| # taz.de -- Demos und Protest in Nordrhein-Westfalen: SPD gegen Versammlungsges… | |
| > Aktivist:innen fürchten durch das Gesetz eine Kriminalisierung von | |
| > Protest. Sie beklagen Polizeigewalt. Die SPD fordert CDU und FDP auf, den | |
| > Plan zu beerdigen. | |
| Bild: Samstag in Düsseldorf: Demo gegen das geplante Versammlungsgesetz für N… | |
| Düsseldorf epd/dpa | Die oppositionelle SPD-Fraktion im | |
| nordrhein-westfälischen Landtag fordert von der schwarz-gelben | |
| Landesregierung, [1][das geplante Versammlungsgesetz] zurückzuziehen. Der | |
| Fraktionsvorsitzende Thomas Kutschaty kritisierte: „Der Gesetzentwurf der | |
| Landesregierung ist eindeutig zu restriktiv und schränkt die Grundrechte | |
| der Bürgerinnen und Bürger in NRW massiv ein.“ Die vorgesehenen strengen | |
| Regeln verhinderten zudem ein flexibles und deeskalierendes Handeln der | |
| Polizei. | |
| „Wozu die geplanten Einschränkungen führen können, hat der Einsatz am | |
| Wochenende erahnen lassen“, erklärte die NRW-SPD am Montag in Düsseldorf | |
| mit Blick auf [2][brutales Vorgehen der Polizei bei einer Demonstration | |
| gegen das geplante Gesetz] am vergangenen Samstag. | |
| Begleitet von einem massiven Polizeiaufgebot hatten am Samstag in | |
| Düsseldorf mehrere tausend Menschen gegen ein geplantes Versammlungsgesetz | |
| für NRW demonstriert. Vor dem Düsseldorfer Verwaltungsgericht hatte die | |
| Polizei einen Teil des Demonstrationszugs mit erheblicher Gewalt gestoppt. | |
| Das Bündnis „Versammlungsgesetz NRW stoppen!“ forderte deshalb am Montag | |
| auf einer Pressekonferenz vor dem Polizeipräsidium in Düsseldorf den | |
| Rücktritt von Innenminister Herbert Reul (CDU) und eine „lückenlose | |
| Aufklärung“ der Gewalt durch Polizeikräfte. | |
| ## Reizgas und Schlagstock | |
| „Ausgerechnet eine Demonstration für das Demonstrationsrecht wurde | |
| verhindert“, sagte eine Sprecherin des Bündnisses von 75 überwiegend linken | |
| Gruppen, das zu der Demonstration aufgerufen hatte, am Montag. Es seien | |
| über 100 Menschen verletzt worden, darunter auch Minderjährige. | |
| Das Demonstrationsrecht sei am Samstag in Düsseldorf von der Polizei mit | |
| Füßen getreten worden, sagte Rechtsanwältin Anna Busl vom Verein | |
| Republikanischer Anwälte, der zu dem Bündnis gehört. „Wir haben die | |
| Aufhebung des Versammlungsrechts erlebt. Es gab keine unfriedliche | |
| Entwicklung, die die Auflösung der Demonstration gerechtfertigt hätte.“ Der | |
| Polizeieinsatz sei unverhältnismäßig und verfassungswidrig gewesen. | |
| Die Anwältin forderte lückenlose Aufklärung und Ermittlungen gegen die | |
| leitenden Polizisten des Einsatzes. Sie prüfe eine Klage mit dem Ziel, | |
| gerichtlich feststellen zu lassen, dass der Polizeieinsatz rechtswidrig | |
| gewesen sei. | |
| Die Polizei hatte einen Teil der Demonstranten, den sogenannten | |
| Antifa-Block, stundenlang eingekesselt und ihnen den Weiterzug untersagt. | |
| Dies war in Durchsagen damit begründet worden, dass etwa durch das | |
| Hochhalten von Transparenten und Schwenken von Fahnen gegen das | |
| Vermummungsverbot verstoßen worden sei, sowie mit dem Einsatz von | |
| Pyrotechnik aus den Reihen der Demonstranten. | |
| Die Anwältin wies daraufhin, dass die Polizei Maskenpflicht angeordnet | |
| hatte. Das Hochhalten von Transparenten sei kein Verstoß gegen das | |
| Vermummungsverbot. Das Zünden von ein oder zwei Rauchtöpfen sei zwar eine | |
| Ordnungswidrigkeit, rechtfertige aber nicht das Auflösen einer | |
| Demonstration. | |
| Ein Fotograf der Deutschen Presse-Agentur wurde nach eigenen Angaben von | |
| einem Beamten mehrfach mit einem Schlagstock geschlagen. Er berichtete von | |
| mindestens einem weiteren Kollegen, der ebenfalls angegriffen worden sei. | |
| NRW-Innenminister Reul hat eine Prüfung und Aufklärung der Vorwürfe | |
| angekündigt. | |
| Die Polizei Düsseldorf hatte berichtet, dass Teilnehmer mehrfach gegen das | |
| Vermummungsverbot verstoßen sowie Pyrotechnik und Rauchtöpfe abgebrannt | |
| hätten. Der Aufzug habe dadurch immer wieder angehalten werden müssen. Es | |
| sei zu Angriffen auf Polizeikräfte gekommen. „Die Beamtinnen und Beamten | |
| setzten daraufhin kurzfristig Reizgas und den Einsatzmehrzweckstock ein“, | |
| hieß es in einer Mitteilung. | |
| 28 Jun 2021 | |
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