| # taz.de -- Bildungspolitik in Berlin: Forderung nach mehr Förderung | |
| > Die Schulen verlieren zum neuen Schuljahr einen Teil ihrer Planstellen | |
| > für Sprachförderung und Inklusion – mitten in der Pandemie. | |
| Bild: Hier wird gelernt | |
| Berlin taz | Berlins Schulen gehen im August zunächst mit einem | |
| Stellendefizit für Sprachförderung und Inklusion ins neue Schuljahr – den | |
| voraussichtlich eher gestiegenen Förderbedarfen [1][nach eineinhalb | |
| Schuljahren unter Pandemiebedingungen] zum Trotz. | |
| Das geht aus einer noch unveröffentlichten Anfrage der bildungspolitischen | |
| Sprecherin der Linkenfraktion im Abgeordnetenhaus Regina Kittler an die | |
| Bildungsverwaltung hervor, die der taz vorliegt. Dort heißt es, „ein Teil“ | |
| der Stellen für Kinder mit Förderbedarf sei den Schulen nach den | |
| Winterferien zunächst nicht mehr, wie bisher, „automatisch zugewiesen“ | |
| worden. | |
| Konkret macht dieser Anteil, der den Schulen für das kommende Schuljahr nun | |
| „rausgerechnet“ wurde, immerhin knapp ein Drittel des jeweiligen | |
| Stellenbudgets für „Förderkinder“ an den Schulen aus. Die Idee dahinter: | |
| Diese Stellen wandern zunächst in eine Art regionalen Pool bei der | |
| Schulaufsicht im Bezirk. Wollen die Schulen ihre Stellen zurückhaben, | |
| müssen sie das glaubhaft mit Förderkonzepten begründen. Die | |
| Bildungsverwaltung will so offenbar der gängigen Praxis einen Riegel | |
| vorschieben, dass mit dem Stellenbudget für Förderstunden Personallöcher | |
| zum Beispiel für Vertretungsunterricht gestopft werden. | |
| ## Klarheit im November | |
| Man wolle die benötigten Stellen den Schulen ja keineswegs vorenthalten, | |
| heißt es auch in der Antwort auf die Anfrage – und sie verweist zudem auf | |
| 105 zusätzliche Vollzeitstellen für Sprachförderung und Inklusion, die es | |
| zum kommenden Schuljahr geben soll. Es sei aber eben noch nicht geklärt, | |
| welche Schule genau welche Bedarfe habe. Und vor dem Stichtag 1. November | |
| sei mit Klarheit auch nicht zu rechnen. | |
| Das gehe gar nicht, kritisiert Kittler. „Ursprünglich sollte die | |
| Neuverteilung nach Prognosegesprächen mit den Schulleitungen bis Ende April | |
| geklärt sein“, sagt die bildungspolitische Sprecherin ihrer Fraktion im | |
| Abgeordnetenhaus. Wenn der Bedarf überhaupt erst im November feststehe, | |
| könnten die Schulen im ersten Schulhalbjahr kaum mit dem nötigen Personal | |
| planen. | |
| Die linke Bildungspolitikerin befürchtet, den Hinweisen der | |
| Bildungsverwaltung nach einer gerechteren Verteilung und mehr Flexibilität | |
| zum Trotz, nun mögliche Stellenkürzungen durch die Hintertür in einem durch | |
| die Coronapandemie erst recht sensiblen Bereich. | |
| Wie groß die Lernrückstände nach 1,5 Jahren mit zeitweise komplett | |
| geschlossenen Schulen tatsächlich sind, wird sich erst noch zeigen. Die | |
| Befürchtung ist, dass insbesondere Kinder mit wenig Ressourcen schlechter | |
| aus der Krise kommen werden. | |
| ## Wissenstests nach den Ferien | |
| Die Schulen sollen deshalb nach den Ferien – in Berlin enden diese am 6. | |
| August – gezielte Wissenstests („Lernstandserhebungen“) mit den Kindern u… | |
| Jugendlichen machen, um den allgemeinen Aufholbedarf zu ermitteln. Bund und | |
| Land finanzieren zudem ein 64-Millionen-Euro Paket, das im kommenden | |
| Schuljahr etwa mit Wochenendschulen und Mentoringprogrammen | |
| „Lernrückständen“ beikommen soll. Für die Klassen 7–9 und die jüngeren | |
| Grundschulklassen starten in den Ferien bereits Sommerschulen. Auch | |
| Intensivschwimmkurse soll es geben. | |
| 27 Jun 2021 | |
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| ## AUTOREN | |
| Anna Klöpper | |
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