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# taz.de -- „Querdenken“ in den Hochwassergebieten: Die braune Flut
> „Querdenken“ und die rechte Szene nutzen die Hochwasserkatastrophe für
> Propaganda gegen den Staat. Angebliche Solidarität ist Stoff der
> Selbstvermarktung.
Bild: Einsamer Zwerg im Geröll: Szene aus dem überfluteten Bad Neuenahr-Ahrwe…
Sie rufen zu Spenden auf, sie räumen Schlamm weg – und sie inszenieren
sich. Die Hochwasserkatastrophe in West- und Südwestdeutschland hat die
verschiedensten Akteur:innen aus dem „Querdenken“-Spektrum und der
rechtsextremen Szene veranlasst, [1][Hilfsaktionen zu starten.] Einzelne
bieten ihre Konten für Geldspenden an, andere sammeln Sachspenden, wieder
andere räumen Schutt weg.
Ihre Hilfen und die angebliche Unterstützung werden allesamt breit in den
sozialen Netzwerken veröffentlicht. Ein Teil des „Querdenken“-Spektrums hat
sich [2][mit diesen Aktionen] angesichts der bevorstehenden
Fast-Postcoronazeit nicht nur ein neues Thema gesucht, sondern gleichzeitig
der rechten Szene weiter angenähert.
Ihre Botschaft lautet: Der Staat hat versagt. Er hat die Menschen allein
gelassen. Hilfe sei jetzt einzig von den eigenen Strukturen zu erwarten.
Die Botschaft geht mit einer Strategie einher. Die Solidarität ist Stoff
der Selbstvermarktung. So sind die Telegram-Kanäle voll mit Videos von den
ach so guten Taten.
Bei all dem Dokumentieren und Promoten stellt sich die Frage, ob überhaupt
nachhaltige Hilfen stattfinden. „Volkslehrer“ Nikolai Nerling berichtet in
die eigene Handykamera, wie er den Matsch in einem Keller wegräumt, und
beendet eilig die Aufnahme, da er sich „nicht vor der Arbeit drücken“
wolle.
Fatal ist der Schluss derer, die sich selbst weit ab vom Mainstream
positionieren. So sei diese Flutkatastrophe weder Zufall noch dem
Klimawandel geschuldet. Sie inszenieren sich als „die Guten“, als die
„Kümmerer“ und behaupten, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel lange gewarnt
worden sei und trotzdem „über 150 Deutsche ertrinken“ ließ.
Die Flutkatastrophe ist aus der schrägen Perspektive des
„Querdenken“-Spektrums „vorsätzliches Staatsversagen“, das offenbare, …
sehr Deutschland nur noch von unten gerettet werden könne. Kanzlerkandidat
Armin Laschets Lachen vor Ort ist Wasser auf den Mühlen all jener, die an
Verschwörungen glauben und die die Chance nutzen, Andersdenkende
anzufeinden.
22 Jul 2021
## LINKS
[1] https://www.deutschlandfunk.de/rheinland-pfalz-cdu-kritisiert-vermeintliche…
[2] https://www.tagesspiegel.de/politik/von-corona-demos-ins-katastrophengebiet…
## AUTOREN
Andreas Speit
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