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# taz.de -- Sommerferienstart in Berlin: Schulen jetzt komplett geschlossen!
> Endlich frei: Drei Protokolle von SchülerInnen, die ein Jahr lang in der
> Pandemie fleißig büffelten und zwischen Homeschooling und Präsenz
> wechselten.
Bild: Kopfüber in die Ferienzeit: Schüler*innen haben ein ganz schön hartes …
„Klang nach Abschied“
„Meine Schule ist eine Montessori-Schule! Heute hatte es sich gar nicht
angefühlt wie ein letzter Schultag. Ich war sehr traurig, denn meine Schule
ist sehr schön und ich mag sie auch sehr, und nur selten habe ich keine
Lust, zur Schule zu gehen. In der Schule trifft sich meine Clique immer
schon lange vorher vor dem Schulhof, das war auch heute so. Wirklich alles
war wie immer. Wir sind dann in unsere Klasse, bei uns heißt das
Lernfamilie. Wir haben sehr viel gequatscht und einen Film geguckt, aber
als dann unsere Lernbegleiter die [1][Zeugnisse/Lernbriefe a]usteilten, war
es so komisch, wie es nur sein kann. Immer wenn jemand sein Zeugnis bekam,
sagte jeder, der wollte, was er an der Person mag und wie sie/er ihn
wahrgenommen hatte.
Alles klang nach Abschied. Wir hatten zwar alle Masken auf, aber es hat
sich schon „normal“ angefühlt, nicht so wie ein normaler letzter Schultag,
eher wie Halbjahr! Wir hatten ja dieses Jahr viele Abschiede und
Wiedersehen. Wir waren am letzten Schultag alle länger an der Schule, als
wir hätten sein müssen, denn es war so schön, alle wieder zusammen zu sein.
Jeder und jede hat diese letzten Momente des Schuljahres genossen. Am Ende
haben wir uns noch von allen Lehrern verabschiedet. Ich hoffe, das nächste
Schuljahr wird besser!“
Mei besucht die 6. Klasse einer Montessori-Schule in Pankow
„Weiter Maske tragen“
„Diese ganzen wechselnden Bestimmungen am Ende des Schuljahres [2][waren
anstrengend]. Ständig ändert sich wieder alles. Und als ich mich gerade
dran gewöhnt hatte an die kurzen Schultage, das war, als wir
Wechselunterricht hatten, da sollten wir dann plötzlich kurz vor den Ferien
doch wieder ganze Tage kommen und alles sollte irgendwie wieder normal
sein. Fanden alle in meiner Klasse ziemlich nervig. Andererseits war es
toll, nochmal alle wiederzusehen. Wir gehen ja nach dem Sommer auch alle
auf unterschiedliche Schulen nach der 6. Klasse.
Ich wünsche mir sehr, dass wir nach den Sommerferien ganz [3][normal Schule
haben] können. Aber ich würde gerne die Masken noch ein bisschen
aufbehalten. Ich finde es inzwischen ein bisschen komisch, so nah neben
jemandem am Tisch zu sitzen und keine Maske aufzusetzen.
Worauf ich mich jetzt am meisten freue, ist, dass ich mal wieder verreisen
kann. Also so richtig verreisen, mal wieder weiter weg. Ich gehe erst auf
eine Paddeltour mit meinen Großeltern und dann mache ich mit meinen Eltern
noch eine Fahrradtour nach Prag. Ich habe gehört, dass es
[4][Sommerschulen] geben soll, um Sachen nachzuarbeiten. Da würde ich auf
gar keinen Fall hingehen. Ich will Ferien.“
Moritz besucht die 6. Klasse einer Pankower Grundschule
„Es ist noch Pandemie“
„Das letzte Schuljahr fand ich eigentlich ganz gut. Das war halt nicht mehr
im Probejahr, deshalb war das entspannter. Und es war auch nicht schlimm,
wenn mal was ausgefallen ist oder so. Man hat die Aufgaben dann online
bekommen. Den Ablauf kannte ich ja schon vom ersten Lockdown. Ich habe mir
voll Mühe gegeben, und mein Klassenlehrer hat mit immer Feedback auf die
Aufgaben geschickt. So ist es mir leichter gefallen.
Und dass wir viele junge Lehrer haben, die verstanden, dass wir jungen
Menschen es in der Pandemie schwer haben, war auch gut. Sie haben uns sehr
unterstützt. Homeschooling fand ich so mittel; gut war, dass ich mir jetzt
Sachen selbst beibringen kann, weil ich zu Hause Ruhe habe. Andererseits
war es echt schwierig, da der Kontakt zu den anderen Schülern und Lehrern
fehlte. War aber nicht so schlimm.
In den Ferien mache ich noch Sachen für die Schule und treffe mich mit
Freunden. [5][Es ist ja noch Pandemie]. Man muss natürlich noch drauf
achten, mit wem und wo man sich trifft: am besten draußen. Im neuen
Schuljahr freue ich mich auf die neuen Themen, auf mein Schülerpraktikum.
Und auf den normalen Alltag.
Melis besucht die 8. Klasse eines Tempelhofer Gymnasiums
24 Jun 2021
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## AUTOREN
Susanne Messmer
Ebru Tasdemir
Anna Klöpper
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Sandra Scheeres
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