# taz.de -- Nach Hackerangriff auf IT-Firma Kaseya: Bis zu 1.500 Firmen betroff… | |
> Die Folgen des Angriffs auf die IT-Firma Kaseya sind immer noch schwer | |
> abzuschätzen. Die Hacker sind bereit, über die Geldforderung zu | |
> verhandeln. | |
Bild: Im Visier der Hacker: Kaseya und Coop | |
WASHINGTON/BERLIN rtr | Nach [1][einem der größten erpresserischen | |
Hackerangriffe] sind offenbar zwischen 800 und 1.500 Unternehmen weltweit | |
von dem Vorfall betroffen. Dies bestätigte der Vorstandsvorsitzende der | |
US-Informationstechnologiefirma Kaseya, Fred Voccola, in einem Interview | |
mit der Nachrichtenagentur Reuters am Montag (Ortszeit). | |
Voccola erklärte, es sei schwer, die genauen Auswirkungen des Angriffs vom | |
vergangenen Freitag abzuschätzen, da die Betroffenen hauptsächlich Kunden | |
von Kaseya seien. „Wir glauben nicht, dass sie in unserem Netzwerk waren“, | |
so der Firmenchef und fügte hinzu, dass die Details des Einbruchs | |
öffentlich gemacht würden, wenn dies nicht mehr zu weiteren | |
Sicherheitsproblemen führen könne. Sein Unternehmen sei im Moment dabei, | |
die Schwachstelle zu beheben. | |
Kaseya bietet Softwareprogramme für Firmen an, die ihren Kunden | |
administrative und organisatorische Arbeiten abnehmen. Die Hackergruppe | |
„REvil“ steht im Verdacht, das Desktop-Management-Tool VSA von Kaseya | |
gekapert und ein schadhaftes Update aufgespielt zu haben, das Kunden des | |
US-Tech-Management-Anbieters infizierte. | |
Dabei wurden ganze Abrechnungssysteme durch die Verschlüsselung der Hacker | |
blockiert. Bei den meisten Betroffenen handelt es sich um kleine | |
Unternehmen. Die Störung war jedoch auch in Schweden, wo Hunderte von | |
Supermärkten schließen mussten, weil ihre Kassen nicht funktionierten und | |
auch in Neuseeland, wo elf Schulen und mehrere Kindergärten betroffen | |
waren, stark zu spüren. | |
## Hacker fordern 70 Millionen Dollar | |
Die Hackergruppe „REvil“ hat bisher 70 Millionen Dollar für die | |
Wiederherstellung aller Daten der betroffenen Unternehmen gefordert. | |
Gegenüber Reuters äußerten sie allerdings: „Wir sind immer bereit, zu | |
verhandeln.“ Kaseya-Vorstandsvorsitzender Fred Voccola lehnte einen | |
Kommentar zu möglichen Verhandlungen ab. | |
Am Montag teilte das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik | |
mit, es habe sich ein zweiter betroffener deutscher IT-Dienstleister | |
gemeldet. Man versuche derzeit noch zu klären, wie viele Kunden betroffen | |
sein könnten. Es gebe weitere Meldungen aus dem Cyberabwehrzentrum und dem | |
Bundeskriminalamt. „Die Lage ist weiter dynamisch“, sagte ein Sprecher. | |
Kritische Infrastrukturen oder die Bundesverwaltung sind nach Angaben des | |
BSI nach derzeitiger Kenntnis nicht betroffen. | |
6 Jul 2021 | |
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