Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- taz-Community zu Klima im Wahlkampf: „Die Zeit drängt massiv“
> Die politischen Parteien streiten sich darum, wie sie in Zukunft den
> Klimaschutz umsetzen wollen. taz-LeserInnen schreiben, was ihnen wichtig
> ist.
Bild: „Klima retten!“ Umweltaktivistin vor dem Bundeskanzleramt
Das Bundesverfassungsgericht hat Deutschland zu einem anspruchsvolleren
Klimaschutz verpflichtet und [1][im Wahlkampf hat der Streit darum] bereits
begonnen. Wer wirbt – oder droht – womit? Und werden es mehr als leere
Versprechen?
Auf unserem [2][Instagram-Kanal zur Klimakrise] haben wir unsere Community
gefragt: „Auf welchen Klimaaspekt wirst Du bei den Parteiprogrammen zur
Bundestagswahl achten?“ Die Antworten waren sehr vielfältig: Von Ideen zu
Humusaufbau über einen globalen Emissionshandel bis zur Abschaffung des
Kapitalismus. Hier veröffentlichen wir eine Auswahl der Themen, die häufig
genannt wurden.
„Auf welchen Klimaaspekt wirst Du bei den Parteiprogrammen zur
Bundestagswahl achten?“
Klimafreundliche Infrastruktur. Klimaschutz muss allen möglich sein,
unabhängig von Einkommen, Bildung und Wohnort. Bei den Wahlprogrammen werde
ich darauf achten, ob Investitionen in die Zukunft alle mitdenken. Also:
gezielt eine klimafreundliche Infrastruktur und nachhaltigen Konsum fördern
anstatt einfach die Preise für weniger nachhaltige Güter erhöhen. Denn
sonst passiert Klimaschutz auf Kosten finanziell Benachteiligter. Ökostrom
und der öffentliche Nahverkehr müssen günstiger und flächendeckender
zugänglich werden. Wir brauchen nachhaltige Mindeststandards für Konzerne,
die für die gesamte Wertschöpfungskette gelten. Ein Strukturwandel
landwirtschaftlicher Betriebe muss subventioniert werden.
Nisa Eren, 20, Studentin
Schneller Kohleausstieg. Bei der Bundestagswahl werde ich bei den
Wahlprogrammen besonders darauf achten, wie sie den Kohleausstieg
vorantreiben wollen. Viele deutsche BürgerInnen wünschen sich einen
sofortigen Kohleausstieg oder einen Ausstieg bis spätestens 2030. Laut
ExpertInnen ist das durchaus zu schaffen – der Kohleausstieg in
Deutschland ist allerdings erst für 2038 geplant. Das ist meiner Meinung
nach viel zu spät, um den Klimawandel und die mit ihm einhergehenden
irreversiblen Schäden aufzuhalten. Ich wünsche mir von der Bundesregierung
deutlich ambitioniertere Ziele in Sachen Klimaschutz.
Luisa Auerbeck, 19, Abiturientin
Besserer Nahverkehr. Ich wünsche mir von der Politik, dass der Nahverkehr
ausgebaut wird, es engere Takte gibt, in jedem Bundesland es nur einen
Verkehrsverbund gibt und die Preise reduziert werden, damit viele Leute zum
umsteigen animiert werden. Außerdem sollte auch der ÖPNV intelligenter
werden, mit Kleinbussen, die via einer App bestellt werden können und durch
künstliche Intelligenz, die beliebig und effizient Routen anpassen kann.
Das Zeitalter der Dieselbusse ist vorbei, daher sollten alle Busse bis 2025
Klimaneutral fahren.
Nicolas Kersten, 19, Schüler und aktiv bei FFF
Klimaschutz ohne Kapitalismus. Meine erste Bundestagswahl fällt in das
Jahrzehnt, in dem klimatechnisch alles auf dem Spiel steht. Nicht nur mir
ist klar, dass endloses Wachstum und endliche Ressourcen auf lange Sicht
inkompatibel sind, doch in den Parteiprogrammen fehlt mir dieser Aspekt:
Anstatt sich kapitalismuskritisch zu positionieren, klingen selbst die
Vorschläge vermeintlicher Ökoparteien wie Werbeslogans für den neuesten
ach-so-profitablen Wirtschaftstrend namens Klimaschutz. Dieselben
Strukturen, die uns in die Krise katapultierten, sollen uns wieder
rausholen? Das ist so einfallslos wie unlogisch. Ich wünsche mir, dass die
Parteien zu den systemischen Wurzeln der Klimakrise stehen und ihren
Wachstumsfantasien (planetare) Grenzen setzen.
Henrike Ü., 19, Studentin
CO2 fair besteuern. In der Regel ist es so: Wohlhabendere Menschen stoßen
mehr CO2 aus, als es ärmere, aber auch aufs Klima achtende Menschen tun.
Bei den Wahlprogrammen werde ich darauf achten, ob Pläne für eine
Besteuerung von CO2 Menschen belohnen, die sich für das Klima einsetzen.
Menschen mit mehr Geld in der Tasche würden sich automatisch
energieeffizientere Alternativen suchen. Ich wünsche mir, dass die Politik
so etwas sozial und zukunftsorientiert auf die Beine stellt. Ein Beispiel
wäre schon die dadurch mögliche Querfinanzierung des ÖPNV auf alternativlos
geringe Preise.
Fjon Wetzel, 22, Student und Grünen-Mitglied
Das +1,5-Grad-Ziel einhalten. Wir befinden uns im letzten Jahrzehnt, in dem
wir dem menschengemachten Klimawandel noch Einhalt gebieten und Maßnahmen
ergreifen können, um das +1,5-Grad-Ziel des Pariser Klimaabkommens
einzuhalten. Leider ist für dieses Ziel auch das reformierte
Klimaschutzgesetz der Bundesregierung weiterhin nicht ambitioniert genug,
dabei drängt die Zeit massiv. Ich erwarte daher von allen Parteien ein
Konzept, wie das +1,5-Grad-Ziel aus ihrer Sicht zu erreichen ist. Speziell
von den linken Parteien erwarte ich zudem Vorschläge für eine solidarische
postkapitalistische Wirtschaft, da es aus meiner Sicht nicht genügen wird,
den Kapitalismus grün anzustreichen.
Franziska Annette Jockenhöfer, 28, Studentin und Linken-Mitglied
17 Jun 2021
## LINKS
[1] /Klimawahlkampf-in-Deutschland/!5774523
[2] https://www.instagram.com/klima.taz/
## TAGS
Schwerpunkt Bundestagswahl 2025
Erneuerbare Energien
Schwerpunkt Klimawandel
Schwerpunkt Klimawandel
klimataz
Kohleausstieg
Kapitalismus
ÖPNV
FDP
Schwerpunkt Bundestagswahl 2025
Schwerpunkt Klimawandel
Schwerpunkt Klimawandel
Schwerpunkt Klimawandel
Schwerpunkt Klimawandel
Schwerpunkt Fridays For Future
## ARTIKEL ZUM THEMA
taz-Community nach der Bundestagswahl: „Der gleiche neoliberale Mist“
Wie geht es taz-Leser*innen mit dem Ergebnis der Bundestagswahl? Viele
hatten sich vor allem in Bezug auf's Klima mehr erhofft.
taz-Community über Klimakoalitionen: „Keine Zeit für Experimente“
Welche wäre die beste Regierungskoalition für den Klimaschutz?
taz-LeserInnen schreiben über ihre Wunschkoalitionen zur Klimawahl.
taz-Community über Klimaskeptiker: „Mein Engagement hat sie überzeugt“
Wie spricht man mit Menschen, die dem Klimaschutz skeptisch gegenüber
stehen? taz-LeserInnen teilen ihre Erfahrungen.
Klimarisiken in Deutschland: 1,5-Grad-Ziel? Schon verfehlt
Die Bundesregierung warnt vor Klimawandelfolgen in Deutschland. Die Liste
ist lang: weniger Regen, mehr Hitze, Starkregen, Dürre, Krankheiten.
Grüne diskutieren Klimaschutz: Parteitag lehnt härtere Linie ab
Der Kampf gegen die Erderwärmung ist ein grünes Herzensthema. Mehrere
Vorstöße für eine Verschärfungen des Programms lehnen die Delegierten
jedoch ab.
Klimawahlkampf in Deutschland: Viele leere Versprechen
Der beginnende „Klimawahlkampf“ wird bizarr. Die kleinste Oppositionspartei
will die Versprechen der Groko umsetzen. Und auch Union und SPD ducken sich
weg.
taz-Community über Grünen-Klimapolitik: „Die Grünen haben jetzt die Chance…
Zögerlich haben sich die Grünen zur +1,5-Grad-Marke bei der Erderhitzung
bekannt. taz-NutzerInnen in sozialen Netzwerken sind weiter skeptisch.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.