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# taz.de -- Berliner Schulen zurück in Präsenzlehre: Doch noch keine Ferien
> Die Berliner Schulen sollen noch vor den Sommerferien in den
> Präsenzunterricht zurückkehren. Am 9. Juni könnte es losgehen.
Bild: Bald sind die Flure wieder voll: Die Berliner SchülerInnen kehren in die…
Berlin taz | Die Berliner Schulen kehren nun doch bereits vor den
Sommerferien in den Präsenzunterricht zurück. Das gab Bildungssenatorin
Sandra Scheeres (SPD) am Montagabend bekannt. Kurz zuvor hatte am
Nachmittag das Berliner Verwaltungsgericht entschieden, dem [1][Eilantrag
zweier SchülerInnen] stattzugeben, die gegen den Wechselunterricht geklagt
hatten.
Details, etwa ob nur die Grundschulen oder auch die weiterführenden Schulen
in den Regelbetrieb mit vollen Klassen zurückkehren, sollen am Dienstag auf
der Senatssitzung entschieden werden. Dem Vernehmen nach will man aber alle
Schulformen wieder in den Regelbetrieb mit vollen Klassenstärken
zurückholen.
„Wir hatten uns mit Blick auf die Schulöffnungen für einen vorsichtigen Weg
entschieden, um die Kinder und Jugendlichen sowie die noch nicht
vollständig geimpften Lehrkräfte zu schützen“, sagte Scheeres am Montag.
Mit dem Urteil des Verwaltungsgerichts sei aber nun „eine neue Situation
entstanden“.
Die Richter sahen eine „pauschale Anwendung des Wechselmodells“ angesichts
sinkender Inzidenzen auch bei Kindern und Jugendlichen als nicht mehr
gerechtfertigt, wie es in einer Pressemitteilung des Gerichts hieß. „Von
daher werden wir bereits vor den Sommerferien an den Schulen wieder zum
Regelbetrieb unter Pandemiebedingungen zurückzukehren müssen“, sagte
Scheeres. In Berlin beginnen die Sommerferien am 24. Juni.
Bisher ist von einer möglichen Rückkehr in den Präsenzunterricht am 9. Juni
die Rede. Offiziell bestätigt hat die Bildungsverwaltung diesen Termin aber
noch nicht. „Wichtig ist mir, dass die Schulen genug Vorbereitungszeit
erhalten, um sich darauf einzustellen“, hatte Scheeres lediglich gesagt.
## Vorsichtiger Kurs der Senatorin
Bisher hatte die Senatorin stets ihre Linie verteidigt, die Schulen wegen
der höheren Inzidenzen bei Kindern und Jugendlichen, dem bislang fehlenden
Imfpstoff für diese Altersgruppe und den nahen Sommerferien im
[2][Wechselmodell aus Homeschooling und Präsenzunterricht zu belassen].
Unterstützung hatte sie dafür vor allem vom Regierenden Bürgermeister
Michael Müller (SPD) bekommen. In der Koalition unterstützten die Linken
den vorsichtigen Kurs der Schulsenatorin.
Die Grünen, allen voran Co-Fraktionschefin Silke Gebel und die
Spitzenkandidatin für die Abgeordnetenhauswahl Bettina Jarasch, hingegen
hätten gerne schneller die Schultore schneller wieder ganz geöffnet. Und
auch SPD-Spitzenkandidatin Franziska Giffey plädierte für eine Rückkehr zum
Regelunterricht und ging damit auf Konfrontationskurs gegen ihre
Parteifreundin Scheeres und den Regierenden.
In den vergangenen Tagen war der Druck angesichts einer rasch sinkenden
7-Tage-Inzidenz auf die Bildungsverwaltung gewachsen, den [3][Öffnungsplan
für die Schulen noch mal zu überarbeiten]. Andere Länder, darunter das
Nachbarland Brandenburg, gingen nach dem Pfingstwochenende wieder in den
vollen Präsenzunterricht, zumindest für die Grundstufe. Berlinweit lag der
Inzidenzwert am Dienstag zudem nur noch bei 32,6. In der Altersgruppe der
10-14-Jährigen und der 15-19-Jährigen lag er mit 79,2 bzw. 62,0 zwar
deutlich höher. Allerdings immer noch deutlich unter dem Wert 100, ab dem
die Corona-Notbremse des Bundes greift.
## Richtwert 100er-Inzidenz
Auf die Notbremse hatten sich auch die Richter berufen und argumentiert,
dass das Bundesrecht bereits klare Vorgaben für die Schulen mache:
Wechselunterricht dürfe „nur angeboten werden, wenn die
Sieben-Tage-Inzidenz an drei aufeinanderfolgenden Tagen den Schwellenwert
von 100 überschreite.“
Während die Freude beim Landeselternausschuss und der Gewerkschaft GEW am
Montag ausblieb – sie hatten den vorsichtigen Kurs der Senatorin
unterstützt – freute sich die Opposition: „Berlins Schülerinnen und Schü…
haben ein Grundrecht auf Bildung“, sagte Landeschef Kai Wegner. „Das hat
der Senat nun heute auch schwarz auf weiß.“
Offen vor der Senatssitzung am Dienstagvormittag ist nun noch, ob die
Präsenzpflicht weiter ausgesetzt bleibt. Würde die Präsenzpflicht wieder
eingeführt, hätte das auch Konsequenzen für den Umgang mit der Testpflicht
an Schulen. Bisher müssen sich SchülerInnen zwei Mal pro Woche in der
Schule mittels Schnelltest selbst testen. Möchten die Eltern eines Kindes
das nicht, muss es zu Hause im Homeschooling lernen. Das würde mit einer
wieder eingeführten Präsenzpflicht nicht mehr gehen.
1 Jun 2021
## LINKS
[1] /Streit-um-Wechselunterricht-in-Berlin/!5771666
[2] /Kein-Praesenzunterricht-bis-zum-Sommer/!5773474
[3] /Pro-und-Contra-Schuloeffnungen/!5775423
## AUTOREN
Anna Klöpper
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