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# taz.de -- Öffentliches Geld für Privatinsel: Fürst lädt ein, Staat zahlt
> In Niedersachsen öffnet auch der Adel wieder: Am Mittwoch eröffnet
> Alexander zu Schaumburg-Lippe die Insel Wilhelmstein. Der Staat zahlt
> kräftig dazu.
Bild: Die künstliche Insel Wilhelmstein ist nur etwas über einen Hektar groß
Hannover taz | Den Festakt lässt er sich natürlich nicht nehmen: Am
Mittwoch, den 16. Juni, wird Fürst Alexander zu Schaumburg-Lippe die Insel
Wilhelmstein offiziell neu eröffnen. Das kuriose Inselchen [1][im
Steinhuder Meer] gehört zum Erbe des Hauses, seit es im 18. Jahrhundert
aufgeschüttet wurde, um dort eine damals hochmoderne Festungsanlage zu
bauen. Heute gehört es zu den touristischen Top-Zielen der Region, die mit
Sehenswürdigkeiten allerdings nicht übermäßig gesegnet ist.
Für den Betrieb dieses Kleinods möchte die fürstliche Hofkammer allerdings
nicht länger aufkommen – immerhin müssen da jedes Jahr mindestens 300.000
Euro reingebuttert werden. Der Fürst hat es deshalb verpachten lassen – an
die Steinhuder Meer Tourismus GmbH (SMT).
Gesellschafter dort sind wiederum die an das Steinhuder Meer angrenzenden
Kommunen und Landkreise, die ihre Zuschüsse noch einmal kräftig aufgestockt
haben. Dagegen gab es von den meisten Kommunalpolitikern auch keine
wirklichen Einwände – lediglich die Piraten und „Die Partei“ sprachen in
[2][bewährt flapsig-provozierender Art von „Raubrittertum“]. Das wiederum
fand der Fürst überhaupt nicht lustig und keilte auf Facebook zurück mit
„Kinder-SED“.
Das Beispiel von Aristocratic Public Partnership macht in Niedersachsen
allerdings Schule. Unlängst präsentierte Kulturminister Björn Thümler (CDU)
stolz einen neuen Kooperationsvertrag mit dem Welfenschloss Marienburg und
der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst (HAWK).
Die Studierenden sollen künftig mithelfen, das zusammengeräuberte Inventar
der Welfen zu erfassen. Außerdem hat das Land für zwei Millionen Euro 143
Gemälde gekauft, die untersucht und restauriert werden müssen. Thümler
träumt schon vom „Neuschwanstein des Nordens“.
Für die Sanierung des neugotischen Prachtbaus südlich von Hannover haben
Land und Bund schon je 13,5 Millionen Euro zugesagt. Allerdings zanken sich
Ernst August von Hannover Senior und Junior derzeit noch gerichtlich um den
Besitz. Der Junior ist deshalb von seinen Plänen abgerückt, [3][den Kasten
zu verschenken] und hat ihn im vergangenen Jahr in eine Stiftung überführt.
13 Jun 2021
## LINKS
[1] /Streit-um-Schutzgebietsverordnung/!5704118
[2] /Tourismusfoerderung-fuers-Adelshaus/!5715929
[3] /Verarmter-Hochadel/!5558670
## AUTOREN
Nadine Conti
## TAGS
Adel
Niedersachsen
Denkmal
Tourismus
Schwerpunkt Stadtland
Tourismus
Naturschutz
Schwerpunkt Coronavirus
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