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# taz.de -- Volksinitiative von Querdenkern: Angst vor Kindern mit Masken
> Die Initiative „Kinderschutz in Not- und Krisenzeiten“ will keine
> Maskenpflicht mehr in Schulen. Die Initiatoren kommen aus dem
> Querdenker-Milieu.
Bild: Hui, wie gruselig: Kinder tragen zu Halloween Masken
Hamburg taz | Anscheinend glückliche Kinder strahlen uns an auf einem
großen Foto auf der Webseite [1][kinderschutzinfo.de], auf der eine neue
Hamburger Volksinitiative für sich wirbt. Mädchen und Jungs, hell und
dunkel, zufrieden und gesund sehen sie aus. Dieses Glück und diese
Gesundheit möchte die Initiative „Kinderschutz in Not- und Krisenzeiten“ um
Simone Belko, Claudia Breitenfeld und Sören Ottenjahn beschützen. Ein
hehres Anliegen, für das sie breite Unterstützung sucht. Ein Formular kann
gleich zum Unterschreiben online abgerufen werden.
Die Initiative ist [2][ein weiterer Versuch] aus dem Milieu der Querdenker
und Coronaleugner, mit der Sorge um Kinder und Jugendliche Akzeptanz für
vermeintlich alternative Positionen zu gewinnen. Große Aktionen aus dem
Milieu haben an Attraktion eingebüßt, Aktionen wie diese Hamburger
Volksinitiative sollen die Auseinandersetzung auf andere Bereiche
ausweiten.
Inwieweit die Kinder durch die Aktion geschützt werden könnten, ist aber
mehr als fragwürdig. Die Forderungen offenbaren eine Nähe zur Bewegung der
Querdenker und Coronaleugner, die Initiatoren kommen aus der Bewegung.
Mit dem Motto „Schutz für Kinder anstatt Schutz vor Kinder“ fordern sie
Senat und Bürgerschaft auf, das „anlasslose Testen“ und die „Quarantäne…
negativ getestete Kinder und Jugendliche“ zu beenden. Schluss sein soll
auch mit der „generellen Pflicht zum Tragen der Masken für Kinder und
Jugendliche in Schulen, Betreuungs- und Bildungseinrichtungen, öffentlichen
Beförderungs- und Transportmitteln und sonstigen öffentlichen
Einrichtungen“.
Zudem fordern sie Senat und Bürgerschaft auf, „auf Landesebene“ darauf
hinzuwirken, dass „keine generelle oder gesonderte Impfpflicht für Kinder
und Jugendliche für neu zugelassene Impfstoffe eingeführt“ wird. Es solle
davon abgesehen werden, Impfaktionen in Schulen und sonstigen Betreuungs-
oder Bildungsangeboten oder mit Hilfe von Bildungsträgern durchzuführen.
## Kritik an Katastrophenszenarien
Die „Schließung von Schulen, Kindergärten und sonstigen Kinder- und
Jugendeinrichtungen zum vorbeugenden Bevölkerungsschutz nach dem
Infektionsschutzgesetz“ soll unterbleiben. Ein Umdenken sei geboten, da
Kinder und Jugendliche „keine Treiber der Pandemie“ seien und unklar sei,
ob diese Maßnahmen die Risikogruppen schützen würden.
Kindern und Jugendlichen werde in der Coronapandemie eine „enorme Last“
aufgebürdet, heißt es in der Begründung zu den Forderungen. Die Politik
biete den „Kindern vor allem Belastungen, Sorgen und
Katastrophenszenarien“. „Diese Art angstgesteuerter Politik von
Erwachsenen, auf dem Rücken der Jüngsten ausgetragen, hat Folgen, die
langfristig noch gar nicht abzusehen sind, jedoch bereits ihre Schatten
vorauswerfen“, meinen Belko, Breitenfeld und Ottenjahn.
Die Maßnahmen schädigten Kinder und Jugendliche bereits jetzt in ihrem
physischen, psychischen und pädagogischen Wohl, eine „dauerhafte
Gefährdung ihrer Gesundheit“ drohe.
Auf der Webseite stellt sich die Initiative als ein „Bündnis aus Eltern,
Lehrerinnen und Lehrern, Ärztinnen und Ärzten, weiteren Fachleuten u. a.
aus Psychologie und Wirtschaft und engagierten Bürgerinnen und Bürgern“
vor. Die scheinen alternative Medizin zu bevorzugen. Die „einseitige
Ausrichtung auf das Impfen als Allheilmittel“ sei infrage zu stellen,
stattdessen solle die Politik auf die Stärkung der „Eigenverantwortung des
Patienten“ setzen.
## Bei „dieBasis“ engagiert
Statt „Pseudo-Gesundheitspolitik mit ungesundem Kontrollzwang“ sei eine
„Gesundheitsvorsorge zur natürlichen Stärkung des Immunsystems“ geboten.
Die Initiatoren selbst verstehen sich als Aufklärende und ausdrücklich
nicht als „Verschwörungstheoretiker“.
[3][Auf der Webseite „The European“ wird Simone Belko] jedoch noch
deutlicher. Hier schreibt die Journalistin [4][unter dem Titel „Der Homo
Hygienicus regiert“] unter anderem, dass „die aufgeklärte Gesellschaft“
keine Menschen erschieße, weil „längst subtilere Methoden“ gefunden worden
seien, „um Querdenker heim zu holen“. Das „ominöse Corona-Virus“ habe …
Politik und Medien eine „neue Versklavung in der Demokratie-Matrix“
hervorgerufen: „Der Faschismus ist erwachsen geworden!“, schreibt Belko.
[5][Gegenüber dem verschwörungsideologischen Internetmagazin
„rubikon.news“] sieht auch Claudia Breitenfeld die Demokratie und die
Freiheit in Deutschland nicht mehr gewahrt. Und als Vorstandsmitglied der
Partei „dieBasis“ in Hamburg erklärte sie „frei nach Brecht“, dass
„Widerstand zur Bürgerpflicht“ geworden sei. Sören Ottenjahn ist ebenfalls
bei „dieBasis“ an der Elbe engagiert, als Beauftragter für eine ihrer vier
„Säulen“ „Freiheit“, „Machtbegrenzung“, „Achtsamkeit“ und
„Schwarmintelligenz“: Ottenjahn ist für die „Freiheit“ verantwortlich.
1 Nov 2021
## LINKS
[1] https://www.kinderschutzinfo.de
[2] /Freie-Schule-in-Hamburg-beantragt/!5773020
[3] https://www.theeuropean.de/simone-belko/
[4] https://www.theeuropean.de/simone-belko/kollektiv-marsch-impfverweigerer-er…
[5] https://www.rubikon.news/artikel/die-basis-fur-den-wandel
## AUTOREN
Andreas Speit
## TAGS
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