# taz.de -- Vorwurf rechtsextremer Terrorpläne: Razzien beim „Harten Kern“ | |
> In Chats sollen vier Rechtsextreme über einen Umsturz sinniert haben, nun | |
> wurden sie durchsucht. Sie standen in Kontakt zur berüchtigten „Gruppe | |
> S.“. | |
Bild: Hier traf sich die Rechtsterrortruppe „Gruppe S.“, Marion G. war dabe… | |
BERLIN taz | Das Quartett war nah dran an der unter Rechtsterrorverdacht | |
stehenden „[1][Gruppe S.]“, stand teils mit Mitgliedern in Kontakt oder | |
traf diese direkt. Nun ließ die Bundesanwaltschaft am Donnerstag die vier | |
Rechtsextremen durchsuchen. Der Vorwurf: Sie hätten sich zu einer eigenen | |
Rechtsterrorgruppe zusammengeschlossen, namens „Der harte Kern“. | |
Die Durchsuchungen fanden in Baden-Württemberg, Bayern, Thüringen und | |
Niedersachsen statt. Festnahmen gab es keine. Der Spiegel berichtete | |
zuerst. | |
Eine der Betroffenen ist nach taz-Informationen die Bayerin Marion G., dazu | |
kommen drei Männer. Die 56-jährige Frisörin, die sich früher auch an den | |
Gelbwesten-Protesten in Bayern beteiligte, soll vor gut zwei Jahren eine | |
Telegramgruppe namens „Der harte Kern“ gegründet haben, zu der offenbar | |
auch die anderen Durchsuchten gehörten. | |
In der Gruppe war der Ton brachial. Geätzt wurde über Migranten und | |
Geflüchtete, man müsse aktiv werden und Widerstand leisten. Sinniert wurde | |
über einen Umsturz. Nach taz-Informationen trafen sich einige Mitglieder | |
der Gruppe im September 2019 auch real in einem Biergarten bei Heilbronn | |
(Baden-Württemberg). | |
## Prozess gegen „Gruppe S.“ seit April | |
Marion G. nahm nach taz-Informationen kurz darauf auch an einem ersten | |
Treffen der „[2][Gruppe S.]“ teil, im September 2019 auf dem [3][Grillplatz | |
Hummelgautsche] in Baden-Württemberg. Ein späteres Treffen, bei dem die | |
„Gruppe S“ konkretere [4][Anschlagspläne] auf Moscheen und | |
Waffenbeschaffungen diskutiert haben soll, besuchte Marion G. nicht mehr. | |
Sie soll aber im Chatkontakt mit deren Gruppenanführer Werner S. gestanden | |
haben, einem bayrischen Rechtsextremisten und Trödelhändler. | |
Die Bundesanwaltschaft ermittelte bereits seit Längerem gegen das jetzt | |
durchsuchte Quartett. Mit den Razzien hofft sie offenbar, auf weitere | |
Beweise für den Terrorismusvorwurf zu stoßen. Dass keine Festnahmen | |
erfolgten, deutet darauf hin, dass die Beweislage bisher überschaubar ist. | |
Die „Gruppe S.“, benannt nach ihrem Anführer Werner S., steht bereits | |
[5][seit Mitte April vor Gericht]. Angeklagt sind 12 Männer, die neben | |
Anschlägen auf Moscheen auch Angriffe auf die Grünen-Politiker Robert | |
Habeck und Anton Hofreiter geplant haben sollen, um so einen Bürgerkrieg | |
anzuzetteln. Die Angeklagten entstammen zumeist rechtsextremen | |
Bürgerwehrgruppierungen und wurden von einem Informanten des LKA verraten. | |
6 May 2021 | |
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## AUTOREN | |
Konrad Litschko | |
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