| # taz.de -- Nach der Durchsuchung bei Höcke: „Eine infame Unterstellung“ | |
| > Nach der Durchsuchung von Björn Höckes Haus wegen eines Facebookposts übt | |
| > die AfD scharfe Kritik. Thüringens Innenminister Maier wehrt sich. | |
| Bild: Im Visier der Ermittler: Björn Höcke, hier Anfang Mai auf einer AfD-Ver… | |
| BERLIN taz | [1][Björn Höcke] ist auch am Sonntag noch in Rage. Die | |
| Vorwürfe gegen ihn seien „gelogen und konstruiert“, die Durchsuchung eine | |
| politisch motivierte „Schikane“, wettert der Thüringer AfD-Vorsitzende und | |
| Rechtsextremist in einer Mitteilung. Und auch AfD-Bundeschef Tino Chrupalla | |
| sieht einen „Politikskandal, der seinesgleichen sucht“. Mitten im | |
| Wahlkampfjahr werde „die Schikane der Opposition auf eine neue Stufe | |
| gehoben“. | |
| Was war passiert? Über Medien war am Wochenende durchgesickert, dass die | |
| Polizei am Donnerstag das Haus von Höcke im thüringischen Bornhagen | |
| durchsucht hatten. Hintergrund sind Ermittlungen der Staatsanwaltschaft | |
| Mühlhausen wegen eines Facebook-Posts des AfD-Rechtsaußen von vor einem | |
| Jahr. Zu sehen war dort das Bild der Seenotretterin [2][Carola Rackete] mit | |
| der Schmähung: „Ich habe Folter, sexuelle Gewalt, Menschenhandel und Mord | |
| importiert.“ Höcke verwies dazu auf eine Verurteilung von drei Geflüchteten | |
| wegen Folter und anderer Delikte. „Mit solchen Kriminellen können sich nun | |
| die Menschen in Europa herumschlagen“, ätzte er. | |
| Um die Ermittlungen gegen Höcke zu ermöglichen, hatte der Justizauschuss | |
| des Thüringer Landtags im Dezember dessen Immunität aufgehoben. Der | |
| Durchsuchungsbeschluss ist laut Höcke bereits vom 5. Februar und basiert | |
| angeblich auch auf einem Hinweis eines Mitarbeiters des Thüringer | |
| Innenministeriums unter Georg Maier (SPD). Laut Höcke wurde der Zugang zu | |
| den elektronischen Kommunikationsgeräten aller Familienmitglieder | |
| erzwungen, auch die seiner Kinder. | |
| ## Pauschale Stigmatisierung von Geflüchteten? | |
| Die Staatsanwaltschaft prüft, ob der Beitrag Geflüchtete pauschal als | |
| Kriminelle stigmatisiert und eine Volksverhetzung darstellt. Die | |
| Durchsuchung soll auch Erkenntnisse über die Urheberschaft des Postings | |
| liefern. | |
| Höcke schreibt, mehrere Juristen seien nun mit der Sache befasst. Stefan | |
| Möller, Co-Chef der Thüringer AfD, nannte die Durchsuchung aufgrund eines | |
| Facebookposts „ein[en] weitere[n] Tiefpunkt des Missbrauchs der Justiz | |
| gegen vermeintlich unbotmäßige politische Meinungen“. Man werde dagegen | |
| „alle rechtlichen und politischen Maßnahmen unterstützen“. | |
| Thüringens Innenminister Georg Maier (SPD) verwahrte sich am Montag gegen | |
| die Vorwürfe. „Wenn Herr Höcke die Unabhängigkeit der Justiz anzweifelt, | |
| braucht er ganz dringend Nachhilfe in Sachen Rechtsstaat“, sagte Maier der | |
| taz. Ein politisch motiviertes Vorgehen sei eine „infame Unterstellung, die | |
| ich scharf zurückweise“. Offensichtlich plage Höcke „ein ziemlich | |
| schlechtes Gewissen“. | |
| ## Ramelow kommentiert Razzia lakonisch | |
| Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) kommentierte Höckes | |
| Durchsuchung via Twitter lakonisch: „Ob man da eventuell Landolf Ladig | |
| unterm Bett findet?“ Unter diesem Pseudonym soll Höcke nach Sicht des | |
| Verfassungsschutzes in einer Thüringer NPD-Postille geschrieben haben. | |
| Erst vor einer Woche war bekannt geworden, dass der Verfassungsschutz die | |
| Thüringer AfD als [3][erwiesen rechtsextreme Gruppierung] eingestuft hat – | |
| als bundesweit ersten Landesverband. Dieser steht nun auf einer Stufe mit | |
| der NPD. Höcke hatte zuvor auch das heute formell aufgelöste | |
| AfD-Sammelbecken „[4][Der Flügel]“ angeführt, das der Verfassungsschutz | |
| schon länger für rechtsextrem hält. | |
| 24 May 2021 | |
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| ## AUTOREN | |
| Konrad Litschko | |
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