innen wurde aufgebaut, „um sich an den klimapolitischen | |
| Debatten in den sozialen Medien intensiv zu beteiligen“. Wichtig sei, | |
| Stimmungen aufzugreifen und schnell inhaltlich zu reagieren. | |
| Dieser Inhalt dürfe dabei durchaus zugespitzt sein, betont Bautz. Man wolle | |
| sich aber nicht auf das diffamierende Niveau der Initiative Neue Soziale | |
| Marktwirtschaft herablassen. | |
| Die hatte kürzlich eine Anzeige veröffentlicht, auf der Grünen-Kandidatin | |
| Annalena Baerbock als biblischer Moses mit 10 Verboten abgebildet ist. Als | |
| Reaktion verbreitete Campact auch eine Anzeige. Darauf zu sehen sind Armin | |
| Laschet und der Satz: [4][„Wir brauchen keinen Klima-Blockierer“]. | |
| 29 Jul 2021 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Klima-und-Armin-Laschet/!5787135 | |
| [2] /Umfrage-in-Thueringer-Wahlkreis/!5776822 | |
| [3] /Die-Gruenen-im-Abwaertstrend/!5780923 | |
| [4] /Fragwuerdige-Zahlen-von-Armin-Laschet/!5787534 | |
| ## AUTOREN | |
| Julian Jestadt | |
| ## TAGS | |
| Wahlkampf | |
| Schwerpunkt Bundestagswahl 2025 | |
| Schwerpunkt Klimawandel | |
| CDU/CSU | |
| Bündnis 90/Die Grünen | |
| Campact | |
| Schwerpunkt Ende Gelände! | |
| LNG | |
| Flut | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Aktion von Ende Gelände: Klimaaktionismus global | |
| „Ende Gelände“ macht dem flüssigen Erdgas eine Kampfansage. Damit geht es | |
| in die zweite große Runde gegen fossile Brennstoffe – diesmal | |
| international. | |
| Ende Gelände über Protest gegen Erdgas: „Zeitbombe für den Planeten“ | |
| Klimaaktivist*innen zielen in diesem Jahr auf das geplante LNG-Terminal | |
| in Brunsbüttel. Ein Gespräch über Strategien und „Brückentechnologien“. | |
| Katastrophenbewältigung im Wahlkampf: KandidatInnen kriegen die Krise | |
| CDU-Kandidat Laschet patzt. Die angeschlagene Grüne Baerbock bleibt | |
| vorsichtig. Eine Chance für die SPD. |