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# taz.de -- Statistik für Nordrhein-Westfalen 2020: 44 Tote durch häusliche G…
> Im vergangenen Jahr wurden allein in NRW fast 30.000 Übergriffe im
> häuslichen Umfeld gemeldet – deutlich mehr als 2019. Die Mehrheit der
> Opfer ist weiblich.
Bild: Häusliche Gewalt in NRW: Rund drei Viertel der ermittelten Tatverdächti…
Düsseldorf dpa/lnw | Im vergangenen Jahr sind 44 Menschen in NRW an den
Folgen [1][häuslicher Gewalt] gestorben. Das geht aus einem erstmals vom
Landeskriminalamt (LKA) erstellten Lagebild hervor. Demnach ist die Zahl
der gemeldeten Delikte im ersten Coronajahr um 7,7 Prozent im Vergleich zum
Vorjahr auf 29.155 gestiegen. Die Auklärungsquote liegt bei mehr als 99
Prozent.
Mit 70 Prozent war die Mehrheit der Opfer weiblich, 30 Prozent waren
männlich. Die meisten wurden Opfer einfacher Körperverletzung (64 Prozent),
gefolgt von gefährlicher und schwerer Körperverletzung (14,3 Prozent) und
Bedrohung (8,8 Prozent). 4,5 Prozent der Fälle drehten sich um sexuellen
Missbrauch von Kindern oder Misshandlungen.
Insgesamt 100 Menschen wurden Opfer eines versuchten oder vollendeten
Mordes oder Totschlags im Zusammenhang mit Häuslicher Gewalt. Davon waren
58 Opfer weiblich und 42 Opfer männlich. Von den 100 Opfern verstarben laut
LKA insgesamt 44 – wobei mit der Zahl 29 die Mehrheit weiblich war.
In fast allen Fällen (99,38 Prozent) wurden Tatverdächtige ermittelt –
insgesamt 27.543. Mehr als 76 Prozent waren männlich, rund 23 Prozent
weiblich. Der Großteil der Täter war zwischen 21 und 64 Jahren alt. Rund
ein Drittel der Tatverdächtigen hatte keinen deutschen Pass, so das
Lagebild.
In mehr als 10.000 Fällen wurden die Opfer vom Ehepartner angegangen, oft
auch vom Partner oder Ex. 5.250 mal wurden Kinder Opfer ihrer Eltern, 3.370
Mal Eltern ihrer Kinder – wobei die Statistik an diesem Punkt nicht sagt,
ob sie jedes Mal bereits erwachsen waren. Insgesamt ist der Anteil von
Kindern unter 14 Jahren bei der Zahl der Täter verschwindend gering (0,9
Prozent).
Sowohl bei der Zahl der angezeigten Delikte als auch der bekannt gewordenen
Opfer erlebte die Statistik 2020 einen Höchststand. Ob das mit der Pandemie
und den Lockdowns einhergeht, bewertet das LKA in dem Lagebild nicht. Es
bildet nur Zahlen ab, ohne sie zu erklären.
„Vielleicht sind es die räumliche Enge und die fehlende Möglichkeit, sich
aus dem Weg zu gehen – vielleicht auch der gestiegene Alkoholkonsum“, hatte
NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) der Rheinischen Post zu möglichen
Ursachen gesagt. Möglicherweise habe die Aggression während der
[2][Coronapandemie] insgesamt zugenommen oder Taten würden eher angezeigt.
„Das müssen und werden wir genau im Auge behalten. Das Erfassen der
Datenlage ist nur ein erster Schritt, um weitere Schritte zu unternehmen“,
so Reul weiter.
27 Apr 2021
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