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# taz.de -- Hamburger Parklets-Projekt startet: Parkst du noch oder lebst du sc…
> Mit Hilfe von „Parklets“ soll in Hamburg-Eimsbüttel mehr öffentlicher
> Raum geschaffen werden. Die FDP beklagt zum Projektstart fehlende
> Parkplätze.
Bild: Ein Vorbild auch für Hamburg: Berliner Parklets erobern Meter für Meter…
Hamburg taz | Parklets – so heißen die Aufenthalts- und Begegnungsorte, die
in Zukunft auf umgebauten Parkplätzen in Eimsbüttel entstehen sollen. Im
fünfjährigen Verlauf eines sogenannten Realexperiments sollen Anwohnende
die Möglichkeit haben, ortsnahe Parkplätze von 12 oder 24 Quadratmetern für
vorerst bis zu zwölf Monate in Eigenregie umzubauen. Das geht aus einem
gemeinsamen Antrag der Bezirksfraktionen von CDU und Grünen in Eimsbüttel
hervor. Auf diese Weise würde der Raum, den Parkplätze den größten Teil des
Tages blockieren, wieder in den Lebensalltag der Bürger*innen überführt.
Im Antrag werden die Parklets „kleine Interventionen im öffentlichen Raum“
genannt. Sie sollen das Straßenbild auflockern.
Wer ein solches Parklet beantragt, muss für Bau, Pflege und Abbau
garantieren. Außerdem ist festgelegt, dass mindestens 40 Prozent der
genutzten Fläche begrünt werden müssen und nach Möglichkeit ökologisch
unbedenkliche Materialien für den Bau verwendet werden. Um einer
Vereinnahmung etwa durch Restaurants entgegenzuwirken, wurde für die
Parklets von Anfang an eine gewerbliche Nutzung ausgeschlossen.
Das am 15. Juli beschlossene Projekt soll vor allem dazu beitragen, urbane
Bereiche lebensfreundlicher zu gestalten. „Das Kerngebiet von Eimsbüttel
ist extrem dicht besiedelt“, sagt der stellvertretende Fraktionsvorsitzende
der CDU von Eimsbüttel, Hans-Hinrich Brunckhorst, dazu: „Da gibt es einfach
das Problem einer mangelnden Aufenthaltsqualität im Straßenraum.“
Von Seiten der Grünen heißt es ähnlich: Gerade Familien, die keinen Zugang
zu einem eigenen Balkon hätten, fehle der Platz. Ali Mir Agha,
Spitzenkandidat der Grünen-Fraktion sagt dazu: „Der öffentliche Raum ist
begrenzt und die Frage ist: Was macht man damit.“ Der soziale Zusammenhalt
sei gerade in der Pandemie besonders wichtig. „Die Leute sagen immer
wieder, wir haben gar keinen Raum mehr, wo wir uns begegnen können.“ Für
den öffentlichen Raum mache es keinen Sinn, „wenn im Schnitt 23,4 Stunden
am Tag Autos rumstehen“.
Das Projekt Parklet befindet sich im Moment noch in einer Probephase. Die
Initiator:innen beobachten, ob die Idee angenommen und umgesetzt werde.
Ebenfalls wird momentan noch geprüft, ob die einzelnen Parklets mit bis zu
1.000 Euro von der Stadt unterstützt werden können.
Es gibt allerdings auch Bedenken, was die Einführung von Parklets angeht.
So sagt der parlamentarische Geschäftsführer der FDP-Fraktion Burkhardt
Müller-Sönksen: „Es gibt in Eimsbüttel schon eine der höchsten
[1][Parkplatzschwierigkeiten] überhaupt.“ Das würde durch Parklets noch
verstärkt. Darüber hinaus wären die Flächen für Anwohnende ohnehin nur im
Sommer attraktiv und würden im Winter ungenutzt Parkplätze blockieren.
Die CDU will sich für alternative Parkflächen einsetzen: „Wir wollen
mindestens zwei Projekte mit Tiefgaragen im Kerngebiet von Eimsbüttel in
dieser Legislatur realisieren“, sagt Brunckhorst von der CDU. Die Parklets
seien ohnehin nicht das einzige Projekt, bei dem Parkplätze verloren
gingen, bei Velorouten sei das etwa auch so.
Mir Agha glaubt nicht, dass Parklets Probleme machen würden. Erst einmal
bliebe ohnehin abzuwarten, wie viele überhaupt umgesetzt würden. Bereits
zehn pro Straße wären unrealistisch.
29 Jul 2021
## LINKS
[1] /Streit-im-gruenen-Hamburg-Ottensen/!5713933
## AUTOREN
Pascal Luh
## TAGS
Öffentlicher Raum
Hamburg
Parkplätze
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