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# taz.de -- Folgen der Coronakrise: Frauen und Eltern härter getroffen
> Lockdown und Virus bedrohen bestimmte Gruppen viel stärker als andere,
> zeigt der TK-Gesundheitsreport. Die Zahl der Krankentage sank in der
> Krise.
Bild: Waren stärker psychisch belastet: Eltern im Homeoffice
Berlin taz | Die Coronakrise bedroht die Gesundheit der Menschen in
Deutschland direkt und indirekt. Doch die Risiken und Lasten der Pandemie
sind nicht gleich verteilt. Das zeigen der [1][Gesundheitsreport 2020] der
Techniker Krankenkasse und neue Umfragen. Psychisch unter Druck waren
demnach bisher vor allem Eltern, die Kinder betreuen und [2][gleichzeitig
aus dem Homeoffice arbeiten mussten]. Das Risiko, sich mit Corona zu
infizieren, war in Berufsgruppen besonders groß, in denen hauptsächlich
Frauen arbeiten.
Einer der Expert:innen hinter dem Report, Thomas Grobe, sprach
hinsichtlich des Infektionsrisikos unter den TK-Versicherten von „extremen
Unterschieden zwischen einzelnen Berufsgruppen“. So lässt sich aus den
Daten klar erkennen, dass sich unter allen Berufstätigen vor allem die
Personen infizierten, die in Pflegeberufen arbeiten. Auch
Erzieher:innen und Betreuer:innen liefen demnach eher Gefahr, sich
anzustecken. In all diesen Berufen arbeiten überwiegend Frauen. Kaum
betroffen waren dagegen Arbeitnehmer:innen in klassischen
Schreibtischjobs und „typische Akademikerberufe“, so Grobe.
Auch aus den Umfragen, die zusammen mit dem Report präsentiert wurden,
lässt sich ablesen, wie ungleich die Folgen der Pandemie verteilt sind. Das
Umfrageinstitut Forsa und TU Chemnitz hatten insgesamt fast 4.000 Menschen
interviewt. Auf dem Höhepunkt der dritten Coronawelle im Frühjahr 2021
fühlten sich demnach rund 42 Prozent der Bevölkerung psychisch stark oder
sehr stark belastet. Ein Jahr zuvor – also in der ersten Welle – hatten das
nur rund 35 Prozent aller Befragten so angegeben.
Unter arbeitenden Eltern im Homeoffice lag der Wert damals schon bei 45
Prozent und stieg bis zur dritten Welle sogar auf 54 Prozent, während sich
bei den Menschen ohne Kinder im Homeoffice konstant nur 31 Prozent stark
oder sehr stark belastet sahen. Unter Menschen, die in Präsenz arbeiten –
ob mit oder ohne Kinder – gaben 46 Prozent an, sich belastet zu fühlen.
Auswirkungen des psychischen Drucks auf die Gesundheit der TK-Versicherten
sind bisher aber nicht zu erkennen. Die Zahl der Krankschreibungen wegen
psychischer Belastung stieg 2020 zwar, allerdings schwächer als in den
Vorjahren. Dass eine Welle psychischer Krankheiten nach dem Lockdown auf
die Gesellschaft zukomme, sei „nicht auszuschließen“, sagte
Arbeitspsychologe Bertolt Meyer, der an der Chemnitzer Studie mitgearbeitet
hat. Prognostizieren ließe sich das aber nicht.
Die Zahl der Krankschreibungen insgesamt sank im Jahr der Pandemie sogar.
Nur im März 2020 gab es kurz einen sprunghaften Anstieg, dahinter verbargen
sich wohl vor allem Menschen mit Erkältung, die fälschlicherweise
fürchteten, sich mit dem Coronavirus infiziert zu haben. Gerade Erkältungen
blieben im weiteren Verlauf des Jahres dann aber oft aus – mutmaßlich eine
Folge der [3][Maskenpflicht] und Kontaktbeschränkungen, die Infektionen
generell vorbeugen.
23 Jun 2021
## LINKS
[1] https://www.tk.de/resource/blob/2110096/11c10b8be736a0f2b70e40c01cadba63/tk…
[2] /Soziologin-ueber-Homeoffice-nach-Corona/!5775668
[3] /Ist-die-Maskenpflicht-noch-noetig/!5774945
## AUTOREN
Frederik Eikmanns
## TAGS
Schwerpunkt Coronavirus
psychische Gesundheit
Burnout
Techniker Krankenkasse
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Homeoffice
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