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# taz.de -- Tiananmen-Gedenken in Hongkong: Aktivistin festgenommen
> Hongkongs Behörden haben auch im Jahr 2021 die Tiananmen-Mahnwache
> verboten. Die bekannte Organisatorin Chow Hang-tung wurde festgenommen.
Bild: Aktivistin Chow Hang-tung am 3. Juni, bevor sie von einer schwarzen Limou…
Hongkong afp | Am 32. Jahrestag der [1][Niederschlagung der Proteste auf
dem Tiananmen-Platz] hat die Polizei in Hongkong eine bekannte
Demokratie-Aktivistin in Gewahrsam genommen. Die Juristin Chow Hang-tung
wurde am Freitagmorgen vor ihrem Büro von vier Polizisten in Zivil
vorläufig festgenommen, wie ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP
berichtete. Die Aktivistin wurde in einer schwarzen Limousine weggebracht.
Derweil bekräftigten die USA ihre Unterstützung für die
Tiananmen-Aktivisten.
Chow ist eine der stellvertretenden Vorsitzenden einer Allianz, die jedes
Jahr am 4. Juni eine Mahnwache zum Gedenken an die Opfer der brutalen
Niederschlagung von 1989 organisiert. Die Behörden in Hongkong hatten die
Gedenkveranstaltung bereits zum zweiten Mal in Folge [2][unter Verweis auf
die Corona-Pandemie] verboten – obwohl zuletzt kaum noch Infektionsfälle
verzeichnet wurden.
Wie die AFP aus Polizeikreisen erfuhr, wurde Chow wegen des Verdachts der
öffentlichen Bekanntmachung einer illegalen Versammlung vorläufig
festgenommen. Sie hatte in einem Interview angedeutet, sie werde sich am
Freitag zum Victoria-Park begeben, wo sich in den vergangenen Jahren
hunderte Menschen zur jährlichen Tiananmen-Mahnwache versammelt hatten.
Im vergangenen Jahr hatten sich anlässlich des Jahrestages der
Niederschlagung der studentischen Pro-Demokratie-Proteste zehntausende
Menschen in Hongkong dem Versammlungsverbot widersetzt. Mehrere
Demokratie-Aktivisten wurden wegen ihrer Teilnahme verurteilt, darunter
auch [3][Joshua Wong, einer der bekanntesten Vertreter der
Demokratie-Bewegung].
## Kerzen und virtuelles Gedenken
Wer in diesem Jahr gegen das Versammlungs-Verbot verstoße, könne unter dem
sogenannten [4][Sicherheitsgesetz] belangt werden, hatten die Behörden im
Vorfeld angekündigt. Die Aktivisten entschlossen sich daher zu einer
kreativen Auslegung der Gedenkfeier: Sie riefen die Menschen auf, in ihren
Häusern oder Wohnvierteln Kerzen anzuzünden oder Gedenkbotschaften in den
Online-Medien zu veröffentlichen.
Die USA betonten derweil ihre Unterstützung für die Tiananmen-Aktivisten.
Sein Land werde „die Opfer derjenigen ehren, die vor 32 Jahren getötet
wurden“, sagte US-Außenminister Antony Blinken. Er lobte „die mutigen
Aktivisten, die ihre Bemühungen heute angesichts der anhaltenden
Repressionen der Regierung fortsetzen“.
Gegen den wachsenden Einfluss Pekings hatte es in Hongkong 2019
[5][monatelange Massenproteste] gegeben. Als Reaktion darauf erließ die
chinesische Führung im vergangenen Jahr das umstrittene sogenannte
Sicherheitsgesetz, das den Behörden in Hongkong ein hartes Vorgehen gegen
alle Aktivitäten erlaubt, die nach ihrer Auffassung die nationale
Sicherheit Chinas bedrohen.
4 Jun 2021
## LINKS
[1] /30-Jahrestag-des-Tiananmen-Massakers/!5600908
[2] /Tiananmen-Gedenken-verboten/!5686153
[3] /Repressionen-in-Hongkong/!5770385
[4] /Chinas-Sicherheitsgesetz-fuer-Hongkong/!5693354
[5] /Eskalation-bei-Protesten-gegen-Peking/!5684748
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