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# taz.de -- Studierende in der Pandemie: Sie wollen zurück in den Hörsaal
> Die Pandemie hat das Studium stark verändert: Vorlesungen finden nur noch
> digital statt. Das wollen einige Studierende nun ändern.
Bild: Studieren bald wieder wie vor der Pandemie? Präsenzvorlesung 2019 an der…
Berlin taz | Vorlesungen und Fußballspiele haben eines gemeinsam: Sie
dauern in der Regel 90 Minuten. Während die Fußballspieler ihren Job bei
der [1][Europameisterschaft] allerdings vor Zuschauern in den Stadien
machen, wird in Deutschland auch in Zeiten sinkender Infektionszahlen
[2][überwiegend vor dem heimischen Laptop studiert.] Präsenzveranstaltungen
sind im mittlerweile dritten Pandemiesemester die Ausnahme. Hochschulleben
findet, abgesehen von einigen Prüfungen oder Labortätigkeiten, online
statt.
In einem offenen Brief fordern studentische Initiativen, Fachschaften und
Ausschüsse nun unter der Überschrift „Präsent bleiben“ eine weitgehende
Rückkehr zur Präsenzlehre. Spätestens im Wintersemester sollen ihnen
zufolge mehr als die Hälfte der Hochschulveranstaltungen wieder in
„leiblicher Anwesenheit“ stattfinden.
„Die Situation an den Hochschulen hat sich seit einem Jahr nicht nachhaltig
verbessert“, sagt Nicolas Battigge der taz. Er ist Pressesprecher der in
der Pandemie gegründeten Initiative „Online Leere“, die den offenen Brief
gemeinsam mit knapp 300 weiteren Gruppen unterzeichnet hat. Insgesamt
vertreten die Unterzeichnenden den Initiatoren zufolge mehr als 500.000 der
rund 3 Millionen Studierenden in Deutschland.
„Das Studium ist ein Lebens- und Entwicklungsabschnitt. Gerade Studierenden
aus nichtakademischen Haushalten wird so die Chance genommen, sich in einer
universitären Umgebung durch das Gespräch mit KommilitonInnen und
Dozierenden die für den akademischen Werdegang notwendigen Werkzeuge
anzueignen“, bemängelt Battigge.
## Höchstens zaghafte Öffnungsschritte
Eine im April veröffentlichte Studie der AOK bestätigt das: Sie attestiert
Studierenden besonders starke Belastungen in der Pandemie. Wichtig sei es
daher, eine Präsenzquote von 50 Prozent auch in kommenden Pandemiephasen
aufrechtzuerhalten, so Battige.
Während etwa Schulen in den vergangenen Monaten immer wieder mit
Wechselmodellen und Präsenzphasen hantierten, blieben die Hochschulen
durchgehend geschlossen. Laut einem Statement von Peter-André Alt,
Präsident der Hochschulrektorenkonferenz, vom 10. Juni seien „die immer
wieder ins Spiel gebrachten, in Schulen praktizierten Modelle von
Wechselunterricht und Kohortenbildung“ für Hochschulen völlig ungeeignet.
Hybride Veranstaltungen als Mischung aus Präsenz und Distanzlehre seien in
der Breite nicht umsetzbar
Alt kündigte stattdessen zaghafte Öffnungsschritte an, „wenn die
Rahmenbedingungen ähnlich bleiben, wie sie es jetzt sind“. Vorgesehen seien
Teilöffnungen mit festgelegten Obergrenzen.
Battigge ist dies zu wenig konkret. „Lässt man die Präsenzfrage
unverbindlich, fürchten wir, dass digitale Szenarien aus Kostengründen und
Standortentwicklungspolitik bevorzugt werden.“
Auf taube Ohren scheinen die Initiatoren allerdings auch mit ihrer
Quotenforderung nicht zu stoßen. Eine Sprecherin des Ministeriums für
Wissenschaft, Forschung und Kunst in Baden-Württemberg lässt auf
taz-Anfrage wissen, dass jene Forderung der Studierenden für richtig
befunden würden.
Brandenburgs Wissenschaftsministerin Manja Schüle verständigte sich bereits
Anfang Juni mit den Hochschulen, Studierendenvertretungen und
Studentenwerken des Landes auf Eckpunkte für weitgehende Öffnungsschritte.
Auch vorgesehen: Eine Quote von mindestens 50 Prozent der Lehrangebote im
Wintersemester in Präsenz. Bereits jetzt sind hier auch in Innenräumen
wieder Lehrveranstaltungen mit 200 Studierenden möglich.
14 Jun 2021
## LINKS
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[2] /Corona-Einschraenkungen-fuer-Studierende/!5767591
## AUTOREN
Jessica Kliem
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