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# taz.de -- Zukunft des Verlags Gruner + Jahr: Brigitte verzichtet auf Spiegel
> Gruner + Jahr cancelt das Vorhaben, in der Hamburger Hafencity ein neues
> Verlagsgebäude zu bauen. Die Prognosen für den Verlag sind laut SZ
> düster.
Bild: Da hätte es hingehen sollen: der Lohsepark in der Hamburger Hafencity im…
Hamburg taz | Der Zeitschriftenverlag Gruner + Jahr sucht für seinen Umzug
innerhalb Hamburgs ein neues Ziel. Das [1][ursprünglich in der Hafencity
geplante Neubauprojekt] wird nicht fortgeführt, gab der Verlag Ende
vergangener Woche bekannt.
Begründet wird die Entscheidung damit, dass sich der Zeitplan für den Bau
immer weiter verzögert hatte. „Wir möchten und können hier nun nicht läng…
warten“, sagt Geschäftsführer Oliver Radtke. Auch brauche der Verlag nicht
mehr so viel Bürofläche wie ursprünglich gedacht. Ob das an der steigenden
Homeoffice-Nutzung der Mitarbeitenden liegt, wie der Verlag behauptet, ist
aber fraglich.
Die Pläne waren groß, als sich der Verlag Ende 2016 auf die Fläche neben
[2][dem Lohsepark in der Hafencity] als neuen Standort festlegte; mit
Freude wurde das Vorhaben der Öffentlichkeit präsentiert. „Wir wollen ein
Gebäude, in dem man spürt, was Gruner + Jahr ist: Innovation, Kreativität,
aber eben auch Herzlichkeit und Wärme“, sagte die damalige Vorsitzende der
Geschäftsführung, Julia Jäkel.
Auf dem Grundstück, das nur ein schmaler Wasserkanal vom Spiegel und vom
Landesstudio des ZDF trennt, sollte ein Gebäudekomplex mit etwa 66.000
Quadratmetern Bruttogeschossfläche entstehen. Etwas mehr als die Hälfte
davon wollte Gruner + Jahr für seine Büros nutzen. Der Rest war für
öffentliche Ausstellungen, aber auch für Wohnraum gedacht. Nach
Informationen des Hamburger Abendblatts lag der Kaufpreis für die Fläche
bei rund 44 Millionen Euro.
## Am Lohsepark passierte jahrelang nichts
Der Verlag gab der Warburg-Tochter HIH Invest das Grundstück in die Hand
und wollte als Mieterin dort einziehen. Doch seither passierte auf der
Brachfläche nichts. „Das Bauprojekt am Lohsepark lag bereits mehr als drei
Jahre hinter dem Zeitplan“, sagt Radtke. Dabei gab es zwischenzeitlich
bereits einen Architektenentwurf, wie das Gebäude aussehen solle.
Skepsis, ob die Fläche überhaupt noch bebaut wird, kam erst vor wenigen
Wochen wieder auf. Anwohner:innen und Naturschützer:innen
forderten, die Pläne zum Bau auf Eis zu legen: Sie sichteten mehrere
Nachtkerzenschwärmer. Eine Bebauung des Grundstücks würde ihren Lebensraum
zerstören.
Die Schmetterlinge gehören zu den am strengsten geschützten Arten in
Europa, in einigen Regionen des Kontinents gelten sie bereits als
ausgestorben. Allerdings sieht die Umweltbehörde bislang keinen Grund
einzugreifen, da es keine Hinweise gebe, dass der Falter dauerhaft auf der
Fläche lebt oder sich vermehrt.
Plausibel erscheint die Stille der vergangenen Jahre am Lohsepark vor dem
Hintergrund, dass die Zukunft des Verlags ungewiss ist, seitdem er
vollständig dem Bertelsmann-Konzern gehört. Bertelsmann forciert die Fusion
des Verlags mit dem Fernsehsender RTL, bei dem der Gütersloher Konzern
Mehrheitsgesellschafter ist.
Die Süddeutsche Zeitung [3][zitierte kürzlich namentlich nicht genannte
Insider], die düstere Prognosen für Gruner + Jahr aufstellten: Von einem
„Blutbad“, das da kommen werde, ist die Rede. Und dass Sparprogramme die
Zahl von bislang noch rund 2.500 Mitarbeitenden in Hamburg wohl massiv
drücken würden. Auch wenn Gruner + Jahr dem Bericht widersprochen hat: Noch
in diesem Jahr dürfte bekannt werden, wohin die Reise für den Verlag geht.
Beruhigt nahm Hamburgs Senator für Kultur und Medien Carsten Brosda
zumindest zur Kenntnis, dass Gruner + Jahr eigenen Beteuerungen zufolge die
Stadt aber nicht verlassen will. „Wir fühlen uns hier sehr wohl“, gab
Radtke vergangene Woche zu Protokoll.
Was statt des Verlagsgebäudes am Lohsepark entstehen soll, ist nun erst mal
offen.
11 May 2021
## LINKS
[1] /Nach-G--J-Umzug/!5433546
[2] /Wintershall-Streit-schwelt-weiter/!5758224
[3] https://www.sueddeutsche.de/medien/rtl-stern-bertelsmann-gruner-jahr-1.5272…
## AUTOREN
André Zuschlag
## TAGS
Gruner + Jahr
Hafencity
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Gruner + Jahr
Kolumne Unter Druck
Immobilien Hamburg
Stadtentwicklung
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