# taz.de -- Hotline „Gewalt gegen Frauen“: Mehr Anrufe bei Gewalt-Hilfetele… | |
> In der Pandemie gingen beim Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ viel mehr | |
> Anrufe ein als sonst. Auch die Zahl der registrierten Übergriffe stieg | |
> laut Behörden. | |
Bild: Die Anfragen zu häuslicher Gewalt haben beim Hilfetelefon überproportio… | |
Berlin epd/dpa | Deutlich mehr Frauen oder besorgte Menschen aus dem Umfeld | |
haben sich während der [1][Coronapandemie] an das Hilfetelefon „Gewalt | |
gegen Frauen“ gewendet. Wie aus dem Jahresbericht der Stelle hervorgeht, | |
gab es rund 51.400 Beratungen. Das sei ein Anstieg um 15 Prozent im | |
Vergleich zum Vorjahr. Die Anfragen zu häuslicher Gewalt hätten dabei | |
überproportional zugenommen, hieß es vom Bundesfamilienministerium. | |
Gestiegen sei die Zahl der Anrufe vor allem seit April 2020. In rund 24.000 | |
dieser Beratungen sei es um häusliche Gewalt gegangen, sagte Söchting. Dies | |
entspreche einem Anstieg von 20 Prozent. | |
Das Hilfetelefon berät Frauen, denen physische, sexualisierte oder auch | |
psychische Gewalt wie Mobbing zu Hause, auf der Arbeit oder anderswo | |
angetan wurde. | |
Während der Corona-Pandemie hatte Bundesfamilienministerin Franziska Giffey | |
(SPD) die Aktion „Zu Hause nicht sicher“ gestartet, bei der vor allem in | |
Supermärkten stärker als früher auf das Hilfetelefon aufmerksam gemacht | |
wurde. Hintergrund war die Sorge, dass Frauen im Lockdown [2][schwerer | |
Hilfe bekommen und Gewalttaten unbemerkt bleiben.] Die gestiegene Zahl der | |
Anrufe erklärt Söchting zum Einen mit der erhöhten Aufmerksamkeit für die | |
Nummer. | |
Giffey sagte, sie gehe aber auch davon aus, dass ein tatsächlicher Anstieg | |
der Fälle zu mehr Anrufen geführt habe. Eine Umfrage der „Welt am Sonntag“ | |
bei Innenministerien und Landeskriminalämtern in den 16 Bundesländern hatte | |
bereits gezeigt, dass es im vergangenen Jahr im Bereich häusliche Gewalt | |
mehr Fälle gegeben habe. Demnach wurden 158.477 Opfer häuslicher Gewalt | |
durch den Partner oder Ex-Partner polizeilich registriert – ein Anstieg von | |
sechs Prozent gegenüber 2019. | |
Dort, wo schon belastende Situationen vorgelegen hätten, sei Überforderung | |
und Frust während der Pandemie häufiger in Gewalt umgeschlagen, sagte | |
Giffey. Söchting sagte, die Belastungen hätten durch räumliche Enge, | |
Homeoffice und Home-Schooling, Angst vor Jobverlust und fehlende Freiräume | |
zugenommen. Möglichkeiten wie ein Kaffeetrinken bei Freunden, die | |
schwierige Situationen deeskalieren können, seien weggefallen. | |
Gefehlt habe auch die soziale Kontrolle etwa durch Kontakte am | |
Arbeitsplatz, sagte Giffey. Söchting ergänzte, dass auf der anderen Seite | |
aber Hinweise von Nachbarn zugenommen hätten. Durch das Arbeiten im | |
Homeoffice seien mehr Problemfälle in der Nachbarschaft aufgefallen, die | |
sonst vielleicht unbemerkt geblieben wären. Rund 9.000 der Telefonkontakte | |
gehen auf sogenannte Unterstützer für Frauen in Not zurück, zu denen auch | |
Nachbarn gehören. | |
Das [3][Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“] ist rund um die Uhr unter der | |
Nummer 08000/116016 erreichbar. Hilfsangebote gibt es auch per Chat oder | |
Online-Beratung unter www.hilfetelefon.de. Beratung gibt es in 17 Sprachen | |
sowie in Leichter und Gebärdensprache. | |
10 May 2021 | |
## LINKS | |
[1] /Schwerpunkt-Coronavirus/!t5660746 | |
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[3] https://www.hilfetelefon.de/ | |
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