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# taz.de -- Schutz der Meere: Strategie fehlt
> Einige Regierungen haben längst verinnerlicht, dass die Weltmeere
> geschützt werden müssen. Die GroKo gehört leider nicht dazu.
Bild: Der heimische Schweinswal ist akut vom Aussterben bedroht
30 Prozent der Meeresfläche sollen bis zum Jahr 2030 zu geschützten
Gebieten erklärt werden – das ist die zentrale Forderung des World Oceans
Day der Vereinten Nationen am 8. Juni. Mit diesem Ziel wäre ein riesiger
Beitrag im Kampf gegen die Klimakrise und das Artensterben geleistet. Denn
den Meeren verdanken wir nicht nur jeden zweiten Atemzug, sie bremsen auch
die Erhitzung der Atmosphäre durch die Aufnahme von klimaschädlichem
Kohlendioxid.
Aktuell sind weltweit gerade einmal 2,7 Prozent des Ozeans wirksam
geschützt; 7 Prozent sind als Schutzgebiete ausgewiesen. Der Unterschied
zwischen wirksamem Schutz und ausgewiesenem Schutzgebiet ist dabei
hochpolitisch: So bestehen die Meeresschutzgebiete in der deutschen Nord-
und Ostsee bislang nur auf dem Papier.
De facto ist dort kein einziges Gebiet für die Fischerei verboten und
selbst Kies- und Sandabbau findet statt. Eine Praxis, die die Bezeichnung
„Meeresschutzgebiet“ ad absurdum führt. Nötig wären konsequente Maßnahm…
mit Nullnutzungszonen zur Erholung von Tier- und Umwelt.
Gelegenheiten, den Schutz der [1][Meere] voranzutreiben, gibt es viele:
Wegweisende Entscheidungen zum Schutz der Antarktis, Regelwerke zum Schutz
der Hohen See und ein neues globales Rahmenabkommen zur [2][Rettung der
Biodiversität] stehen auf der Agenda.
## Leerstelle muss gefüllt werden
Einige Regierungen haben die Notwendigkeit einer meerespolitischen Wende
längst verinnerlicht. Die USA unter Präsident Joe Biden haben in die
Kampagne zum Schutz der antarktischen Gewässer wieder Bewegung gebracht.
Der Bundesregierung hingegen mangelt es schlicht an einer Strategie.
Die Konsequenz sind wirkungslose Meeresschutzgebiete, übernutzte Meere und
ein akut vom Aussterben bedrohter heimischer Schweinswal. Eine neue
Bundesregierung muss diese Leerstelle in der Meerespolitik füllen und
Meerespolitik international mitgestalten. Dafür braucht es eine
Meeresstrategie, die Leitlinien mariner Politik definiert. Meeresschutz
darf kein Nischenthema bleiben.
8 Jun 2021
## LINKS
[1] /Meeresbiologe-ueber-Zustand-der-Ozeane/!5689288
[2] /Schutz-der-biologischen-Vielfalt/!5742712
## AUTOREN
Steffi Lemke
## TAGS
Meer
Ostsee
Nordsee
Biodiversität
Schwerpunkt Artenschutz
Steffi Lemke
Schwerpunkt Klimawandel
Meere
Sri Lanka
Umwelt
Schwerpunkt Klimawandel
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