# taz.de -- CDU-Kandidat gegen Pressefreiheit: Maaßen macht wieder Probleme | |
> Der Ex-Verfassungsschutzchef will die Vita von Journalisten prüfen. | |
> CDU-Chef Armin Laschet schweigt zur Äußerung des Bundestagskandidaten | |
Bild: Maaßen umringt von zahlreichen Medienveretreter*innen | |
Berlin taz | [1][CDU-Rechtsaußen Hans-Georg Maaßen] macht seiner | |
Parteispitze um Kanzlerkandidat Armin Laschet mal wieder Probleme: Nachdem | |
sich der ehemalige Verfassungsschutzchef am Donnerstag gegen die | |
Pressefreiheit ausgesprochen hatte, forderten Vertreter*innen anderer | |
Parteien am Wochenende eine Reaktion der CDU-Führung. | |
„Klar, Armin Laschet und Paul Ziemiak können nichts dafür, dass Hans-Georg | |
Maaßen in Thüringen aufgestellt wurde, aber sie können was dafür, dass sie | |
zu diesen Ungeheuerlichkeiten schweigen“, sagte Grünen-Fraktionsvize | |
Konstantin von Notz. „Armin Laschet schweigt“, schrieb SPD-Generalsekretär | |
Lars Klingbeil lapidar auf Twitter. Bis Sonntagnachmittag hatte sich der | |
CDU-Chef nicht zu Maaßens Aussagen geäußert. | |
Maaßen, der bei der Bundestagswahl als Direktkandidat für die CDU in | |
Südthüringen nominiert ist, hatte im Privatsender TV Berlin politische | |
Eingriffe und Gesinnungsprüfungen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk | |
gefordert. Den Sender warf er „dreiste Lügen“ und das „Manipulieren von | |
Tatsachen“ vor. Es sei eine „Schande, dass die Aufsichtsbehörden diesen | |
öffentlich-rechtlichen Rundfunk nicht in der Hinsicht wirklich mal | |
korrigieren und dafür sorgen, dass so etwas nicht mehr stattfindet“, sagte | |
er weiter. Anschließend forderte er die Einrichtung eines parlamentarischen | |
„NDR-Untersuchungsausschusses“. | |
„Wenn man mal sieht, dass es Verbindung gibt zwischen Personen, die für den | |
öffentlich-rechtlichen Rundfunk oder die Tagesschau arbeiten und der linken | |
und linksextremen Szene, wäre es wirklich eine Untersuchung wert, dass die | |
Biografie von einigen Redakteuren mal auf den Prüfstand gestellt wird, ob | |
diese Leute die charakterliche Eigenschaft haben, die Tagesschau durch | |
Redaktion zu begleiten“, so Maaßen wörtlich. Belege oder konkrete Beispiele | |
für seinen Vorwurf nannte er nicht. | |
Für die Aussagen erntete Maaßen am Wochenende massive Kritik. „Sie sollten | |
sich schämen. Da ist dringend eine Entschuldigung fällig!“, schrieb der | |
Deutsche Journalistenverband am Samstag auf Twitter an den langjährigen | |
Verfassungsschutzchef. | |
## „Dunkelste Zeiten“ | |
Vereinzelt kam auch aus der CDU selbst Kritik am Bundestagskandidaten. So | |
sagte der niedersächsische Unions-Fraktionschef Dirk Toepffer: „Unsere | |
Pressefreiheit ist unantastbar. Wer einen Gesinnungstest für Journalisten | |
fordert, fällt in dunkelste Zeiten zurück.“ Toepffer forderte Maaßen zum | |
Parteiaustritt auf. Prominente Christdemokraten hielten sich dagegen wie | |
Laschet zurück und kommentierten die Aussagen zunächst nicht. | |
Schon in den vergangenen Wochen hatte der CDU-Chef und Kanzlerkandidat auf | |
offene Kritik an Maaßen weitestgehend verzichtet. Anfang Mai, nach der | |
Aufstellung des Rechtsaußen als Direktkandidat in Südthüringen, hatte | |
Laschet gesagt, die CDU dürfe nicht mit der AfD kooperieren. „Ich erwarte, | |
dass sich jeder an diese Regeln, die ich vorgebe, hält. Auch der Kandidat | |
im Wahlkreis Suhl/Schmalkalden.“ Nachdem Maaßen im Mai wegen der Verwendung | |
antisemitischer Chiffren in die Kritik geraten war, nahm Laschet ihn in | |
Schutz: „Ich habe ihn bisher nicht als Antisemiten wahrgenommen“, sagte er | |
damals. | |
Weiteren Ärger gibt es für die CDU derweil auch an anderer Stelle ihrer | |
rechten Außenseite: Die sogenannte Werte-Union, ein Verein rechtslastiger | |
Parteimitglieder, steht vor der Spaltung. Im Mai hatte der Verein [2][Max | |
Otte, einen Mann mit Verbindungen zur AfD,] zum neuen Vorsitzenden gewählt. | |
Als Reaktion darauf legten Mitglieder mehrerer Landesvorstände jetzt ihre | |
Ämter nieder. | |
4 Jul 2021 | |
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## AUTOREN | |
Tobias Schulze | |
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