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# taz.de -- Solaranlagen aus Deutschland: Auffahrt im solaren Tal
> Das einst in Ostdeutschland aufstrebende „Solar Valley“ stürzte 2011 jäh
> ab. Nun hat ein Schweizer Konzern zwei neue Werke eröffnet.
Bild: Abfahrt „Solar Valley“: immer noch zu sehen auf dem Schild an der A9 …
Auf dem Schild an der A9 kurz vor der Abfahrt Bitterfeld steht immer noch
„Solar Valley“: Vor zehn Jahren glaubten sie hier, das solare Pendant zur
amerikanischen Hightech-Schmiede „Silicon Valley“ zu sein. Die Hälfte aller
Solarzellen auf der Welt war damals „Made in Germany“. Der [1][Standort in
Sachsen-Anhalt] war der zweitgrößte Europas, nach dem Primus in Frankfurt
(Oder).
Aber dann kürzte Schwarz-Gelb die Solartarife. Die gesamte [2][Branche
brach zusammen] durch den politischen Rahmen des damaligen
Bundeswirtschaftsministers Philipp Rösler (FDP) und seines heutigen
Pendants Peter Altmaier (CDU), damals für das Umweltressort zuständig. Von
156.700 Arbeitsplätzen in der Solarbranche im Jahr 2011 waren Anfang 2019
laut Wirtschaftsministerium nur noch 45.700 übrig.
Jetzt ist endlich wieder ein bisschen Auftrieb zu erkennen. Der Schweizer
Konzern Meyer Burger Technology hat die Reste insolventer deutscher
Hersteller aufgekauft. Einst war er darauf spezialisiert, Maschinen für die
Produktion von Solarzellen zu liefern.
Weil es in Europa aber kaum noch Modulfertigungen gibt, entschied das
Management im vergangenen Jahr, selbst einzusteigen. Im Mai sollen zwei
Werke mit der Produktion beginnen. Im sächsischen Freiberg will der Konzern
Solarmodule aus Solarzellen bauen, die er selbst im sachsen-anhaltischen
Thalheim herstellt.
## Ausbau geplant
Auch Meyer Burger ist ein schwer angeschlagenes Unternehmen, kann den
solaren Neustart im Osten Deutschlands nur durch eine erneute
Kapitalerhöhung und eine Finanzspritze des Landes Sachsen-Anhalt stemmen.
Die Produktion soll erst mal mit einer vergleichsweise bescheidenen
jährlichen Kapazität von 400 Megawatt starten. Wenn es gut läuft, ist aber
der Ausbau auf mehr als 1.000 Megawatt geplant.
Im vergangenen Jahr wurden hierzulande laut Bundesverband Solarwirtschaft
knapp 5.000 Megawatt solare Leistung ans Netz geschaltet. Das ist ein
Viertel mehr als im Vorjahr und viermal mehr als zur Mitte des letzten
Jahrzehnts. Trotzdem ist es gerade mal die Hälfte von dem, was
Umweltverbände wie Greenpeace für nötig erachten.
Auch wenn die [3][Politik den Weg dafür frei machen würde], müsste sich
Meyer Burger allerdings gegenüber der internationalen Konkurrenz behaupten.
Investoren aus China, Südkorea oder Taiwan sind in der Zwischenzeit durch
die Übernahmen der deutschen Firmen an wertvolle Patente gelangt.
Zwar kaufte das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme einige auf –
„für den Erhalt dieser Zukunftstechnologie in Deutschland“, wie
Institutsleiter Eicke Weber erklärt. Das Gros aber nutzten asiatische
Unternehmen für ihren technologischen Siegeszug. Acht der zehn größten
Solarkonzerne der Welt kommen heute aus China, einer aus Südkorea. Das
„Solar Valley“ hat viel aufzuholen.
29 Apr 2021
## LINKS
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[3] /Wirtschaftshilfen-in-der-Coronakrise/!5757505
## AUTOREN
Nick Reimer
## TAGS
Erneuerbare Energien
Energiewende
Solarenergie
Photovoltaik
Schwerpunkt AfD
Solarenergie
Schwerpunkt Klimawandel
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